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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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mir?«
    Sie drehte sich nicht um und wankte zu Rupert, vor Schmerz fast blind. »Hör auf!«, rief sie. »Hör endlich auf!«
    Der Schrei verhallte über dem gelbbraunen Ödland. Für zwei oder drei subjektive Sekunden herrschte Stille, und dann hörte Dominique erneut die näselnde Stimme.
    »Jetzt beginnt das Spiel, und wir sind zu dritt.«
    »Nein«, sagte Dominique. Neue Entschlossenheit erfüllte sie, als der Schmerz nachließ. »Du bist allein.«
    Sie griff ins Tal-Telas und vertraute sich erneut Fomion ab. Doch wieder störte etwas den Transfer: Ruperts Präsenz. Auf die Kraft des Tal-Telas wirkte er ähnlich wie starke Gravitation auf Licht: Er lenkte sie ab, verzerrte sie.
    Dominique schwebte in schwarzem Nichts, umgeben von Millionen Fäden, dünn und unendlich lang. Wie Schlangen oder Würmer wanden sie sich hin und her, jeder von ihnen mit einem nahen oder fernen Objekt verbunden. Dominique begriff, dass es mehr waren als »nur« Millionen. Vielleicht war dies der Transraum, durch den die Vorfahren der Tal-Telassi einst als Piloten die großen Kantaki-Schiffe gesteuert hatten. Oder das Sakrium der Kantaki. Und die Fäden … Sie verbanden alles Existierende miteinander, jedes einzelne Objekt im Universum. Damals hatten die Piloten die Kantaki-Schiffe mit solchen Fäden verbunden, um sie zu einem bestimmten Ziel zu bringen. Teil ihrer besonderen Gabe war es gewesen, den richtigen Faden zu finden. Dominique blickte in das unglaublich komplexe Fadengewirr und fragte sich, wie sie den richtigen Faden finden sollte.
    Du hast das Zeug zu einer Großmeisterin , dachte sie. Du kannst es schaffen.
    Der Gedanke kam aus ihrem eigenen Selbst, aber er fühlte sich fremd an, wie von einer anderen Person. Dominique schloss die Augen, streckte die Hand aus …
    Du kannst es fliegen.
    Auch diese Worte schienen aus ihrem Innern zu kommen, aber sie konnten unmöglich von ihr stammen. Sie erinnerte sich daran, sie schon einmal gehört zu haben, auf Millennia, bei dem tief unter der Oberfläche des Planeten gefangenen dunklen Riesen des alten Kantaki-Schiffes, das die Kantaki-Piloten auf ihrer Flucht zur Welt der Gletscher gebracht hatte. Du kannst es fliegen …
    Die ausgestreckte Hand berührte etwas, und ein vertrautes mentales Prickeln wies Dominique darauf hin, dass der Transfer stattfand.
    Erneut stach Kälte durch ihre dünne Jacke.
    Sie öffnete die Augen und stellte fast, dass sie wieder im großen Vulkankrater mit der Brainstormer-Station war, zusammen mit Rupert. Dunkelheit umgab sie, darin die Reste von Gebäuden aus einfacher Synthomasse und eisverkrustete Felsen. Einige Kilometer entfernt, bei den etwas weiter oben gelegenen ockerfarbenen Erhebungen der Station, leuchteten Levilampen, und ihr Licht fiel auf etwas, das Dominique an diesem Ort bestimmt nicht erwartet hatte: ein kleines Facettenschiff der Chtai.
    Wie viel Zeit war verstrichen? Hatte der Graken Ennawah bereits erreicht?
    »Sie sind hierher unterwegs.« Rupert trat an ihre Seite. »Wir müssen fort sein, wenn sie hier eintreffen.«
    Dominique wusste nicht, warum er solche Angst vor den Crotha hatte und Kaither inzwischen für einen Verräter hielt, aber das erschien ihr derzeit auch nicht so wichtig. Einem anderen Punkt kam viel mehr Bedeutung zu. Ennawah war ein fast leerer Planet. Dominique vermutete, dass sich in den verschiedenen Stationen und Niederlassungen insgesamt nicht mehr als zehntausend Personen befanden, und die meisten von ihnen hatten sich nie in der Einflusssphäre eines Graken befunden. Sie waren Unberührte, ebenso wie Rupert und Dominique. Wenn der Graken Ennawah erreichte, würde er die Unberührten sofort bemerken und versuchen, sie in seinen Traum aufzunehmen. Auf anderen Welten hatten die Graken Millionen und Milliarden in ihre Träume aufgenommen. Hier waren es nur einige tausend, und deshalb würde der Graken sie viel schneller in seinen Traum integrieren. Anders ausgedrückt: Aus den Unberührten wurden innerhalb kurzer Zeit Berührte und dann Kontaminierte, die zu einem langsamen Tod verurteilt waren.
    Es war Eile geboten.
    Dominiques wandernde Gedanken hatten unmittelbar nach dem Transfer mehr als zwanzig Sensoren gefunden, die dazu bestimmt waren, bei unerlaubten Aktivitäten im Tal-Telas Illegalitätsalarme auszulösen. Es waren einfache Servi, mit schlichten tronischen Komponenten ausgestattet, aber Dominique beging nicht den Fehler, sie zu unterschätzen. Geistiges Wandern in Berm war eine Sache, eine

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