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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Zentimeter nach oben gekommen.
    »Du bist wie dein Vater«, fügte Olkin hinzu. »Arrogant, überheblich, zu sehr von dir selbst überzeugt.«
    »Aber du brauchst dieses Ungeziefer«, spekulierte Dominique und setzte den Weg fort. Ihre Anspannung wuchs; der entscheidende Moment rückte näher. »Du brauchst mich, nicht wahr?«
    »Wozu sollte ich jemanden wie dich brauchen?«
    Ein weiterer Schritt, wie beiläufig, dann noch einer. Dominique gelangte in die Nähe des Sarkophags, in dem zuvor die Tote zu neuem, gespenstischem Leben erwacht war. Jetzt erinnerte nur noch ein mumifizierter Leichnam an ein vor langer Zeit zu Ende gegangenes Leben. Dominique betrachtete die sterblichen Überreste der Kantaki-Pilotin und sagte mit Worten, die nur zum Teil ihr selbst gehörten: »Du sitzt hier fest. Du kannst nicht allein in den Raum mit dem Spiel zurück. Dazu brauchst du meine Hilfe.«
    Es blieb still, und als die Stille andauerte, drehte Dominique den Kopf und sah zu Olkin.
    Er war nicht mehr da.
    Sie reagierte sofort, wirbelte herum und wollte zum schwarzen Quader laufen. Doch Olkin versperrte ihr den Weg.
    Er stand direkt vor ihr, weniger als einen Meter entfernt, und sah zur ihr auf. Aus dieser Perspektive gesehen wirkte der Buckel auf seinem Rücken größer, wie etwas Fremdes, das er mit sich herumtrug.
    »Glaubst du etwa, ich hätte nicht von Anfang an gewusst, was du vorhast?«, zischte der Gnom. »Du dummes, törichtes Mädchen. Selbst wenn du an mehrere Dinge gleichzeitig denken kannst – sie bleiben mir nicht verborgen. Und für wie wichtig du dich hältst! Glaubst du allen Ernstes, ich wäre auf jemanden wie dich angewiesen?«
    Olkin hob die Hand, und als er seinen Zeigefinger bewegte, entstanden mehrere Meter entfernt wieder die Umrisse einer Tür. Sie gewann Substanz, schwang auf, und dahinter zeigte sich das Zimmer mit dem Spiel. Diesmal saß dort niemand am Tisch.
    Der kleine Humanoide winkte, und Dominique schritt auf die Tür zu, obwohl sie es nicht wollte. Dicht davor spürte sie einen leichten Widerstand, der sich jedoch mühelos überwinden ließ. Mit Olkin an ihrer Seite schickte sie sich an, über die Schwelle zu treten.
    Genau in diesem Augenblick rief Rupert: »Kaither und die Crotha sind da!«
    Und dann schrie er.
     
     
    Schmerz raste durch Dominique, aber sie hieß ihn willkommen, denn er bedeutete Befreiung. Von einem Moment auf den anderen hatte sie wieder vollkommene Kontrolle über ihren Körper und Geist, und sie machte sofort Gebrauch davon. Als sie an Olkin vorbeisprang, in Richtung Quader, sah sie sein verzerrtes Gesicht: Er hatte den Mund geöffnet, als wollte auch er schreien, brachte aber keinen Ton hervor – Ruperts Schmerz hatte ihn erstarren lassen.
    Zwei Sekunden später ging Dominique neben der immer noch reglosen Zara 20 in die Hocke und schob die Hand in den schwarzen Quader. Dabei flüsterten Mutter Rrirks Worte in ihr: Geh zum Ursprung des Tal-Telas. Öffne es ganz, öffne es auch der dritten Kraft, dem Flix. Schließe den großen Kreis des Werdens und Vergehens. Bring das Fünfte Kosmische Zeitalter zu Ende, damit der Geist, der einst Materie wurde, wieder Geist werden kann. So lautete die Botschaft der alten Kantaki, in einer komprimierten Form. In ihrer Erinnerung hörte Dominique die klickende Stimme und andere Worte, die das Wie erklärten, begleitet von Bildern. Und hinzu kam das intensive Verlangen, dem Wunsch von Mutter Rrirk zu entsprechen.
    Das Ende der fünften Ära … Es lief auf das Ende des Universums hinaus. War dies der richtige Weg?
    Die Tonlage von Ruperts Schrei veränderte sich, und Dominique wusste, dass er gleich verstummen würde. Sie musste eine Entscheidung treffen, bevor es Olkin gelang, sie wieder unter seine Kontrolle zu bringen.
    Mutter Rrirk, die letzte Sekunde ihres langen Lebens … Ihr war nicht genug Zeit geblieben, um lange Überzeugungsarbeit zu leisten. Ihre Gedanken wurzelten tief in der Kantaki-Philosophie, und sie hatte fest daran geglaubt, die Wahrheit zu kennen. Aber manchmal gab es mehr als nur eine Wahrheit.
    Elfmal sollte Dominique bereits gestorben sein, und ihr lag nichts daran, ihren zwölften Tod – und den aller anderen lebenden Geschöpfe – ganz bewusst herbeizuführen. Sie stand erst am Anfang ihres Lebens und wollte sehen, wohin es führte. Und sie wollte selbst die Wahrheit herausfinden.
    Ihre Wahrheit.
    Plötzlich wusste Dominique, was es zu tun galt, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als ihr klar wurde,

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