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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Er ist nicht dein Sohn, Tako, begreif das doch endlich! Bei den Tal-Telassi dürfte er gut aufgehoben sein.«
    »Er braucht mich.«
    »O nein.« Rinna schüttelte den Kopf. »Du brauchst ihn , Tako.« Sie wandte sich ab und wollte gehen, zögerte dann. »Übrigens, Lanze Dargeno möchte dich sprechen.«
    »Danke, Rinna.«
    Sie nickte knapp, sah noch einmal kurz in den Hygieneraum und ging.
     
     
    »Es grenzt an ein Wunder, dass diese Schiffe aus eigener Kraft hierher zurückgekehrt sind«, sagte Dargo Dargeno.
    Tako und er standen auf einem von mehreren Balkongängen, die an den Wänden des fünf Kilometer durchmessenden Werfthangars entlangreichten. Auf der gegenüberliegenden Seite verhinderten mehrfach gestaffelte Atmosphärenschilde, dass die Luft ins All entwich. Fünf mittelgroße Schlachtschiffe schwebten in den Levitationsbereichen, umschwirrt von Reparaturdrohnen und Servi aller Art. Zwei von ihnen waren trichterförmig wie die Akonda , die drei anderen bildeten lange Zylinder mit Dutzenden von Waffenkuppeln und langen Krümmerwalzen. An zahlreichen Stellen waren die Rümpfe geborsten und von langen Rissen durchzogen. Bei einem der Trichterschiffe fehlte das ganze Bugsement, beim anderen ein großer Teil des Mittelstücks, als hätte dort ein gewaltiges Maul zugebissen.
    »Insgesamt haben wir siebzehn solche Schiffe in unseren Werfthangars«, erklang erneut Dargenos heiserer Bass. »Mehr sind nicht übrig geblieben von einer Flotte aus neunundfünfzig Schiffen, die die Kronn beim Selidon-System daran gehindert hat, ein neues Energieriff anzulegen. Der Hauptnachschubweg hierher ist gesichert, aber wir haben einen hohen Preis dafür bezahlt.«
    Tako betrachtete die Schiffe, die kaum mehr waren als Wracks, dachte an die anderen zweiundvierzig vernichteten und die Soldaten, die beim Kampf gegen die Kronn ihr Leben gelassen hatten.
    »Es sieht schlecht aus, nicht wahr?«
    Dargo richtete den Blick seiner Multiplexlinsen auf ihn. »Es sieht immer schlechter aus, Tako. Ich hoffe, unserem strategischen Genie Rabada fällt bald etwas ein. Oder den Waffenschmieden. Oder den Tal-Telassi.« Er seufzte leise. »Die Kronn drängen uns immer weiter zurück. Bei Selidon sind wir siegreich gewesen, ja, aber bei anderen wichtigen Transferschneisen konnten wir nicht rechtzeitig eingreifen, und die dortigen Energieriffe holen unsere Schiffe aus dem Transit, wenn sie nicht rechtzeitig gewarnt werden. Die Gefahr geht nicht mehr nur vom Kontaminationskorridor und den Feuervögeln in den Sonnen bisher unbetroffener Systeme aus.«
    »Der Feind ist dabei, unsere Verbindungswege zu unterbrechen«, sagte Tako.
    »Ja. Und wenn ihm das gelingt, ist unsere endgültige Niederlage unvermeidlich.« Dargo Dargeno schloss zwei Bionenhände ums Geländer, und Tako hörte das Summen von Servomechanismen in seinem Körper. »Wir steuern selbst dann auf eine Katastrophe zu, wenn es so weitergeht wie bisher. Viele Planeten der AFW stehen kurz vor dem ökonomischen Kollaps, weil die Rüstung seit Jahrhunderten enorm viel Geld kostet. Hinzu kommen die einschneidenden Veränderungen in der sozialen Struktur durch den Verlust vieler Soldaten. Unsere Völker haben einen starken Frauenüberschuss; es fehlen Männer in den mittleren Jahrgängen.«
    Es fiel Tako nicht leicht, Dargos Worten zu folgen. Müdigkeit und Sorge um den Jungen machten seine Gedanken träge.
    »Ich fliege nach Millennia«, sagte er, als könnte das etwas am Verlauf des Krieges ändern.
    »Ja, ich habe davon gehört.« Der Blick des Bastionskommandanten blieb bei den Schiffen und Reparaturgruppen. »Du hast mich gebeten, mehr herauszufinden, und ich habe versucht, Erkundigungen einzuziehen.«
    »Hat sich was ergeben?«
    »Genaue Informationen kann ich dir leider nicht anbieten, Tako. Nur Gerüchte, an denen aber etwas dran zu sein scheint. Ich habe Verbindungen, bei Okomm ebenso wie auf Millennia. Offenbar schwelt bei den Tal-Telassi seit Jahrhunderten hinter den Kulissen ein Konflikt, der jetzt zu einer offenen Auseinandersetzung zu werden droht. Er geht auf das Verschwinden von Ahelia zurück.«
    »Du meinst die Gründerin der Schwesternschaft?«
    »Ja«, bestätigte Dargo. »Ahelia gründete den Orden vor fünftausend Jahren, und ihre dreiundzwanzigste Inkarnation verschwand einige Jahrzehnte nach Beginn des Grakenkriegs. Niemand weiß, was aus ihr geworden ist. Damals verlor die Schwesternschaft ihre homogene Struktur. Es bildeten sich … Gruppen und Fraktionen.«
    Tako

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