Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
des Chtai, als Karon mit knirschender Stimme sagte: »Dieses Kollektiv ist nicht hier, um mit Ihnen zu verhandeln. Wir sind gekommen, um Ihnen ein Ultimatum zu stellen.«
Tubond hörte sich selbst antworten: »Ein Ultimatum?«
»Geben Sie uns fünfzig Ihrer Welten, jeweils mit mindestens zwei Milliarden Amarisk -Individuen, für …« Der Chtai zögerte kurz. »… hundert Ihrer Jahre. Anschließend bekommen Sie die Welten zurück, und wir verlangen fünfzig andere, für noch einmal hundert Jahre. Das genügt uns.«
Teresio erschien wieder, von einer Wolke gerechten Zorns umgeben.
»Und das ist noch nicht alles«, sagte er. »Man hat uns noch mehr verschwiegen.« Er blickte zur Seite, und eine Frau, die bisher außerhalb des Übertragungsbereichs gewartet hatte, trat auf ihn zu. Tubond erkannte sie sofort: Elonora 23.
»Wir Tal-Telassi haben damals, bevor der Krieg begann, Schuld auf uns geladen und während der vergangenen dreiundzwanzig Jahre bitter dafür gebüßt. Jetzt helfen wir, die Welten der Allianzen vor der Diktatur des Hegemons und des von ihm kontrollierten Oberkommandos zu bewahren. Wir haben gerade noch rechtzeitig eingegriffen.«
Wieder erschien ein Bild von Tubond und dem Chtai auf Dura-Mah.
»Wir erwarten von Ihnen, dass Sie unseren Forderungen innerhalb eines … Monats Ihrer Zeit nachkommen«, fügte der Katalyter Karon hinzu.
»Ist das alles?«, fragte Tubond.
»Nein. Wir verlangen außerdem, dass Sie uns die Geistessprecher überlassen.«
»Die Geistessprecher?«
»Die Tal-Telassi, wie sie sich nennen. Wir wollen sie alle.«
Das Projektionsfeld zeigte wieder Elonora und Teresio, doch bevor sie etwas sagen konnten, streckte Tubond die Hand nach dem Abtaster aus und deaktivierte ihn. Die pseudoreale Darstellung verschwand.
Tubonds Gedanken rasten. »Gibt es eine Möglichkeit, die weitere Verbreitung dieser Sendung zu verhindern?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Nein«, sagte Patric. »Die Informationen haben inzwischen praktisch alle Welten der Allianzen erreicht. Es ist zu ersten Unruhen gekommen, auch auf den Planeten, die noch vom Oberkommando und Militärgouverneuren kontrolliert werden.«
Tubond versuchte sich vorzustellen, welche Auswirkungen solche Nachrichten haben konnten. Vor dem inneren Auge sah er eine riesige Welle, die auf eine dicht besiedelte Küste zurollte.
»Was können wir tun?«, kam es leise von seinen Lippen. Patric hielt die Frage für rhetorisch und schwieg.
»Die Streitkräfte müssen sofort in höchste Alarmbereitschaft versetzt werden«, sagte Tubond. Es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen. »Auf den noch von uns kontrollierten Welten darf es nicht zu Panik kommen.«
»Ich fürchte, es ist bereits zu spät.«
»Wie konnte das geschehen?«, entfuhr es Tubond plötzlich. Zorn stieg in ihm auf. »Die Aufzeichnungen von Dura-Mah sind streng geheim. Wer hat sie Teresio in die Hände gespielt?«
Patric seufzte leise, nahm das erste Datenmodul aus dem Abtaster und schob ein zweites hinein. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie mit dem hiesigen Kom-Zentrum verbunden waren, Hegemon. Wenn mir bekannt gewesen wäre, dass Sie völlig ohne Datenkontakte sind, hätte ich Sie früher benachrichtigt.«
Er schaltete den Abtaster wieder ein.
Erneut entstand ein einfaches pseudoreales Projektionsfeld, und Tubond blickte auf einen dürren, sehr fragilen Mann hinab, der sich offenbar in irgendeinem Vergnügungspalast befand. Er nahm an einem kleinen Tisch Platz, und auf der anderen Seite saß ein weiterer Mann, normal gebaut und unscheinbar. Sie stellten sich gegenseitig als Mestro und Domino vor.
»Diese Begegnung hat gestern stattgefunden«, sagte Patric. »Die Aufzeichnung stammt von einem Nano-Spion der Inneren Verteidigung.«
Ein Laufband mit Biodaten erschien am unteren Rand, und die Darstellung veränderte sich. Datenservi hatten die Bilder bearbeitet und den Dürren identifiziert. Tubond beobachtete, wie sich die bionische Maske vor dem Gesicht des fragilen Mannes scheinbar auflöste, und er erkannte …
»Gunter?«
»Es besteht kein Zweifel«, bestätigte Patric.
Tubond beobachtete, wie der Sekretär, dem er seit vielen Jahren vertraute, dem Datenbroker namens Mestro geheime Informationen überließ. Er hörte auch die gesprochenen Worte.
Der Zorn brannte heißer in ihm. »Ich will, dass er festgenommen wird. Sofort. Lassen Sie nach ihm suchen …«
»Er ist bereits verhaftet«, sagte Patric, und in seinem Gesicht zeigte
Weitere Kostenlose Bücher