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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Taruf-Frachter entgegenglitten. Wind fauchte, und Loana schlug den Kragen ihres Overalls hoch. Sie trug ebenso wenig eine Jacke wie Dominik, der noch immer mit der vierten und achten Stufe des Tal-Telas verbunden war und in seiner Wachsamkeit nicht nachließ. Auf der linken Seite standen mehrere militärische Schiffe, Kampfeinheiten der Hellinen, u-förmig und voller warzenartiger Waffenkuppeln. Rechts ragte ein Schwerer Kreuzer der Turagon-Klasse auf, der zu den Verteidigungsverbänden dieses Sonnensystems gehörte. So beeindruckend er mit seinen fast dreihundert Metern Länge auch wirkte: Den Stachelschiffen der Kronn war er hoffnungslos unterlegen.
    »Ich erfriere, Domi«, hauchte Loana und bebte am ganzen Leib.
    Dominik schlang erneut den Arm um sie. »Wir sind gleich da«, sagte er, während er die Gedanken der Personen berührte und manipulierte, die sich auf dem großen Start- und Landefeld des Raumhafens befanden, Menschen, Taruf, Hellinen und andere. Eine Minute später gerieten sie in den Windschatten des Frachters, und das brachte ein wenig Erleichterung. Die Transportplattformen stiegen nacheinander auf und flogen in einen großen Frachtraum etwa vierzig Meter über der Basis des Schiffes – er wirkte wie ein offenes Maul unter den Wölbungen einer langen Krümmerwalze. Kleine Drohnen schwirrten wie metallene Insekten durch den nicht sehr hell erleuchteten Raum, hefteten sich an die Kontrollfelder der Transportplattformen und übernahmen ihre Steuerung. Dominik wartete, bis die Plattform, auf der er mit Loana gelandet war, einen mechanisch-gravitationellen Verankerungspunkt an der Wand erreichte, woraufhin sich das Frachtmodul von der Plattform löste. Genau in diesem Augenblick ließ er die kleine Leviplattform aufsteigen und lenkte sie zu einer nahen Tunnelöffnung.
    »Die Besatzung eines solchen Frachters besteht aus maximal sieben Taruf«, sagte er, während sie durch einen halbdunklen Tunnel flogen. »Ich fühle in Delm, dass sich vier von ihnen in der Zentrale befinden und Startvorbereitungen treffen. Die drei anderen kontrollieren die Bordsysteme und Steuerungsdrohnen.« Er reduzierte die Geschwindigkeit und steuerte die Leviplattform in einen anderen Tunnel, der tiefer ins Schiff führte. Die Wände bestanden hier aus Stahlkeramik und einfachem Synthomaterial. »Ich bringe uns zu einem mit autonomen ambientalen Systemen ausgestatteten Wartungsraum. Dort bleiben wir ungestört.«
    »Wieso kennst du dich so gut an Bord eines Taruf-Schiffes aus?«, fragte Loana.
    »Ich weiß es nicht, Loa«, antwortete Dominik. »Die Informationen sind … einfach in mir.«
    Loana sah sich um. »Was ist mit den internen Sensoren? Merken die Taruf nicht, dass sich blinde Passagiere an Bord befinden?«
    »Nein. Die internen Sensoren sind Teil eines Kontrollsystems für eventuelle Fehlfunktionen. An Bord eines Frachters rechnet niemand mit blinden Passagieren. Aus einem ganz einfachen Grund.«
    Loana verstand. »Die Sprünge. Niemand wäre so dumm, sich an Bord zu schleichen und zu riskieren, einen Überlichtsprung bei wachem Bewusstsein zu erleben. Und wir?«, fügte sie besorgt hinzu. »Was ist mit uns?«
    Dominik hielt die Leviplattform vor einer Luke an, die manuell geöffnet werden konnte. Dahinter erstreckte sich ein etwa zwanzig Quadratmeter großer, achteckiger Raum mit zahlreichen Geräten, Instrumentenblöcken und Projektionsvorrichtungen. In der Mitte lagen mehrere klumpenartige Gebilde aus einer wie Schaum wirkenden Masse. Alles sah genauso aus, wie Dominik es erwartet hatte. Er stellte sein Wissen nicht infrage, trat zu den ambientalen Kontrollen und betätigte sie. Es wurde etwas heller.
    »Ich schütze uns«, sagte er und hoffte, dass ihm dafür genug Kraft blieb. »Ich schirme uns ab.«
    Loana sah sich um. »Wir sind auf der Flucht, ohne Identer, ohne einen einzigen Transtel. Wir befinden uns an Bord eines Schiffes, von dem wir nicht wissen, wohin es fliegt und wie lange es unterwegs sein wird. Wir haben nichts zu essen und nichts zu trinken. Und uns stehen Überlichtsprünge ohne Hibernation hervor. Das ist doch Wahnsinn, Domi!«
    Dominik schloss sie in die Arme und spürte, wie es bereits wärmer wurde. »Derzeit ist nur wichtig, dass wir Kyrna verlassen. Alles andere ergibt sich. Hab Vertrauen, Loa. Bitte hab Vertrauen.«
    Er führte Loana zu den klumpenartigen Gebilden, streckte sich darauf aus und lächelte, als sich der »Schaum« seinem Körper anpasste und eine weiche Unterlage bildete, wie eine

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