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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Möglichkeit, Ihren guten Willen zu beweisen.«
    Tamara bemerkte Zacharias' fragenden und auch vorwurfsvollen Blick. »Wie?«, erwiderte sie.
    »Sie wollten wissen, wer die Angreifer sind.« Erasmus gestikulierte kurz, und ein quasireales Projektionsfeld entstand neben ihm. Es zeigte einen hochgewachsenen Humanoiden, gekleidet in einen Tarnanzug, mit langem, quecksilberartigen Haar und kobaltblauen Augen. »Der verletzte Humanoide und die Angreifer gehören zum gleichen Volk. Wir müssen unbedingt mehr über das Individuum herausfinden, das wir festgesetzt haben, und dabei können Sie uns mit Ihren speziellen Fähigkeiten helfen. Bisher ist es uns nicht gelungen, mit ihm zu kommunizieren.«
    »Ich verstehe«, sagte Tamara. »Sie dachten an eine mentale Sondierung. Aber das Bewusstsein des Fremden ist abgeschirmt.«
    »Nicht mehr. Auf gewisse Dinge konnten wir Einfluss nehmen, auf andere nicht.« Erasmus deutete durchs Fenster nach draußen auf ein großes Zäidenschiff, das abseits des Geschehens wartete. »Er befindet sich dort.«
    Das Projektionsfeld verschwand, und als sich Erasmus erneut Tamara zuwandte, sah sie den Ernst in seinem Gesicht. »Es ist sehr wichtig, dass wir Informationen von dem Fremden bekommen, Ehrenwerte. Denn die Angreifer haben einen großen Vorteil uns gegenüber: Sie wissen alles über uns. Sie wissen sogar, was wir unternehmen werden.«
    Tamara wartete auf eine Erklärung.
    »Sie kommen aus der Zukunft«, sagte Erasmus.

 
Der Krieg: XIX
     
    27. November 1220 ÄdeF
     
     
    »Es ist ein guter Plan«, sagte Impro Vantoga. »Ich bin sicher, Sie haben viel Arbeit in ihn investiert.«
    Das war eine Untertreibung. Nektar und die Strategische Planungsgruppe hatten fünf Jahre daran gearbeitet.
    »Aber er verlangt zu viele Ressourcen«, erklang die Stimme eines Menschen.
    Dies war der Präsidiale Stab, wie die offizielle Bezeichnung für das Oberkommando der Streitkräfte des Dutzends lautete, bestehend aus neunzig Impri, Markanten und Prioren – Menschen, Quinqu, Taruf, Ganngan, Horgh, Muaar und andere. Nicht alle waren physisch zugegen. Einige Angehörige des Präsidialen Stabs hielten sich in anderen Sonnensystemen auf und nahmen per Transverbindung an der Konferenz teil; quasireale Avatars nahmen ihre Plätze ein. Nektar bekleidete zwar den Rang eines Markanten, aber er gehörte nicht zum Oberkommando. Vantoga hatte ihn gebeten, seinen Strategieplan zu präsentieren.
    »Er verlangt die notwendigen Ressourcen«, betonte Nektar und musterte den Mann, von dem der Einwand stammte: Benjamin Tolosa, Ressourcenverwalter des Konzils der Überlebenden. Er gehörte zur Administration und war Verbindungsmann zwischen Präsidialem Stab und dem Regierungsapparat des Dutzends.
    Tolosa saß auf der anderen Seite des großen ovalen Tischs, direkt neben Vantoga, und beugte sich ein wenig vor. »Ich schließe mich dem Lob an, Markant Nektar. Es ist ein guter Plan. Aber wir können uns seine Umsetzung einfach nicht leisten.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass wir uns einen Sieg über die Graken nicht leisten können?«, fragte Nektar.
    Stimmen erklangen, und viele von ihnen kamen aus Linguatoren. Nektars Blick glitt am Tisch entlang, über vertraute und fremde Gesichter hinweg. In den meisten Mienen zeigte sich ernste Nachdenklichkeit, und in einigen anderen erkannte er das, was er selbst fühlte: enttäuschte Hoffnung.
    »Ihr Plan erfordert nicht nur den Einsatz Tausender von Schiffen außerhalb des Dutzends, wo jederzeit die Gefahr einer Konfrontation mit den Graken besteht, sondern auch ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm«, sagte Tolosa. Wie immer sprach er ruhig und bedächtig, mit einem wachen Glanz in den smaragdgrünen Augen. »Ein solches Programm würde die Ökonomie unserer Welten schwer belasten, und wie Sie wissen, haben wir einen wirtschaftlichen Zusammenbruch nur knapp vermeiden können. Die Raumschiffe für die von Ihnen vorgeschlagene Großoffensive bauen sich nicht von selbst; die dafür nötigen Arbeitskräfte und Materialen würden an anderer Stelle fehlen …«
    »Der Plan ist auf dreißig Jahre ausgelegt«, sagte Nektar und sprach dabei fast so kühl wie eine Tal-Telassi. Der Plan war sein Weg in die Zukunft, und es war der richtige Weg. »Die aktuellen Daten über Wirtschaftspotenzial und Produktionskapazität habe ich berücksichtigt. Schätzungen in Hinsicht auf die Folgen für den zivilen Sektor finden Sie in der Anlage.« Er deutete zu den verschiedenen Projektionsfeldern, die

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