Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
Matratze. Einladend streckte er die Hand aus. »Komm.«
Als sie neben ihm lag, sah er ihr in die Augen, berührte ihre Gedanken und baute eine Welt.
Sie lagen nicht mehr an Bord eines Taruf-Frachters, dessen Frachtraumschotten sich schlossen und der auf Levitationsfeldern gen Himmel kletterte, sondern in warmem Sand, so nahe am türkisfarbenen Wasser, dass es ihre Füße berührte. Und Dominik sah Loana in ihrer ganzen Schönheit, denn sie trug nicht einen Fetzen am Leib.
Sie blickte an sich herab. »Das hast du mit Absicht getan!« Sie streckte die Hand nach dem Kleiderbündel neben ihr aus, doch dann zögerte sie und wandte sich erneut Dominik zu. Das Licht in ihren Augen veränderte sich.
Dominik, nackt wie Loana, umarmte sie, und als sich ihre Lippen trafen und füreinander öffneten, spürte er, wie Loas Hände dorthin glitten, wo er brannte, wo etwas wuchs, schnell und voller Verlangen. Es passierte nicht zum ersten Mal, dass sie sich an diesem besonderen Ort liebten, aber Dominik wusste , dass diesmal etwas anders war. Irgendwie fühlte sich alles noch realer an.
Später, im Haus an der Bucht, im Haus mit den beiden Türen, die eine alt und die andere neu, liebten sie sich erneut. Während draußen die Sonne unterging und zwei Monde das Türkis des Meeres in Silber verwandelten, erkundeten sie im großen Bett ihre Körper. Wind wehte durchs offene Fenster, strich über heiße, schweißfeuchte Haut. Sie liebten sich so, als hätten sie nie wieder Gelegenheit dazu, mit einer Hingabe, die sie beide erschöpfte, manchmal von Schmerz begleitet, wenn der Taruf-Frachter in der anderen Welt durch eine Transferschneise sprang. Aber es war nur ein kurzes Stechen, das sich in der Hitze der Leidenschaft verlor.
Und noch später, als das rote Glühen der Morgendämmerung durchs Fenster kam, begleitet vom rhythmischen Rauschen der an den Strand rollenden Wellen, sah Dominik im Bett sitzend auf die schlafende Loana hinab. Wie schön sie war, wie kostbar ihre Nähe und das Licht, das in ihrer Seele für ihn schien. Doch in diesem Moment des Glücks, den er gern für immer festgehalten hätte, quollen ihm Tränen in die Augen, denn er wusste , dass sich ihre Wege unausweichlich trennen würden. Er wusste es mit der gleichen Sicherheit, mit der ihm auch andere Dinge ganz selbstverständlich vertraut waren, die ihm eigentlich fremd sein sollten.
Er beugte sich zur Seite und hob die Hand, um über Loanas langes blondes Haar zu streichen …
Ein Dolch aus Schmerz bohrte sich in sein Selbst, und plötzlich fand er sich im Wartungsraum an Bord des Frachters wieder, nackt neben der nackten Loana, die erschrocken zu ihm aufsah.
»Was ist passiert?«
Dominik begriff, dass sie sich auch hier geliebt hatten, in der Ersten Welt, dass deshalb alles noch realer als sonst gewesen war. Aber diese Erkenntnis wich hinter eine andere, wichtigere zurück.
Der Taruf-Frachter erbebte so heftig, dass seine Integrität bedroht war.
»Das Schiff ist mit einem Energieriff der Kronn kollidiert«, sagte Dominik.
21. Tako Karides: Spurensuche
8. Januar 1124 ÄdeF
Als Tako Karides zu sich kam, lag er in der kleinen medizinischen Abteilung der Akonda auf einer Diagnoseliege, umgeben von summenden Apparaten und medizinischen Servi. Als er den Kopf hob, erinnerte er sich an so etwas wie eine geistige Explosion zwischen seinen Schläfen.
»Elisa?«
»Ich bin froh, dass du erwacht bist, Tako. Wie fühlst du dich?«
Er horchte in sich hinein und überprüfte die Mubek-Funktionen. Mit den Resten seines ursprünglichen Körpers und dem Ektoskelett – das diesen Namen eigentlich gar nicht mehr verdiente – unter der Synthohaut schien so weit alles in Ordnung zu sein. Was man nicht unbedingt von seinem Bewusstsein sagen konnte. Dort war etwas durcheinander geraten.
Tako löste die Sensorverbindungen der medizinischen Servi von seinen Armen und Beinen und stand auf. Der neue Körper reagierte wie immer, gab ihm den Eindruck von fast unbegrenzter Kraft, und auch die erweiterte Wahrnehmung funktionierte wie gewohnt.
»Der Körper weist keine Schäden auf«, sagte er. »Aber ich … denke und fühle anders. Mit meinem Geist scheint irgendetwas passiert zu sein.«
»Ich bedauere sehr, das zu hören, Tako.« Elisa klang besorgt. »Leider befindet sich kein Psychomechaniker an Bord, und ich bin auch nicht mit psychomechanischen Programmen ausgestattet.«
»Ich glaube nicht, dass ich derartige Hilfe brauche. Es ist nur …« Er schüttelte
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