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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Wie viele Kampfschiffe warten dort draußen auf den Flug nach Millennia?«
    »Mehr als tausend. Und Sie sollten wissen, dass sie nicht genügen. Nicht gegen die Tal-Telassi.«
    Tubond drehte sich zu Bergon um. »Normalerweise nicht«, räumte er ein. »Aber ich brauche sie auch gar nicht, um Millennia zu erobern. Die Flotte dort draußen soll der Grundstock unserer neuen Macht sein.«
    » Unserer Macht, Hegemon?«
    Tubond nahm zur Kenntnis, dass Bergon ihn wieder mit seinem Titel ansprach. »Ja, Bergon. Sobald wir Millennia unter unsere Kontrolle gebracht haben, kehren wir zum Hyperion-System zurück und sichern Andabar vor einem Angriff der Graken. Wir brauchen das industrielle Potenzial Ihres Planeten.«
    »Wie wollen Sie das anstellen, Hegemon? Die Unterwerfung von Millennia dürfte schwer genug sein, aber einen eventuellen Angriff der Graken zurückzuschlagen …«
    Tubond gestattete sich ein weiteres Lächeln. »Ich bin in Begleitung einiger ganz besonderer Personen hierhergekommen, Bergon. Personen, deren geistige Fähigkeiten die der Tal-Telassi übertreffen. Mit ihrer Hilfe werde ich auf Millennia ein bestimmtes Objekt an mich bringen: den Ursprung des Tal-Telas, mit dem ich die Schwestern kontrollieren kann. Und wenn wir die Kraft meiner Helfer und der Tal-Telassi zusammennehmen, können wir die Graken schlagen. Wir wissen, dass die Graken den Mittelpunkt mentaler Netze bilden. Wenn wir sie telepathisch blockieren, verlieren die Kronn, Chtai und Geeta ihre Koordination, und dann sollte es mit tausend Schiffen möglich sein, ihre Angriffe zurückzuschlagen. Vielleicht gelingt es uns sogar, die Graken von anderen Welten zu vertreiben.«
    Die letzten Worte waren gefährlich, wusste Tubond. Der Hinweis auf seine speziellen Begleiter und ihre telepathischen Talente konnte Bergon auf den Gedanken bringen, dass die Telepathie auch gegen ihn eingesetzt wurde. Andererseits: Vielleicht verhinderten Raven und die anderen, dass er Verdacht schöpfte.
    Bergon verließ seinen Sessel. Mehrere Arme kamen zwischen den Fettwülsten zum Vorschein und gestikulierten. Die Augenzapfen wackelten, aber in dem runzligen Gesicht zuckte es nicht mehr. Der Waffenherr wirkte gefasster, nachdenklicher.
    »Das sind … interessante Überlegungen, Hegemon«, sagte er. »Sie schlagen also vor, dass wir … Partner werden?«
    Tubond trat auf ihn zu. »Nein. Ich schlage es nicht vor, Bergon. Ich lasse Ihnen gar keine andere Wahl. Kommen Sie.« Er führte ihn zur Tür, die sich vor ihm öffnete, und dann durch einen kurzen Korridor. An seinem Ende glitten die einzelnen Segmente eines Schotts auseinander, und sie betraten gemeinsam den Kontrollraum.
    »Lanze Haigen …«, sagte Tubond. »Wir brechen auf. Nehmen Sie Kurs auf Millennia.«

 
Interludium 27
     
    2. Mai 1147 ÄdeF
     
    Soldat Broderick Gann von der 3. Orbitalinfanterie wusste, dass er in Wirklichkeit jemand anders war – diese Information hatte man, wie als zusätzliche Straße, in seinem Gedächtnis hinterlassen. Er erinnerte sich an Kindheit und Jugend, an seine Familie, die er vor wenigen Monaten verlassen hatte. Er erinnerte sich an Freunde und Verwandte, an traurige und glückliche Momente in seiner Vergangenheit. Und gleichzeitig wusste er, dass es falsche Erinnerungen waren, nach einer Gedächtnislöschung in sein Gehirn implantiert. Er fragte sich, ob es den anderen ebenso erging, als das Orbitalboot zusammen mit tausend Soldaten ausgeschleust wurde.
    So steif und starr wie er selbst saßen sie da, sechs Männer und fünf Frauen, wie er in Sprungpanzer gehüllt – die Waffen ruhten in geschützten Fächern, die sich erst öffnen würden, wenn sie die Oberfläche des Planeten erreichten. Vielleicht gingen ihnen ähnliche Gedanken durch den Kopf; vielleicht fragten auch sie sich, wer sie wirklich waren. Sie empfingen ihre Befehle von einer Kampfdrohne, die sich vorn im Bug verankert hatte – ein deutlicher Hinweis auf einen Status, wie er kaum geringer sein konnte.
    Welche Verbrechen haben wir begangen, dass man uns auf diese Weise bestraft hat? , dachte Broderick und begriff sofort, dass solche Überlegungen sinnlos waren.
    »Sprung in dreißig Sekunden«, erklang die synthetische Stimme der Drohne. »Bereiten Sie sich vor.«
    Broderick vergewisserte sich, dass die Systeme seines Sprungpanzers ebenso funktionierten wie der Mikrokrümmer, der die lokale Gravitation auf einen für seinen fragilen Körper erträglichen Wert reduzierte. Dann zog er die Beine an und

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