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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ernst. Leben Sie wohl, Marta.«
    »Wir sehen uns wieder.«
    Die Kaskadendeaktivierung war wie eine Lawine, die ein System nach dem anderen aus dem Selbst des Megatrons entfernte, bis nach wenigen Sekunden nichts anderes übrig blieb als ein kleines, mattes Licht im Dunkel des Unwissens. Schließlich erlosch es, und daraufhin gab es nur noch Finsternis.

 
33. Lähmende Stimmen
     
    13. Mai 1147 ÄdeF
     
    Dominique drehte sich langsam um und sah den Gnom: gut einen Meter groß und unglaublich dürr – Arme und Beine schienen nur aus Knochen und ledriger brauner Haut zu bestehen. Große grünbraune Augen glänzten in einem Gesicht, aus dem eine lange spitze Nase ragte.
    »Bist du bereit für das Spiel?«, fragte Olkin mit fast schalkhaft klingender Stimme.
    Die Tal-Telas-Sinne teilten Dominique mit, dass sich die Textur der Realität verändert hatte. Raum und Zeit bildeten weiterhin eine Einheit und gestatteten es ihr, sich darin zu bewegen, aber abseits von ihrem unmittelbaren Aufenthaltsort splitterte die Raum-Zeit und wurde zu etwas, das eine beliebige Struktur gewinnen konnte – das Universum war wie ein Geschöpf, das sich Olkins Willen fügte.
    Dominique begriff, dass sie sich nur deshalb noch bewegen konnte, weil der kleine Humanoide es zuließ. Alles andere außer ihnen beiden – Zara, die Meisterinnen an den Wänden, auch Rupert – ruhte in zeitloser Starre.
    Ein Prävalenter, erinnerte sich Dominique an Mutter Rrirks Worte. Eine Art Halbgott, wenn sie es richtig verstanden hatte. Es erschien ihr noch immer absurd. Aber sie wusste auch: Sie war Olkin ausgeliefert, trotz ihrer eigenen Macht im Tal-Telas.
    »Es gibt keine Götter«, sagte Olkin. »Es gibt nur mich.«
    Ein kranker Halbgott, dachte Dominique.
    »Krank?« Der Gnom lachte kurz. »Weil ich gern das Spiel spiele?«
    Dominique begann damit, ihre Gedanken zu tarnen. Sie hatte noch immer Zugang zum Tal-Telas, aber es fiel ihr schwerer als vorher, die Kraft zu nutzen. Je höher die Stufen, desto größer wurde der Widerstand, auf den sie stieß. Wenn sie den schwarzen Quader erreichte, wenn es ihr gelang, das Tal-Telas zu öffnen …
    Olkin neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Du denkst an mehrere Dinge gleichzeitig. Wie seltsam. Ich dachte, dass nur ich dazu imstande bin.«
    »Wer bist du?«, fragte Dominique.
    »Du kennst meinen Namen bereits.«
    »Es ist nur einer deiner Namen. Wie ich hörte, hast du noch viele andere.«
    Olkin schien kurz zu lauschen. »Oh, eine der Alten hat dir davon erzählt. Sie haben sich für sehr schlau gehalten, die Kantaki. Glaubten, alles zu wissen. Oder zumindest eine Menge. Aber nicht einmal ich weiß alles.«
    Dominique setzte sich vorsichtig in Bewegung und trat vom schwarzen Quader fort, obwohl alles in ihr danach drängte, zu ihm zu laufen. Olkin durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen.
    »Du sprichst dauernd von einem Spiel«, sagte sie. »Was hat es damit auf sich?«
    »Bist du neugierig geworden?« Olkin hob die Hände mit den dünnen, krallenartigen Fingern und zeichnete eine Tür in die Luft. Sofort gewann sie klare Konturen und Substanz. »Geh nur. Sieh es dir an.«
    Dominique blieb in Bewegung, hatte aber plötzlich keine Kontrolle mehr über ihre Schritte. Die Tür schwang auf, und sie trat hindurch, in ein Zimmer mit grauen Wänden. Ein runder Tisch stand in der Mitte, und darauf ruhte eine sonderbare Apparatur oder Vorrichtung, bestehend aus zahlreichen, komplex miteinander verknüpften Figuren und Objekten. Etwas vermittelte den Eindruck von Lebendigkeit . Dominique näherte sich dem Tisch, streckte die Hand nach dem Gebilde darauf aus und berührte eine Trennschicht. Helle Linien gingen von der Kontaktstelle aus, wie langsame, träge Blitze, die in andere Bereiche der abgrenzenden Schicht krochen und auch die komplizierten Strukturen darunter erreichten.
    Als sie zur Seite sah, stellte sie fest, dass Wesen, wie sie sie nie zuvor gesehen hatte, am Tisch saßen. Jeder unwillkürliche Lidschlag und jedes bewusste Blinzeln veränderte sie. Immer neue Spieler erschienen, auch menschliche, in endlosem Wechsel.
    Ein fremder Wille veranlasste Dominique, sich umzudrehen, zur Tür zurückzukehren und erneut hindurchzutreten. Nun befand sie sich wieder im Zömeterium von Millennia, und die Tür löste sich auf.
    Mit sorgfältig verborgenen Gedanken überlegte sie, warum Olkin ihr nicht in das runde Zimmer gefolgt war, in dem das Spiel stattfand. Hielt ihn irgendetwas an diesem Ort fest?
    Ihr Blick streifte

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