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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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nicht mehr aktivieren.«
    Tubond lächelte dünn und fragte sich, ob Raven und die anderen Brainstormer es zulassen würden, dass Bergon auf ihn schoss. Bestimmt nicht. Vermutlich hatten sie bei ihren vorsichtigen telepathischen Sondierungen festgestellt, dass der Piride gar nicht beabsichtigte, von der Waffe Gebrauch zu machen.
    Bluff stand gegen Bluff, aber mit einem wichtigen Unterschied: Nur Tubond wusste, dass sein Gegenüber bluffte. Bergon konnte da nicht annähernd so sicher sein.
    »Sie haben noch nicht geschossen, und das zeigt mir, dass Sie nicht sicher sind«, sagte Tubond. Er deutete auf den Sessel. »Ich schlage vor, Sie lassen diesen Unsinn und setzen sich wieder. Oder sind Sie nicht mehr an der Antwort auf die Frage interessiert, was ich Ihnen für Ihre Hilfe biete?«
    Bergon zögerte, steckte die Waffe dann ein und nahm im Multikonfigurationssessel Platz.
    Tubond nickte zufrieden. »Ich biete Ihnen die Zukunft, von der ich eben gesprochen habe.«
    »Ich brauche Sie nicht«, sagte Bergon. »Aber Sie brauchen mich, Tubond.«
    »Ich brauche Ihre Schiffe, aber nicht Sie, Bergon. Sie sind eigentlich überflüssig. Wenn ich Ihnen helfe, so sollten Sie mir für meine Großzügigkeit dankbar sein.«
    »Für Ihre Großzügigkeit ? Sind Sie übergeschnappt, Tubond?«
    »Sie sind zum Ersten Waffenherrn von Andabar geworden, und das verdanken Sie nicht zuletzt mir. Ich habe immer wieder dafür gesorgt, dass die vom Zentralrat für militärische Forschung und Weiterentwicklung bewilligten Mittel Ihnen zuflossen, trotz all der Fehlschläge, trotz Ihrer Inkompetenz. Und trotz Ihrer unverschämten Korruption.«
    »Korruption?«, heulte der Piride, und in seinem Gesicht zuckte es noch heftiger als zuvor. »Wie können Sie es wagen …«
    Tubond verzog wie gequält das Gesicht. »Ersparen Sie mir das, Bergon! Ich bitte Sie! Ich weiß genau, wie viel von dem Geld Sie für sich selbst und Ihre Lunki-Familie abgezweigt haben. Ich kenne alle Ihre finanziellen Transaktionen und bin noch immer in der Lage, einen großen Teil Ihres Vermögens auf anderen Welten zu blockieren.« Er stand auf und atmete tief durch. »Lassen Sie uns mit diesem Unfug aufhören und zur Sache kommen. Wenn Sie auch nur einen Funken Verstand haben, dürfte Ihnen klar sein, dass die angebliche Unabhängigkeit von Andabar überhaupt nichts nützt. Wen wollen Sie damit beeindrucken? Die Planeten des Kernbereichs? Dort wird fast überall gekämpft. Die Welten der Peripherie? Unsere Verbündeten? Den Rest der ehemaligen Allianzen? Wer schert sich jetzt noch um Grenzen und staatliche Hoheit?«
    Tubond begann mit einer langsamen Wanderung durch den Kommunikationsraum. »Es bricht alles zusammen, Bergon. Die staatlichen Apparate, die Verwaltungen, Wirtschaft und Handel. Auf vielen Welten ist die Versorgung mit lebensnotwendigen Dingen nicht mehr sichergestellt. Selbst das Militär ist in Auflösung begriffen, wie ich hörte. Die Graken haben mit ihren Angriffen große Teile unserer Streitkräfte zerschlagen.«
    » Meine Flotten existieren noch«, warf Bergon fast trotzig ein.
    Tubond setzte seine Wanderung fort. »Wie lange noch? Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auf Andabar erneut zu Feuerstürmen kommt, und diesmal wird es nicht bei einer Demonstration der Macht bleiben. Wenn hunderte von Superschiffen der Kronn angreifen, was bleibt dann von Ihren Flotten übrig?«
    »Glauben Sie, das Problem mit einem Angriff auf Millennia lösen zu können?«
    Tubond stellte fest, dass sich der Erste Waffenherr beruhigt hatte. Bergon mochte sich manchmal wie ein Narr verhalten, aber er war gewiss nicht dumm. Er erkannte die Wahrheit in den Worten, und vielleicht witterte auch sein Geschäftssinn etwas.
    »Wir stehen vor dem Ende der Zivilisation, so wie wir sie bisher kannten«, sagte Tubond. »Es gilt zu retten, was zu retten ist. Während der nächsten Jahre, Jahrzehnte und vielleicht Jahrhunderte wird das Gesetz des Stärkeren gelten. Die Schwachen und Dummen werden sterben, Bergon. Wollen Sie zu den Schwachen und Dummen gehören?«
    »Ich bin stark genug, um …«
    »Wir beide sind stark genug, um zu überleben«, sagte Tubond. »Und um weitere Starke um uns zu scharen und aus ihnen den Kern einer neuen Zivilisation zu bilden. Das ist unsere heilige Aufgabe, Bergon. Zusammen können wir es schaffen.« Er blieb vor einem Projektionsfeld stehen, das die Orbitalschalen von Andabar zeigte. Zahlreiche Symbole wiesen auf die Existenz von Schiffen hin.

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