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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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senkte ebenfalls den Kopf, wandte sich Loana zu und umarmte sie. Ein harmloses Liebespaar, würde die KI vermuten, die den gewaltigen Datenstrom der Überwachungsservi auswertete und darin nach zwei bestimmten Gesichtern suchte.
    »Wir müssen sofort von hier weg, Loa«, sagte Dominik leise in der Umarmung, während er sich mit geistigen Augen umsah – einfach, Berm – und nach möglichen Gefahren Ausschau hielt. »Je länger wir hier bleiben, desto wahrscheinlicher wird unsere Entdeckung. Wir fliegen zum Raumhafen und gehen dort an Bord eines Schiffes. Je eher wir diesen Planeten verlassen, desto besser.« Er spürte, wie Loana zitterte, drückte sie etwas fester an sich und betonte noch einmal: »Es wird alles gut, glaub mir.«
    Während der nächsten Stunde sah Loana nicht ein einziges Mal auf und schwieg die ganze Zeit über, als fürchtete sie, sich mit einem falschen Wort zu verraten. Unter ihnen summte die Levitatorplattform, trug sie durch weitere Passagen, die meisten von ihnen hell erleuchtet, einige aber dunkel genug, um durch die Deckenfenster den fernen Glanz der Sterne zu sehen. Dominik entschied sich für einen Umweg durch die Industriegebiete von Endiria, denn er vermutete, dass man dort weniger mit ihnen rechnen würde. Haitari, Menschen und Grekki arbeiteten bei den Zyotenfarmen und überwachten die Produktion der vollautomatischen Fabriken. Der Verkehr bestand hauptsächlich aus für den Transport schwerer Güter bestimmten Leviplattformen, die, von Datenservos gesteuert, Exportwaren zum Raumhafen brachten und anschließend leer zu den Fabriken zurückkehrten. Dominik schloss sich einem solchen Konvoi an und stellte erleichtert fest, dass es in den Industriezonen weniger Überwachungsservi gab, und was noch wichtiger war: In diesen Bereichen hielten sich weniger Personen auf, deren Wahrnehmung er täuschen musste.
    Als sie sich dem Raumhafen näherten, überlegte er, wie sie die Kontrollen passieren und an Bord eines Schiffes gelangen sollten. Dominik hatte schon zuvor mit dem Gedanken gespielt, erneut von den Möglichkeiten des Tal-Telas Gebrauch zu machen, von einer Stufe, die einem Schüler normalerweise nicht zur Verfügung stehen sollte: Fomion, das Verbinden der eigenen Person mit fremden Orten. Teleportation. Er hatte so etwas noch nie versucht, geschweige denn zusammen mit einer anderen Person, aber er wusste , dass er dazu imstande war. Doch wie viel Kraft würde es ihn kosten, Loana und sich selbst an Bord eines Schiffes auf dem Raumhafen von Endiria zu transferieren? Spielte die Distanz dabei eine Rolle? Und was geschah, wenn der Retransfer an einem Ort stattfand, den bereits andere Materie beanspruchte, eine Wand zum Beispiel? Das Risiko war zu groß, entschied er.
    Als der Konvoi aus mit Frachtmodulen beladenen Plattformen langsamer wurde, zeigte sich, dass die erste Hürde relativ leicht zu überwinden war. Ein kleiner Haitari kontrollierte die Behälter, und einige Meter entfernt waren zwei menschliche Techniker damit beschäftigt, die automatischen Kontrollsysteme zu warten oder zu reparieren. Nur drei Personen und keine aktiven tronischen Augen – damit konnte Dominik leicht fertig werden.
    »Wir haben Glück«, flüsterte er Loana zu, steuerte die kleine Leviplattform ganz nahe an ein Frachtmodul heran und landete auf dem schmalen Rand der größeren Transportplattform, deren Datenservo das zusätzliche Gewicht sofort durch eine Rekonfiguration des Levitationsfelds ausglich. Loana schwieg noch immer, und Dominik ahnte, weshalb: Sie wäre am liebsten unsichtbar gewesen. Er verband sich mit Delm und Hilmia, tastete vorsichtig nach den Bewusstseinssphären der drei Personen und eliminierte sich und Loana aus ihrer Wahrnehmung, ohne den Rest zu beeinflussen. Der kleine Haitari mit den großen Augen – Dominik erkannte die Stammeszeichen, obwohl er sich nicht daran erinnerte, sie schon einmal gesehen zu haben: ein Kanab – überprüfte die Frachtmodule mit einem biotronischen Sensor, um festzustellen, ob mit den Bionen in ihnen alles in Ordnung war. Er sah Dominik und Loana, ohne sie zu sehen, wandte sich dem nächsten Behälter zu und setzte seine Arbeit fort. Die beiden menschlichen Techniker sprachen leise miteinander, während sie mit ihren Instrumenten hantierten. Ihr Verhalten veränderte sich ebenfalls nicht; niemand schöpfte Verdacht.
    Und dann waren sie draußen. Eiskalte Luft schlug ihnen entgegen, als die Transportplattformen mit den Behältern dem konischen

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