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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Deneri blieben stehen, und das Gesicht des Waffenschmieds erschien in Takos Blickfeld. Einer der beiden Augenzapfen war grau geworden; der andere zeigte ein leuchtendes Rot. »Warum hat das Oberkommando jemanden geschickt, der so schwach ist wie Sie? Verbrannt und zusammengeflickt.« Bergon schnaufte abfällig. »Auf Andabar würde man Sie nicht einmal als Denero nehmen.«
    Arroganz und Überheblichkeit schienen von der Schockwelle völlig unbeeinträchtigt geblieben zu sein. Tako fragte sich, warum Bergon gerade jetzt zu seinem alten Verhalten zurückkehrte. Er durfte kaum damit rechnen, den Koordinierungsbeauftragten dadurch zu einem günstigeren Bericht zu veranlassen. Zog er wirklich in Erwägung, ihn zu töten?
    »Mein Tod würde Ermittlungen durch Okomm nach sich ziehen«, sagte Tako langsam und verfluchte seinen Körper, der ihn im Stich ließ. »Gindal ist zur Nova geworden, der Mann, der über den ersten Einsatz des Phint berichten und alle notwendigen Mittel bereitstellen soll, unter ungewöhnlichen Umständen ums Leben gekommen … Man wird zwei und zwei zusammenzählen.«
    Bergon schnaufte und wandte sich ab. Die drei Deneri trugen Tako weiter.
    »Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel ich in die Entwicklung des Phint investiert habe?«, fragte der Waffenschmied in einem klagenden Tonfall, den Tako mit Erleichterung zur Kenntnis nahm. »Einen Misserfolg kann ich mir nicht leisten.«
    »Der Sonnentunnel ist kollabiert«, sagte Tako, um Bergon noch ein wenig mehr Abstand von der Vorstellung nehmen zu lassen, einen Mord zu begehen. »Vielleicht muss der Interdiktor nur anders konfiguriert werden, um die Nebenwirkungen zu neutralisieren.«
    »Ja, meine Waffe hat funktioniert«, brummte Bergon, und Tako hörte den Beginn von Hoffung in der Stimme des Waffenschmieds. »Die erste wirklich wirkungsvolle Waffe gegen die Graken! Mit den Mitteln, die ich von den AFW bekomme, werde ich sie perfektionieren!«
    »Wie ist unsere Situation?«, fragte Tako und versuchte trotz der Schmerzen einigermaßen klar zu denken.
    »Beim Notsprung sind fast alle Krümmer durchgebrannt«, antwortete der schon wieder von Ruhm träumende Waffenschmied. »Nur einer ist uns geblieben, was die Sprungreichweite begrenzt: Für die Rückkehr nach Andabar brauchen wir etwa einen Monat. Die Schockwelle hat zwei meiner Deneri getötet. Ein weiterer hat geistigen Schaden erlitten und befindet sich bereits in der Hibernation. Aber was wichtiger ist: Ich habe einen meiner Arme verloren. Sehen Sie!«
    Bergon kehrte in Takos Blickfeld zurück und zeigte ihm einen wie verdorrt wirkenden Arm. »Ich muss mir auf Andabar einen neuen besorgen, und Sie wissen ja, wie teuer Bione und organische Prothesen nach dem Fall Millennias geworden sind!«
    Zwei Tote und ein Verrückter – aber Bergon bedauerte vor allem den Verlust eines Arms, der sich relativ problemlos ersetzen ließ.
    Tako hörte ein leises Summen und schloss daraus, dass sich ein Schott öffnete. Die Deneri trugen ihn durch einen halbdunklen Raum und legten ihn in einen Behälter, der offenbar speziell für ihn vorbereitet worden war, denn er enthielt für die Stabilisierung von bionischem Gewebe bestimmte Gelmasse. Als sie sich kühl um Tako schloss, ließen die Schmerzen nach.
    Bergons Gesicht, voller Runzeln und Warzen, erschien noch einmal über ihm. »Schlafen Sie gut, Lanze Karides. Und denken Sie daran: Meine Waffe hat funktioniert.«
    Tako schlief mit der Frage ein, ob er wieder erwachen würde.

 
14. Dominik: Wandernde Gedanken

     
    27. April 1119 ÄdeF
     
    »Schmerz ist ein Weg zum Zentrum des Tal-Telas«, sagte Norene. »Bist du bereit dafür, Dominik?«
    Sie führte ihn in einen Raum des Tarion-Lyzeums auf Kyrna, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Die Wände waren dunkler und unregelmäßig geformt, wie die einer Höhle, und Symbole zeigten sich in ihnen, zu Fünfergruppen angeordnet. Fünf Nischen lagen in den Schatten, und in der Mitte des Zimmers stand ein schwarzer Quader.
    »Ich habe keine Angst«, erwiderte Dominik und fragte sich, ob das stimmte.
    »Angst ist ein Gefühl, und Gefühle sind hinderlich auf dem Weg zum Zentrum und von dort aus zu den zehn Stufen«, sagte Norene. Diesmal trug sie nicht ihren amethystblauen Bionenanzug, sondern ein weißes Gewand. Das pechschwarze Haar reichte ihr über die Schultern. »Du musst deine Emotionen überwinden, Dominik. In den vergangenen fünf Jahren hast du dabei kaum Fortschritte erzielt. Du wirst bald einen speziellen

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