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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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aus Knorpel und Muskelgewebe sah, zuckte es in seinem Gesicht unter den Falten und Runzeln. »Wir sollten dem Schwachen nicht so viel Platz einräumen!«, zischte er. »Dieser Lunki weiß: Den Starken gehört die Welt. Nur die Starken können hoffen, die Graken zu schlagen.«
    Tako schloss die unteren Teile des Körperpanzers und spürte, wie sich Nanowurzeln in die organischen Prothesen bohrten. »Ich kämpfe seit fast dreißig Jahren gegen die Graken und ihre Vitäen. Ich habe an zahlreichen Gefechten im All und Einsätzen auf Verlorenen Welten teilgenommen. Können Sie das auch von sich behaupten?«
    Bergon holte tief Luft und ließ den oberen Teil seines birnenförmigen Leibs anschwellen. »Ich bin Waffenschmied und nehme noch wichtigere Aufgaben wahr als Sie. Ohne unsere Waffen gäbe es überhaupt keine Freien Welten mehr.«
    Tako stand auf, und die Bewegung fühlte sich beruhigend normal an. »Ich habe noch keinen Bericht verfasst«, sagte er und stellte fest, dass der Waffenschmied einen neuen Arm bekommen hatte.
    Bergon schnaufte erneut, und seine Augenzapfen verfärbten sich synchron. »Sie haben mir versprochen …«
    »Gar nichts habe ich.« Etwas, das bisher nur als vage Idee in Tako existiert hatte, reifte heran. Wenn er entsprechende Worte formulierte, verstieß er gegen einige seiner ethischmoralischen Grundsätze, aber besondere Situationen erforderten besondere Maßnahmen, auch wenn es in diesem Fall um eine mehr oder weniger persönliche Angelegenheit ging. Vor dem eigenen Gewissen rechtfertigte er sich mit dem Gedanken, dass er nicht beabsichtigte, den eigenen Interessen Vorrang zu geben. Er wollte nur in der Lage sein, seiner Verantwortung gerecht zu werden, und die erforderte ein hohes Maß an geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit.
    Er begann mit einer langsamen Wanderung durch das kleine Zimmer, die Bergon zwang, sich zu drehen, um den Blick auf ihn gerichtet zu halten. »Ihre angebliche neue Waffe hat eine Katastrophe bewirkt.«
    »Sie hat den Sonnentunnel kollabieren lassen, wie vorgesehen!«
    »Und ein unerfreulicher Nebeneffekt bestand darin, dass die Sonne zur Nova wurde. Wir können nicht alle Sonnen explodieren lassen, in denen Feuervögel gesichtet werden. Das Gindal-System war zum Glück unbewohnt; in anderen Sonnensystemen gibt es besiedelte Planeten oder Heimatwelten intelligenter Völker. Dort wäre der Einsatz des Interdiktors ebenso verheerend wie ein Angriff der Graken.«
    »Der Phint funktioniert«, beharrte Bergon. »Es müssen nur einige Fehler korrigiert werden. Ich habe bereits mit der Suche nach den Schuldigen begonnen, und sie werden …«
    »Andererseits sehe ich durchaus ein gewisses Potenzial in dem Interdiktor«, unterbrach Tako den Waffenschmied und setzte seine Wanderung fort. »Wenn es gelänge, die Nebenwirkungen zu reduzieren oder ganz zu eliminieren, hätten wir wirklich eine formidable Waffe gegen die Graken.«
    »Das ist bestimmt möglich. Dieser Lunki …«
    »Ich frage mich allerdings, ob die AFW viel Geld in ein System investieren sollten, von dem wir nicht wissen, ob es uns jemals mehr nützt als schadet. Viele der Freien Welten stehen kurz vor einem ökonomischen Zusammenbruch, weil seit Jahrhunderten die Streitkräfte einen großen Teil der Ressourcen beanspruchen. Wir dürfen unsere Produktionsmittel nicht vergeuden.«
    »Von Vergeudung kann keine Rede sein, Lanze Karides.« Bergon trat plötzlich vor, streckte mehrere seiner sieben Arme aus, unter ihnen ein bionischer, und hielt Tako fest. Seine Augenzapfen neigten sich nach oben. »Was wollen Sie?«
    »Sie könnten mir einen kleinen Gefallen erweisen«, sagte Tako. Ein Teil von ihm ging auf Distanz zu seinen Worten, hasste sie. »Sie haben gesehen, in welchem körperlichen Zustand ich mich befinde. Die organischen Prothesen können leider nicht erneuert werden. Medikerin Iella hat mir geraten, in regelmäßigen Abständen zu ruhen, aber ich möchte mich ganz meinen Aufgaben widmen, ohne zu sehr Rücksicht auf mich selbst nehmen zu müssen. Vielleicht können Sie mir helfen.«
    Die Augenzapfen wackelten kurz. »Wie?«
    »Sie sind sicher mit Kampfkorsetts vertraut …«
    »Vor Jahrhunderten haben wir Waffenschmiede sie bis zur Perfektion entwickelt«, sagte Bergon mit piridischem Stolz. »Sie verloren an Bedeutung, als die Streitkräfte immer mehr Kampfanzüge aus der bionischen Produktion der Tal-Telassi verwendeten. Inzwischen steigt die Nachfrage wieder, denn Bione sind knapp

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