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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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der Kronn, orbitaler Stützpunkt für ihre Flotte im Epsilon-Eridani-System, befand sich auf der anderen Seite des Planeten. Hier gab es nur einige Satelliten der Chtai, die wissenschaftliche Daten gewannen, aber nicht dazu bestimmt waren, ein feindliches Schiff zu orten.
    Tako zog wie zuvor Myra an der Schlaufe am Kragen seines Kampfanzugs. »Autonomer Modus«, sagte er. »Einsatzstatus.«
    Fast zwanzigmal hatte er diese Worte unter ähnlichen Umständen gesprochen, bei den ersten Gelegenheiten vor mehr als zwei Jahrzehnten nur mit emotionalen Schilden ausgestattet, die nicht annähernd so leistungsfähig gewesen waren wie die modernen Bione. Deutlich erinnerte er sich an das Inferno aus Gefühlen, selbst jetzt in seinem gegenwärtigen Zustand.
    »Kampfanzug, autonomer Modus bestätigt, Keil«, sagte Bartolomeo förmlich. »Schiff auf Kurs. Systemfunktionen korrekt. Voraussichtliche Zeit bis zur Landung: zehn Minuten und dreißig Sekunden. Persönlicher Status: volle Einsatzbereitschaft.«
    »Bestätige ebenfalls autonomen Status.« Rinna sah kurz zu Bartolomeo, richtete ihren Blick dann auf Tako und lächelte kurz, als wollte sie sagen: Er wird es schon noch lernen. »Alles klar, Tako. Von mir aus kann es losgehen.«
    Die Nachtseite des Planeten nahm sie auf, und die Talamo flog durch die Dunkelheit, langsam genug, um keinen hellen Schweif aus Reibungshitze hinter sich herzuziehen. Das kleine Schiff blieb in der Finsternis verborgen, als unter ihm tote Städte hinwegglitten, in denen nur wenige Lichter leuchteten.
    »Ehrenwerte?«, wandte sich Tako an die Tal-Telassi.
    Die alte Myra nickte kurz. »Ich bin ebenfalls einsatzbereit und …« Sie unterbrach sich, und ein Schatten fiel auf ihr Gesicht.
    Tako spürte es im gleichen Augenblick. Für eine schrecklich lange halbe Sekunde hatte er das Gefühl, ins Leere zu fallen, dann stellten sich die Bione an seinem Hals und die organischen Komponenten des Kampfanzugs auf die Emanationen ein. Etwas schien über die Innenflächen seines Kopfes zu streichen, weich wie eine Feder, aber dazu bereit, von einem Moment zum anderen so hart wie Ultrastahl zu werden – die Präsenz eines Graken.
    Rinna beugte sich mit einem Ruck vor. »Tako! Das Orientierungssignal der Späher für den Kraler … Es enthält eine verschlüsselte Mitteilung für uns.«
    »Wie lautet sie?«, fragte Tako ruhig.
    »›Kehrt sofort um!‹«
    »Dafür ist es jetzt zu spät«, stellte er fest.
    Etwas kratzte an seinem Selbst, nachhaltiger als beim ersten Mal, und fast gleichzeitig sagte die Tal-Telassi:
    »Ich weiß, was die Mitteilung bedeutet. Es befindet sich nicht nur ein Graken auf Kabäa. Uns erwarten drei.«

 
2. Dunkle Pfade
       
    10. Februar 1114 ÄdeF
     
    Regen fiel in Strömen vom dunklen Himmel, und der Wind trieb ihn mit heftigen Böen vor sich her. Kalte Nässe klatschte Tako ins Gesicht, als er beobachtete, wie sich die Talamo eingrub. Es knirschte und knackte, als sich der Kraler in den aufgeweichten Boden bohrte und das Schiff mit sich zog. Nach zwei Minuten deutete nichts mehr darauf hin, dass Kabäa an dieser Stelle Besuch erhalten hatte – die molekulare Verdichtung der lokalen Materie schuf genug Platz für die Masse des kleinen Schiffes. Der Gegenträumer blieb an Bord in seinem Suspensionsbad, das ihn notfalls bis zu einem Monat am Leben erhalten konnte.
    Tako konzentrierte sich und schickte einen gedanklichen Befehl an den Biotron des Kampfanzugs, woraufhin ein Visier aus dem Kragen wuchs und sich vor die Augen schob. Es zeigte ihm nicht nur das bionische Signal des Kralers, sondern auch ein klares Bild von der Umgebung: Sie befanden sich am Rand von Tonkorra, der Hauptstadt des Planeten. Einst hatten mehr als vierzig Millionen Menschen in diesem riesigen urbanen Komplex gelebt, der fast zehntausend Quadratkilometer groß war. Tako rechnete nicht damit, dass mehr als einige wenige Prozent davon die vergangenen fünfzig Jahre überlebt hatten.
    Nur die Stimme des Windes heulte in der Nacht, und …
     
    Helles, kaltes Licht fiel auf die gewaltigen Massen der Gletscherzungen, die in eins der Täler von Millennia reichten, und ihr Weiß verschmolz mit dem der Türme. Dort, hoch oben hinter den Fenstern, die Ausblick gewährten über die Weiten aus Schnee und Eis, dachten die Tal-Telassi über sich und das Universum nach. Dort suchten sie nach einer Möglichkeit, die Graken zu besiegen …
     
    Das Eis wich den schematischen Darstellungen des Visiers. Tako kehrte zum Eingang des

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