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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Berührten, wie er selbst, aber das allein reichte als Erklärung nicht aus. Vielleicht gab es auch in ihrer Vergangenheit eine Tragödie, deren Schatten sie mitschleppte.
    Ihr blondes Haar war noch etwas struppiger als sonst, und sie sah aus großen grünen Augen zu ihm auf. »Glaubst du, wir können es schaffen?«
    Mit dieser Frage verriet Rinna zwei Dinge. Trotz des Schneids, den sie immer wieder zeigte, trotz ihrer Forschheit, gab es in ihr eine tief verwurzelte Unsicherheit, die meiste Zeit über gut verborgen. Etwas in ihr wünschte sich Zuspruch und Ermutigung, obwohl sie das nicht zugegeben hätte. Und der zweite Punkt … Dass sie die Frage an Tako richtete, bewies ihre besondere Beziehung zu ihm, eine wachsende emotionale Bindung, die er beim letzten Einsatz vor einigen Wochen zum ersten Mal bemerkt hatte. Liebte sie ihn? Vielleicht. In seinem jetzigen Zustand, unter dem Einfluss der drei Bione, fiel es ihm leicht, darüber nachzudenken, die Situation zu analysieren und zu akzeptieren. Doch außerhalb eines Einsatzes, wenn er auf seinen Gefühlen ritt oder den Eindruck gewann, dass sie sich in einen reißenden Strom verwandelten, der ihn fortspülte … Dann konnte es geschehen, dass er Rinna als etwas Störendes sah, das noch mehr Unruhe brachte, oder gar als eine Gefahr für den Rest seiner emotionalen Kontrolle.
    »Wir schaffen es«, sagte Tako, lauschte dem Klang seiner Stimme und hörte Gewissheit darin.
    Rinna hörte sie ebenfalls, lächelte erleichtert und zeigte damit Gefühl, was Tako erstaunte. Sie trug ebenfalls Bione, wie alle an Bord, abgesehen vom Gegenträumer, der seine Gefühle brauchte, um die Graken zu täuschen. Unberührte gehörten natürlich nicht zur Besatzung der Talamo; die Graken hätten sie sofort bemerkt, trotz des Gegenträumers.
    Als Tako sich an Rinna vorbeischob, hob sie die Hand und berührte ihn kurz an der Wange, dort, wo die Narbe sein Kinn erreichte. Wieder huschte ein Lächeln über ihre Lippen, und dann eilte sie fort in Richtung Zentrale.
    Tako Karides folgte ihr langsam und fühlte, wie die organischen Komponenten des Kampfanzugs Verbindungen mit seinem Körper herstellten. Während des Einsatzes würden die Kampfanzüge sie ernähren, ihre Ausscheidungen aufnehmen und wieder verwerten, soweit das möglich war, ihre Reaktionen beschleunigen und ihnen in kritischen Situationen zusätzliche Energie geben. Es handelte sich, wie bei den Bionen, um eine neue Subspezies, und die Tal-Telassi hatten ein höheres Leistungspotenzial versprochen. Doch für einen Moment regte sich vages Unbehagen in Tako. Zwei Neuentwicklungen, die beide zum ersten Mal bei einem wichtigen Einsatz verwendet werden sollten … Forderten sie das Verhängnis damit nicht geradezu heraus?
    Wenige Sekunden später duckte er sich durch den Zugang und betrat die Zentrale. Dutzende von kleineren und größeren quasirealen Projektionen gaben Auskunft über die Funktionen des Schiffes, über Kurs, Geschwindigkeit und, am wichtigsten, die Aktivitäten des Feindes. Eine der Darstellungen war groß genug, um wie ein Fenster zu wirken, das Ausblick ins All gewährte. Rinna saß an einer der Konsolen, und Tako blieb neben ihr stehen, sah aus dem »Fenster«. Eingeblendete taktische Daten ermöglichten es ihm, die Situation mit einem Blick zu erfassen.
    »Kronn«, sagte er und betrachtete die roten Gefahrensymbole, die überall im Sonnensystem verteilt waren, in der Nähe des vierten Planeten aber mehrere dichte Wolken bildeten.
    »Mehr als hundert«, bestätigte eine Stimme hinter ihm.
    Tako drehte den Kopf und sah, wie Bartolomeo durch die zweite Luke hereinkam. Er war noch jünger als Rinna und trug das lange schwarze Haar am liebsten offen. Aber jetzt hatte er es hinten zusammengebunden und unter den Kragen des Kampfanzugs geschoben.
    Er ist kaum mehr als ein Kind , dachte Tako Karides mit bionischer Kühle. Unsere Kämpfer werden immer jünger. Ein deutliches Zeichen dafür, wie schlecht es steht.
    »Mit dem Gegenträumer ist alles in Ordnung«, sagte Bartolomeo, nahm an den Systemkontrollen Platz und berührte ein Schaltelement, aktivierte damit eine weitere quasireale Projektion. Sie zeigte ein humanoides Geschöpf, das im Raum unter der Zentrale in einem Suspensionsbad lag. Die Arme und Beine waren so dünn, dass sie den Eindruck erweckten, bei der geringsten Belastung brechen zu können, und der Rumpf wirkte, als bestünde er aus mehreren umeinander geschlungenen transparenten Schläuchen. Deutlich war

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