Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
entwickelt.«
    Dieser Hinweis führte zu einer emotionalen Eruption. »Den Tal-Telassi verdanke ich meinen Zustand!«
    »Ja, ich kenne die Geschichte«, sagte Iella teilnahmslos. »Sehr bedauerlich.« Sie öffnete die Tür.
    »Kennen Sie Dargo Dargeno?«, fragte Tako.
    Die Medikerin zögerte. »Meinen Sie Ceptar Dargeno, früher Kommandant der Bastion Airon?«
    »Genau den. Nach dem Chorius-Desaster vor fünfundzwanzig Jahren war nicht mehr viel von ihm übrig, noch weniger als von mir. Er wurde mit Multifunktionsbionen und tronischen Komponenten ausgestattet. Bei ihm gibt es keine Probleme mit dem Gewebe.«
    »Weil die Anpassung seiner organischen Prothesen langsam erfolgte, Lanze Karides. Bei ihm kam es weder zu beschleunigtem Wachstum der Nervenverbindungen noch zu Unterbrechungen der Akzeleration. Es gibt eine klare Trennung von originärem und bionischem Gewebe, und deshalb können die MFBs bei Bedarf ersetzt werden.«
    »Das heißt, ich bin schlimmer dran als Dargo?«
    Die Medikerin ging nicht auf diese Frage ein. »Wir sehen uns morgen, Lanze Karides. Ruhen Sie sich aus.« Iella verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Tako starrte auf das, was seine Beine sein sollten, stellte sich dann vor, wie chirurgische Bioingenieure seinen Kopf öffneten, das Gehirn entnahmen und in einen bionischen Körper verpflanzten. Das Bild vor dem inneren Auge ließ ihn heftig schaudern. Die Benutzung von Bionen aller Art war eine Sache, aber zu einem Bion zu werden …
    »Wer hätte das gedacht, Dargo?«, murmelte Tako. »Schlimmer dran zu sein als du … Und ich habe dich immer bemitleidet.«
    Er drehte den Kopf, sah aus dem Fenster und blickte über die weite Industrielandschaft. Andabar. Einer der Planeten der Waffenschmiede, vielleicht der wichtigste. Eine der wenigen Welten, die seit mehr als tausend Jahren vom Krieg gegen die Graken profitierten. Hierher floss ein großer Teil des Geldes, das die Ökonomien der Freien Welten erwirtschafteten. Hier wurden die für Rüstung freigestellten Mittel zur Produktion von Waffen für die Streitkräfte der AFW eingesetzt. In gewaltigen Orbitalwerften, nachts als künstliche Sterne am Himmel zu sehen, entstanden Raumschiffe, die gegen die Kronn in den Kampf zogen. In den Industrieanlagen, die die ganze Oberfläche des Planeten bedeckten und sich auch darunter erstreckten, arbeiteten Millionen von Deneri an der Entwicklung und Herstellung von Waffensystemen aller Art. Die Annihilatoren und Mikrokollapsare stammten von hier, von Andabar. An Arbeit und Ressourcen mangelte es gewiss nicht; trotzdem lebten die meisten Bewohner dieses Planeten und auch der anderen piridischen Welten in bitterer Armut. Sie waren Deneri und arbeiteten als Abhängige in den Fabriken, für einen geringen Lohn. Ihre Arbeitskraft war es, die die piridische Wirtschaft schon in der Zeit vor dem Krieg zu einem wichtigen ökonomischen Faktor in diesem Teil der Milchstraße gemacht hatte.
    Tako stellte sich vor, wie sie lebten, geknebelt und gefesselt von einem ausgeklügelten System der Abhängigkeiten, das es nur wenigen von ihnen gestattete, den Denero-Status zu überwinden und selbst Waffenschmiede zu werden. Es war möglich; einer von hundert oder vielleicht nur einer von tausend schaffte es. Hoffnung trieb sie alle an. Und während sie hofften, arbeiteten sie in Schichten rund um die Uhr, mehrten mit ihrer Arbeit den Reichtum der Waffenschmiede und der fünfzig Waffenherrn von Andabar. Fünfzig Familienclans geboten über dieses riesige Rüstungsimperium, und als Mitglied des Lunki-Clans gehörte Bergon zu einer von ihnen, Nummer 33. Tako fragte sich, ob Bergon jemals daran gedacht hatte, dass er Macht und Reichtum eben jenen Deneri verdankte, die er so verachtete. In einem normalen Universum, fand Tako, hätten solche Gesellschaften keine Daseinsberechtigung gehabt. Aber das Universum war nicht normal, zumindest nicht dieser Teil davon. Im Krieg gegen die Graken benötigte man jeden Verbündeten, den man bekommen konnte.
    Stimmen kamen aus dem Flur, und Tako erkannte die lauteste von ihnen. Es überraschte ihn nicht, als wenige Sekunden später die Tür aufsprang und Bergon hereinkam.
    »Was mich dies alles kostet!«, schnaufte der Piride und wankte auf seinen kurzen Beinen herein. »Ein Vermögen, das kostet es mich! Ich verschleudere ein Vermögen für die Behandlung der Kranken, Schwachen und all der Deneri, die dumm genug sind, sich bei Arbeitsunfällen zu verletzen!«
    Als Bergon die Stränge

Weitere Kostenlose Bücher