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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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soll.«
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Tako und ging an Rinna vorbei zur Tür.
     
     
    Das Büro des Markanten glich einer weiträumigen Wohnlandschaft mit verschiedenen Sitzgruppen, einer großzügig ausgestatteten Unterhaltungsecke und einem Bereich, der aussah wie ein kleines Restaurant. Pfeilfische von Kwirm schwammen in einem großen halbkreisförmigen Aquarium in der Mitte des Raums; Ultraschallrezeptoren empfingen ihre Signalrufe und modulierten sie neu, damit sie von menschlichen Ohren wahrgenommen werden konnten. Das Ergebnis war ein exotischer, melodischer Gesang.
    Die Rückwand passte nicht zu dem Eindruck einer friedlichen Insel. Vor ihr schwebte ein quasireales Bild der Milchstraße, mit den farbig markierten Einflussbereichen der Allianzen Freier Welten und dem braunen Grakenfraß, der vom zentralen Kontaminationskorridor ausging und wie ein Tumor im stellaren Leib der Galaxis wucherte. Blinkende Symbole wiesen auf AFW-Flottenverbände, stattfindende Einsätze und gesichtete Feuervögel hin. Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass die Menschheit und ihre Verbündeten von den Angreifern in zwei Richtungen abgedrängt wurden: zum Rand des Spiralarms und in Richtung galaktisches Zentrum. Tako sah, dass die beiden vor kurzer Zeit von Airon aufgebrochenen Flotten erst einen kleinen Teil der zwanzigtausend Lichtjahre langen Strecke zurückgelegt hatten.
    Vandenbeq stand vor dieser Darstellung und drehte sich um, als Tako hereinkam.
    »Der Schwesternrat von Millennia hat sich per Transverbindung mit unserer strategischen Gruppe in Verbindung gesetzt«, sagte er, und es klang fast wie eine Entschuldigung. »Wir werden gebeten, den Jungen der Obhut Norenes zu unterstellen und dafür zu sorgen, dass er so schnell wie möglich nach Millennia gebracht werden kann.«
    Tako war vorbereitet und begriff, dass er keine persönlichen Gründe mehr nennen durfte. »Dominik könnte eine einzigartige Gelegenheit für die Streitkräfte der AFW darstellen, Markant.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Millennia hat große Bedeutung für die Allianzen Freier Welten. Die Tal-Telassi leisten uns beim Kampf gegen die Graken große Hilfe.«
    Vandenbeq nickte.
    »Aber wir sind auch abhängig von ihnen. Dominik könnte das Potenzial zu einem Großmeister haben, und er gehört nicht zum Orden der Tal-Telassi. Wenn ich ihn nach Millennia begleite und mich dort um ihn kümmere … Unsere Streitkräfte könnten einen von der Schwesternschaft unabhängigen Großmeister bekommen. Jemanden, der die Geheimnisse des Tal-Telas kennt und vielleicht mit uns teilt.«
    Tako wartete gespannt.
    Vandenbeqs Gesicht veränderte sich nicht, aber sein Blick wurde nachdenklich. »Ich verstehe.« Er ging einige Schritte, tief in Gedanken versunken, nickte dann erneut. »In Ordnung. Sie begleiten den Jungen nach Millennia. Norene will in fünf Stunden aufbrechen.«
    »Ich werde bereit sein«, sagte Tako.
     
     
    »Wie kannst du mir das antun?«, fragte Rinna.
    Sie tauchte neben Tako auf, als er sein Quartier betrat. Das Licht ging automatisch an, und er musterte sie erstaunt. Wie immer wirkte ihr blondes Haar struppig und zerzaust, doch das Funkeln in den großen grünen Augen war ungewöhnlich.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte er müde, ging an Manuels Zimmer vorbei zum Hygieneraum und begann schon im Korridor, die Kleidung abzustreifen. Rinna folgte ihm.
    »Du fliegst nach Millennia!«, stieß sie hervor. »Ohne mich!«
    »Ich habe eine Art Sonderurlaub bekommen.« Tako legte die restlichen Kleidungsstücke ab und ging nackt in den Hygieneraum, dessen Servi sofort auf ihn reagierten. Ein Levitatorfeld erfasste ihn und hob ihn sanft an. Wasser zischte aus Düsen, wusch und massierte seinen Leib, während ihn das Levitatorfeld langsam drehte. Leise Musik erklang. »Der Markant hat mir gestattet, Dominik nach Millennia zu begleiten.«
    »Und ich?«
    Tako hatte die Augen geschlossen, öffnete sie wieder und richtete einen verwunderten Blick auf Rinna.
    »Was ist mit mir?«, fragte sie. »Ich dachte, wir würden gemeinsam den nächsten Einsatz vorbereiten. Ich dachte, wir … könnten zusammenbleiben und …«
    »Und was?«
    Die junge Frau senkte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann den Jungen nicht einfach so Norene überlassen«, sagte Tako. »Ich muss mich um ihn kümmern. Ich … fühle mich für ihn verantwortlich. Das verstehst du sicher.«
    »Nein, das verstehe ich nicht«, erwiderte Rinna mit einer Schärfe, die Tako überraschte.

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