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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Industriegiganten zu verwandeln, die vor allem Waffen und Raumschiffe produzierten. Nicht zum ersten Mal fragte sich der Hegemon, warum die Graken trotz des nahen zentralen Kontaminationskorridors bisher darauf verzichtet hatten, Andabar und die anderen Waffenschmieden anzugreifen. Vielleicht lag es an den Zentralgestirnen der betreffenden Sonnensysteme, die alle zu den Spektralklassen K und M gehörten. Für ihre Sonnentunnel schienen die Graken Hauptreihensterne der Spektralklasse G zu bevorzugen. »Möchten Sie, dass ich Ihnen die Zahlen nenne?«
    »Wir sind immer die treuesten Verbündeten der Allianzen gewesen«, sagte Bergon, und etwas von der Grundstimmung des Piriden – gereizte Verdrießlichkeit – erklang in seiner Stimme. »Nie haben wir Mühen und Opfer gescheut, um die Streitkräfte der Allianzen zu unterstützen. Dieser Lunki war es, der Tako Karides, Dominiks Helfer, auf eigene Kosten mit einem Mubek ausstattete, mit einem multifunktionalen biotronischen Ektoskelett, und wir wissen, dass es eine wichtige Rolle beim Sieg über die Graken auf Millennia spielte.«
    Weitere Zahlen erschienen auf Tubonds Datenvisier und gaben ihm detailliert Auskunft über alle finanziellen Transaktionen des Ersten Waffenherrn von Andabar während der letzten fünf Jahre. Bergon hatte einen großen Teil der von Okomm zur Verfügung gestellten Mittel für seine eigenen Zwecke verwendet: für die Absicherung seiner Position auf Andabar und unter den Waffenschmieden, für die Erweiterung seines wirtschaftlichen Reiches, zu dem inzwischen Niederlassungen auf vielen anderen Welten zählten. Weiterentwicklung und Produktion des Phint und anderer Waffensysteme standen auf seiner Prioritätenliste nicht unbedingt an erster Stelle.
    Ein gedanklicher Befehl projizierte die Informationen so, dass nur Bergon sie sehen konnte, nicht aber die anderen Personen auf der großen Levitatorplattform, die in einem privilegierten Korridor über der Industrielandschaft von Andabar flog, unbehelligt vom übrigen Verkehr. Der Pilot bemerkte die Daten ebenso wenig wie die drei lobotomen Sekretäre, die den realen Hegemon immer begleiteten.
    Tubond musterte Bergon, als er die Daten sah. Einige Sekunden stand der nur etwa anderthalb Meter große Piride völlig reglos, und dann zitterten die Fettwülste seines birnenförmigen Leibs. Im grauen Gesicht voller Runzeln und Warzen zuckte es. Ein Mnem des Bionenanzugs enthielt Informationen über die besondere piridische Mimik, und deshalb konnte der Hegemon Bergons Reaktion deuten: Der Erste Waffenherr war aufgebracht und erbost, aber auch beschämt. Tubond ließ die Projektion wieder verschwinden; er hatte die gewünschte Wirkung erzielt.
    »Ich bin sicher, dass wir uns bei den nächsten Verträgen schnell einig werden«, sagte Tubond. »Wir planen eine Erweiterung der Siebten und Achten Flotte …«
    Er unterbrach sich, als es am Himmel flackerte. Die polarisierten Scheiben zahlreicher Levitatorwagen und Transporter reflektierten das Licht, das heller gewesen war als der Schein der untergehenden Sonne. »Ein Gewitter?«, fragte er leise und gestattete sich einen Moment der Ablenkung. Meteorologische Daten ersetzten die Informationen über Bergons geheime Geschäfte. Erstaunlicherweise waren für diese Region des Planeten am Abend keine Gewitter vorhergesagt. Es musste sich um eine im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbare Laune des lokalen Wetters handeln.
    Ein Prioritätssignal verschob die Dominanz zum zweiten primären Selbst des Hegemons, und er fand sich tausende von Kilometern entfernt wieder, in einem quasirealen Körper, der sich kaum anders anfühlte als sein wirklicher. Zusammen mit einigen virtuellen Assistenten saß er an der Stirnseite eines großen, ovalen Tisches, an dem neunzehn Impri, hundertzwölf Markanten und hundertachtundsiebzig Prioren Platz genommen hatten: das Oberkommando der Allianzen Freier Welten. Nicht alle Offiziere waren real zugegen; fast die Hälfte war nur virtuell präsent. An weiteren Tischen auf der rechten und linken Seite des großen Ovals saß das Konferenzpersonal, das vielfältige Aufgaben wahrnahm. Nicht zuletzt kümmerte es sich um die besonderen ambientalen Bedürfnisse der nichtmenschlichen Konferenzteilnehmer.
    Tubond vermisste den Meisterstrategen Rabada. Der Methan atmende Ayro war zusammen mit vielen anderen ums Leben gekommen, als die Graken die Bastion Airon vernichtet hatten, mit einer neuen, dem Phint ähnelnden Waffe.
    Eine Tal-Telassi war

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