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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Rematerialisation nach dem Einsatz von Fomion eine ganz andere. Sie ließ sich auch nicht davon täuschen, dass alles still blieb.
    Keil Thorman, Medikerin Sintya und die anderen wussten, dass zumindest einer der beiden Verschwundenen zurückgekehrt war.
     
     
    Schneeflocken fielen aus der Nacht, und der Wind fand einen Weg in den großen Vulkankrater, flüsterte über die Hänge. Dominique und Rupert hatten den alten Weg verlassen, kletterten an eisverkrusteten Felsen vorbei und näherten sich langsam den ockerfarbenen Erhebungen der Brainstormer-Station, bei der alles ruhig blieb. Es erklang kein akustischer Alarm, und die Levilampen blieben ebenso unbewegt wie die insektenhaften Orbitalspringer zwischen den Gebäuden. Das kleine Facettenschiff stand ein wenig abseits, und dort rührte sich ebenfalls nichts. Dominique blieb mit dem Tal-Telas verbunden, beschränkte sich aber auf passive Wahrnehmung der ersten Stufe, Alma. Es fiel ihr nicht schwer, die übrigen, gewöhnlichen Sensoren der Station zu entdecken. Eine Manipulation ihrer Struktur in Hilmia kam nicht infrage, denn die primären Sensoren hätten einen Einsatz der Tal-Telas-Kraft registriert.
    Als die Entfernung zur Station nur noch etwa hundert Meter betrug, verharrten Dominique und Rupert hinter mehreren Felsen, neben denen der Wind eine Schneewehe gebildet hatte. Dominique fühlte ihre Hände kaum mehr, und die Taubheit erfasste auch andere Teile des Körpers. Normalerweise hätte das kein Problem dargestellt, aber unter den gegenwärtigen Umständen konnte sie nicht auf das Tal-Telas zurückgreifen, um sich zu wärmen. Die Kälte wurde zu einem echten Problem.
    Dominique blickte an den Felsen vorbei zur Brainstormer-Station. Eins der größeren Gebäude an der Peripherie diente als Hangar und enthielt mehrere AFW-Schiffe, darunter eins mit Sprungtriebwerk. Aber als Dominique ihre passive Wahrnehmung erweiterte, stellte sie fest, dass der Hangar und andere Teile der Station noch immer durch ein entropisches Gefälle geschützt waren.
    Neben ihr stand Rupert auf, offenbar mit der Absicht, zur Station zu laufen. Dominique hielt ihn am Arm fest und zog ihn hinter die Felsen zurück.
    »Bist du verrückt geworden?«, entfuhr es ihr. »Man würde dich sehen und gefangen nehmen.«
    In Ruperts Augen flackerte es wieder, und Dominique spürte, wie sich neue Kraft in ihm sammelte. Doch an diesem Ort durfte es auf keinen Fall zu einem weiteren Ausbruch kommen. »Sie sind bald hier!« Er bebte am ganzen Leib, aber Dominique vermutete, dass es nicht nur an der Kälte lag. »Kaither weiß, wo ich bin.«
    Dominique blickte nach oben, in die Finsternis über dem Krater, aus der Schneeflocken und Wind kamen. Doch ihre Gedanken galten nicht den Crotha, sondern dem Graken. Wie fühlte es sich an, vom Traum eines Graken erfasst zu werden? Merkte man, wenn es begann?
    Sie duckte sich hinter die Felsen, hob die Hände zu Ruperts Kopf und drehte ihn, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Diesmal musste sie darauf verzichten, ihren Worten mit Delm Nachdruck zu verleihen. »Hör mir gut zu, Rupert. Ich bin ziemlich sicher, dass man eine Falle für uns vorbereitet hat. Thorman und die anderen wissen, dass wir hier sind, aber sie unternehmen nichts. Sie warten darauf, dass wir versuchen, in die Station zu gelangen, in einen der geschützten Bereiche. Die entropischen Gefälle sind vermutlich so konfiguriert, dass sie uns festhalten.«
    »Entropische Gefälle?«, fragte Rupert.
    »Eine Art diskontinuierliche Energieschranke. Der Hangar ist auf diese Weise geschützt. Und im Hangar befindet sich das interstellare Schiff, das wir brauchen. Verstehst du?«
    Rupert nickte und zitterte noch heftiger. Dominique begriff, dass sie inzwischen beide an gefährlicher Hypothermie litten.
    »Ich habe einen Plan, aber um ihn durchzuführen, muss ich dich verlassen. Vielleicht gibt es hier in der Nähe weitere Fallen, die aktiv werden könnten, wenn ich die Kraft des Tal-Telas einsetze. Und ich möchte vermeiden, dass Thorman weiß, wo wir sind.«
    Schneeflocken landeten in Ruperts Gesicht und schmolzen nicht. »Du willst mich … verlassen?«
    »Nur für kurze Zeit«, sagte Dominique schnell. »Ich komme zurück, das verspreche ich dir. Und du musst hier auf mich warten. Das ist wichtig. Hast du verstanden? Warte hier und versuch nicht, die Station allein zu erreichen.«
    Ihr blieb keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass Rupert tatsächlich auf sie wartete. Sie rang sich ein

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