Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
erinnerte sich an Norenes Beharren darauf, ihn einer telepathischen Befragung zu unterziehen. »Ich nehme an, Myra 27 gehörte einer anderen ›Fraktion‹ an als Norene 19.«
    »Darauf deutet alles hin. Norene ist das Oberhaupt der Orthodoxen, eine echte Hardlinerin, die keine Abweichungen von den überlieferten Regeln zulässt. Ihnen gegenüber stehen die Innovatoren, deren Einfluss wächst, und eine Untergruppe von ihnen sind die so genannten Insurgenten. Zu ihnen gehörte Myra 27, und selbst dort galt sie als Außenseiterin. In den vergangenen hundert Jahren gelang es ihr, gute Kontakte zum Oberkommando zu knüpfen.«
    »Und dadurch wurde der Einsatz auf Kabäa möglich«, sagte Tako.
    »Ja.«
    »Eine Rebellin, mit einem mehr als viereinhalbtausend Jahre alten Bewusstsein …«, murmelte Tako nachdenklich.
    »Norene 19 wollte unbedingt wissen, was Myra mir gesagt hat. Sie schien von der Existenz irgendeines Geheimnisses überzeugt zu sein.«
    »Gib gut Acht auf dich, Tako«, sagte Dargo. »Die Auseinandersetzungen im Innern der Schwesternschaft spitzen sich zu. Du könntest auf Millennia zwischen die Fronten geraten.«
    »Ich möchte mich nur um den Jungen kümmern, das ist alles. Danke, Dargo. Ich glaube, ich sollte den Rest der Zeit nutzen, um noch ein wenig zu schlafen.«
    »Da ist noch etwas.« Dargo ließ das Geländer los und wandte sich Tako zu. »Es geht um Rinna.«
    »Ja?«
    »Die Sache mit den Bionen auf Kabäa, Tako …«
    »Ich weiß. Sie wollte es Miriam und Xandra gleichtun. Es war sehr dumm von ihr.«
    »Weißt du auch, warum sie wie Miriam und Xandra sein möchte?«
    »Weil sie sie bewundert, nehme ich an.«
    »Weil sie dich beeindrucken will, Tako. Darum geht es ihr vor allem. Sie versucht ständig, deine Aufmerksamkeit zu wecken, und inzwischen ist sie der Verzweiflung nahe.«
    »Warum?«, fragte Tako verwundert.
    »Weil du ganz auf den Jungen konzentriert bist und sie kaum mehr beachtest.« Dargo legte ihm erneut die Hand auf die Schulter, und diesmal blieb sie dort. »Sie hat dich damals an Dalanna verloren, und das war ein schwerer Schlag für sie. Als sie und Manuel auf Meraklon ums Leben kamen, hat sie mit dir gelitten, und anschließend begann sie allmählich zu hoffen, doch noch einen Platz in deinem Herzen zu finden. Sie gab sich besonders mutig und tollkühn, um dir zu imponieren. Aber du hast sie nicht an dich herangelassen. Wenn Rinna glaubte, dir ein wenig näher zu kommen, hast du dich zurückgezogen. Und jetzt der Junge. Sie muss das Gefühl haben, dich ein zweites Mal zu verlieren. Himmel, Tako, sie liebt dich, seit Jahren.«
    Tako hatte so etwas geahnt, aber nie genauer darüber nachgedacht. Rinna war für ihn immer eine … gute Freundin gewesen, eine Waffenschwester, mehr nicht.
    »Sie ist zwanzig Jahre jünger als ich«, sagte er hilflos.
    »Als ob das eine Rolle spielen würde. Liebe kennt kein Alter.« Ein Schnaufen kam aus der Mundöffnung des Gesichtsbionen. »Du bist seit zwei Jahren allein und hast lange genug getrauert. Lebe, solange du Gelegenheit dazu hast.« Dargo zog die Hand zurück. »Pass gut auf dich auf. Ich möchte dich in einem Stück wiedersehen, alter Freund.«
     
     
    Tako hatte versucht, Rinna in ihrem Quartier oder über die interne Kommunikation von Airon zu erreichen, vergeblich. Niemand wusste, wo sie sich aufhielt, weder die Malo-Zwillinge noch ihre anderen Freunde. Nach dem kurzen Gespräch in Takos Unterkunft schien sie spurlos verschwunden zu sein.
    Er schlief zweieinhalb Stunden und benutzte dabei einen Bion, der die psychisch-physische Regeneration beschleunigte – eine Art Schlafersatz, der funktionierte, wenn man es damit nicht übertrieb. Wer davon oft Gebrauch machte, musste früher oder später mit einem körperlichen oder geistigen Kollaps rechnen.
    Als Tako erwachte, fühlte er sich besser, und die Gedanken an Rinna rückten wieder in den Hintergrund. Er dachte vor allem an Dominik und daran, wie er verhindern konnte, dass man ihm den Jungen wegnahm. Rasch packte er seine wenigen Sachen, warf einen kurzen Blick auf den Nachrichtenschirm und stellte zufrieden fest, dass Dargo Dargeno ihm die Akonda zur Verfügung stellte. Damit du jederzeit zurückkehren kannst , lautete die persönliche Mitteilung.
    Er machte sich auf den Weg zum Zentrum für intensive Behandlung, und als er dort eintraf, brachte die Medikerin Orione den Jungen gerade in einer ABE unter, in einer Autarken Behandlungseinheit, die gleichzeitig Medo-Servo und

Weitere Kostenlose Bücher