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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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flink an Tarweder herunterkletterte, der überhaupt nicht auf das kleine Geschöpf achtete. Er hatte mit Nevoth ein Gespräch über die »Aromen der Realität« begonnen, was auch immer das sein mochte, und Dominique befürchtete, dass sie zu viel Zeit verloren, wenn sie sich weiter zurückhielt.
    »Tarweders Sohn Davvon sprach davon, dass Sie etwas über das Fünfte Dominium wissen, Nevoth …«
    Der Realitätsmechaniker drehte den großen Kopf, starrte Dominique aus halb blinden Augen an und blinzelte verwirrt. Dann wandte er sich an Tarweder.
    »Davvon meinte, sie sei aus der Großen Leere nach Heres gekommen«, sagte er. »Angeblich stammt sie aus einem Universum mit vielen Welten wie Heres.«
    »Nicht wie Heres«, widersprach Dominique. »Es sind Welten ohne Aufteilung in einzelne Dominien.«
    Nevoth wandte sich von Tarweder ab, wankte zu Dominique und neigte den großen Kopf von einer Seite zur anderen, als er sie musterte. »Viele Welten«, wiederholte er, und es klang halb wie eine Frage. »Und alle eine Einheit, wie zu Anfang Heres, bevor die Bewohner des Fünften Dominiums die letzten Verbindungen unterbrachen. Damals begann das Schisma, die Teilung unserer Welt.«
    Dominique blickte in die halb blinden Augen des Realitätsmechanikers und fühlte Tiefe in ihnen. »Es existiert also? Es gibt ein Fünftes Dominium?«
    »Ja.«
    »Wie kann man es erreichen?«, fragte Dominique aufgeregt.
    Nevoth wich einen Meter zurück. »Ihre Begleiterin ist jung und ungestüm, Weiser. Und es mangelt ihr an Respekt.«
    »Das Privileg der Jugend«, sagte Tarweder. »Auch wir waren einmal jung und ungeduldig.«
    »Ich erinnere mich kaum mehr daran …«
    »Außerdem möchte sie so schnell wie möglich dorthin zurückkehren, woher sie kam«, fügte Tarweder hinzu. »In ihr ›Universum‹. Sie hofft, im Fünften Dominium eine entsprechende Möglichkeit zu finden.«
    Es geht um viel mehr , dachte Dominique und sah aus dem Augenwinkel, wie Kiwitt an der Wand mit den mathematischen Symbolen entlanglief und gelegentlich verharrte.
    »Die Dominanten suchen Sie«, sagte Nevoth, die trüben Augen noch immer auf Dominique gerichtet. Sie fragte sich, wie viel er sah.
    »Sie sind gut informiert«, stellte Tarweder fest.
    »Davvon hat mir das eine oder andere erzählt. Und ich weiß, was in Urhanna geschieht. Auch wenn ich hier unten wohne.«
    »Bitte helfen Sie uns.« Dominique verlieh ihren Worten ganz vorsichtig in Delm Nachdruck.
    »Mein Sohn sprach davon, dass Sie eine Verbindung zum Fünften Dominium gefunden haben«, sagte Tarweder, als Nevoth zögerte.
    Der Realitätsmechaniker schien mit sich selbst zu ringen, und Dominique versuchte, in der vierten Stufe des Tal-Telas einen Blick auf seine Gedanken zu werfen, gewann aber nur einen vagen Eindruck von Kummer. »Kommen Sie«, sagte er schließlich und wankte am Podium vorbei zu einer offenen Tür.
    Dahinter betraten sie einen kurzen Flur, von dem rechts und links Räume abgingen. In den meisten von ihnen war es dunkel, und in den wenigen mit aktiven Leuchtstreifen sah Dominique Modelle, die sie an Atomschalen und Quantenrelationen erinnerten.
    »Das Allerkleinste weist uns den Weg zum Großen und Größten«, sagte Nevoth, als er Dominiques Blick bemerkte. Seine Aufmerksamkeit erstaunte sie ein wenig. Verfügte er über spezielle sensorische Implantate? Oder sahen seine halb blinden Augen mehr, als sie für möglich hielt? »Wenn man die Wechselwirkungen im Mikrokosmos versteht, erschließen sich einem früher oder später die Geheimnisse des Makrokosmos.«
    »Jemand sagte einmal, dass man mit einem Hebel, der lang genug ist, die Welt aus den Angeln heben kann«, sagte Dominique, die Nevoths besondere Besessenheit zu verstehen begann.
    »Nicht diese Welt«, erwiderte der Realitätsmechaniker ernst. »Selbst wenn Ihr Hebel lang und stabil genug wäre: Er würde nur einen Teil von ihr bewegen.«
    »Aber das könnte sich bald ändern, nicht wahr?«, warf Tarweder ein, als sie den Weg fortsetzten. »Gewisse Dinge deuten darauf hin, dass die Dominanten versuchen, die vier – beziehungsweise fünf – Teile von Heres wieder zusammenzuführen.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Nevoth blieb im Zugang eines dunklen Zimmers stehen. »Die Dominanten fügen an manchen Stellen etwas zusammen und trennen an anderen. Seit dem Schisma suchen sie nach einem Weg zu den Flüchtlingen und fürchten gleichzeitig, dass sie aus dem Fünften in die anderen Dominien gelangen könnten.«
    »Die Flüchtlinge?

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