Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
geworden.«
    »Ich dachte an eine solche Vorrichtung für mich. Natürlich kleiner, nicht annähernd so auffällig.« Tako löste die kleinen Hände des Waffenschmieds von seinen Armen. »Eine Art Ektoskelett aus Ultrastahl und diversen Servi. Um meinen Körper zu entlasten.« Etwas in ihm kam sich wie ein Verräter an den eigenen Idealen und Prinzipien vor, aber die Worte waren ausgesprochen, ließen sich nicht zurücknehmen.
    Bergon schwieg, und Tako glaubte fast zu sehen, wie es hinter der runzligen Stirn des Waffenschmieds arbeitete, wie er deutete und interpretierte, den eigenen Nutzen abschätzte.
    Schließlich schnaufte er: »Eine Einzelanfertigung. Nach Maß. Teuer.«
    Tako ging zum Fenster und deutete nach draußen. Die Sonne Hyperion, nur eine blasse Scheibe im dichten Dunst, glitt dem Horizont entgegen, und erste Lichter erschienen in der Industrielandschaft. In den zahlreichen Verkehrskorridoren waren tausende von Levitatorfahrzeugen aller Art unterwegs, geleitet von Navigationssignalen. »Teuer? Für einen Lunki? Was wären solche Ausgaben im Vergleich mit den Fördermitteln, die Okomm für Ihren Phint bereitstellen könnte? Wenn ich mich trotz der aktuellen Mängel des Interdiktors dazu durchringe, eine solche Förderung zu befürworten.«
    Wieder schwieg Bergon einige Sekunden lang und musterte Tako aufmerksam. »Vielleicht sind Sie doch nicht so schwach«, sagte er und bewegte zwei Arme auf eine Weise, die Tako kannte: eine Geste des Respekts. »Ich werde alles in die Wege leiten, Lanze Karides.«
    Damit verließ der Waffenschmied das Krankenzimmer. Zurück blieb ein Tako Karides, der sich elend fühlte und gleichzeitig erleichtert war.
     
     
    »Haben alle Schiffe das Gindal-System rechtzeitig verlassen?«, fragte Tako den quasirealen Dargo Dargeno.
    »Ja«, antwortete der Ceptar. »Nicht ein einziges ist verloren gegangen.«
    Tako saß in einer Nische des Kommunikationszentrums von Omnar, wie dieser Teil von Andabar hieß. Es befand sich in einer Kugel mit transparenten Außenwänden, Teil eines Turms, der noch mehr als tausend Meter weiter in die Höhe ragte. Von seinem Platz aus sah Tako Wolkenschlieren über der weiten Industrielandschaft tief unten. Selbst die größten Levitransporter in den Verkehrskorridoren wirkten winzig.
    »Wie geht es dir, alter Freund?«, ertönte erneut Dargos rauer Bass aus dem Mundschlitz des Bionen. »Hast du dich gut vom ungeschützten Sprung erholt?«
    »Es geht mir … besser.« Tako fragte sich, ob er Dargo auf seine spezielle Vereinbarung mit Bergon hinweisen sollte, entschied sich aber dagegen. Sein schlechtes Gewissen spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle: Er wollte nicht über Projekte sprechen, die noch nicht realisiert waren. »Derzeit bin ich damit beschäftigt, einen ausführlichen Bericht für Okomm zusammenzustellen.«
    »Kannst du mir vorab eine Kurzversion geben? Die Informationen wären mir sicher bei meinen Verhandlungen nützlich.«
    Hinter Dargo und dem Fenster, vor dem er stand, erstreckte sich die wüstenartige Landschaft eines Planeten, dessen Atmosphäre so dicht war, dass sie in der Übertragung wie eine Flüssigkeit erschien. Geschöpfe mit breiten, hauchdünnen Schwingen schwammen – beziehungsweise flogen – darin.
    Nach seiner Beförderung zum Ceptar hatte Dargeno den Status eines Sonderbeauftragten des Oberkommandos bekommen. Er fungierte nicht nur als Verbindungsoffizier zwischen Okomm und den Freien Welten, sondern führte auch die Verhandlungen, wenn es um den Abschluss neuer Verträge und die Änderung alter ging. In den meisten Fällen betrafen die Kontrakte materielle Unterstützung neuer Rüstungsprojekte, Disposition von Ressourcen und Finanzierung der Streitkräfte der AFW. Vermutlich dauerte es nicht mehr lange, bis er Mitglied des Oberkommandos wurde. Verdient hatte er es zweifellos.
    »Der so genannte Phint hat den Sonnentunnel kollabieren lassen«, sagte Tako langsam. »Die Graken haben das Gindal-System nicht erreicht.«
    »Das Gindal-System existiert nicht mehr.«
    »Das ist das Problem.«
    »Ist es lösbar?«
    Tako zögerte. Es war schwer genug gewesen, den ersten Verstoß gegen seine Prinzipien zu rechtfertigen, und vielleicht hätte er sich nicht darauf eingelassen, wenn ihm klar gewesen wäre, dass er als Konsequenz daraus seinen besten Freund belügen musste. Er entschied sich für einen Mittelweg, zwischen Wahrheit und Lüge. »Das lässt sich derzeit noch nicht sagen. Ich warte auf weitere Daten.«
    »Wir

Weitere Kostenlose Bücher