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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Anweisung, ihn nicht zu stören.
    »Eine wichtige Meldung für Sie«, ertönte die synthetische Stimme eines Kom-Servos. »Von einem Prioritätsbesucher. Er wartet in Ihrem privaten Büro.«
    Tubond wandte sich von den großen Fenstern des Panoramaraums ab und ging zur Tür, die sofort vor ihm beiseiteglitt. Dahinter erwartete ihn das Summen von Kommunikationsanlagen, Datenservi und Tronen. Bisher hatte er dieses Geräusch immer als angenehm empfunden, denn er assoziierte es mit Macht, mit seiner Position im Zentrum des allgemeinen Geschehens. Doch jetzt schien es die Last, die ihn zu zermalmen drohte, noch zu vergrößern. Die Müdigkeit wog doppelt schwer, als er durch eine zweite Tür trat, die in den Wartebereich seines privaten Bürotrakts führte. Dort saß einer seiner Sekretäre, wie er es erwartet hatte, aber erstaunlicherweise war es nicht Gunter, sondern Patric.
    Auch Patric war ein Lobotomer wie Gunter und die anderen Sekretäre, aber Tubond bemerkte sofort die Sorge in seinem Gesicht. »Was ist geschehen?«
    Patric stand auf und hob ein Datenmodul. »Sie sollten sich das hier ansehen.«
    Der Hegemon nahm das kleine Modul entgegen und kehrte damit in den Bürotrakt zurück. Patric folgte ihm.
    »Eine weitere schlechte Nachricht?«, fragte er und schob das Datenmodul in einen Abtaster. Über dem Gerät bildete sich ein nur mit audiovisuellen Komponenten ausgestattetes pseudoreales Projektionsfeld.
    »Die schlechteste seit langem«, sagte Patric.
    Tubond sah ihn kurz an, richtete den Blick dann auf das Projektionsfeld.
    Ein Bild des Molochs und der Vitäen-Schiffe auf Dura-Mah erschien, und Tubond stellte mit einer gewissen Erleichterung fest, dass es dort zu keinen Veränderungen gekommen war. Katalyter Karon wartete noch immer auf eine Antwort, seit inzwischen achtzehn Tagen.
    »Man hat uns glauben gemacht, die Graken hätten den AFW Verhandlungen angeboten«, erklang eine vertraute Stimme: Teresio, einer der einflussreichsten Meinungsmacher in den Nachrichtenmedien der Allianzen. Er arbeitete für die drei wichtigsten Kanäle: Neunundeins, Galaktoreport und Sternennah . »Man hat Hoffnung in uns geweckt, Hoffnung auf ein Ende des mehr als elfhundert Jahre langen Krieges gegen die Graken.«
    Das Bild des Molochs und der Vitäen-Schiffe geriet in den Hintergrund. Im Vordergrund erschien Teresio: ein ernst und intelligent wirkender Mann in mittleren Jahren, mit einer Stimme, die Vertrauen erweckte und der man alles glaubte. Teresio war ein Meister der Rhetorik und Gestik; er wusste genau, wie man die gewünschte Wirkung erzielte. In den vergangenen Jahren und vor allem in den letzten Monaten war er Oberkommando und Hegemon gegenüber sehr kritisch gewesen, so häufig, dass Tubond Maßnahmen gegen ihn im Besonderen und die Nachrichtenkanäle im Allgemeinen erwogen hatte. Er erinnerte sich daran, dass Gunter ihm dringend von entsprechenden Interventionen abgeraten hatte.
    »Man hat uns belogen«, sagte Teresio und gab seinen Worten mit einer knappen Geste zusätzliches Gewicht. »Der Graken und seine Vitäen sind nicht nach Dura-Mah im Thornwell-System gekommen, um über den Frieden zu verhandeln, sondern um den Allianzen ein Ultimatum zu stellen, mit einer Frist, die in zwölf Tagen abläuft.«
    Tubond stand wie erstarrt und konnte kaum glauben, was er sah und hörte.
    »Dieser Mann hat uns belogen«, fuhr Teresio fort und gab seiner Stimme dabei einen schärferen Klang. Das Bild hinter ihm wechselte und zeigte Hegemon Maximilian Tubond bei einem seiner öffentlichen Auftritte. Wie ein wohlwollender Vater winkte er einer Menge zu. »Er hat uns nicht gesagt, worum es wirklich geht. Die Graken haben uns mit den Feuerstürmen gezeigt, dass sie eine Möglichkeit gefunden haben, jede beliebige Welt anzugreifen, auch im Kernbereich.« Teresio schien noch ernster zu werden, und im Hintergrund erschienen Archivbilder, zeigten Feuerwalzen, die alles verbrannten, was sie berührten, Szenen der Verwüstung. »Sie drohen mit verheerenden Angriffen auf alle Sonnensysteme, die bisher von ihnen verschont geblieben sind. Aber sie bieten den Völkern der Allianzen auch noch eine letzte Chance, der endgültigen Vernichtung zu entgehen. Hören wir, was ihr Sprecher zu sagen hat.«
    Tubond sah sich selbst auf Dura-Mah, vor dem Chtai Karon, mit dem er gesprochen hatte. Nach der Perspektive zu urteilen, stammten die Aufnahmen von einem der Nano-Spione, die ihn begleitet hatten.
    Dunkle Fladen bewegten sich im kristallenen Leib

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