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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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genügt nicht. Wir müssen auch eine schlagkräftige Angriffsflotte zusammenstellen.«
    Vantoga gab einen Laut von sich, der nach einem Seufzen klang. »Ich hoffe, uns bleibt genug Zeit dafür. Falls Sie recht haben.«
    Nektar sprach einen Gedanken aus, der ihn schon seit einer ganzen Weile beschäftigte. »Wenn wir auf die Hilfe der Maschinenzivilisationen zurückgreifen könnten …«
    »Ich habe bereits damit begonnen, neue Verbindungen zu knüpfen, Markant. Wenn Sie mir den Plan vorlegen, werde ich Ihnen Konkretes nennen können.«
    »Ich mache mich sofort an die Arbeit«, sagte Nektar und verließ Vantogas Büro mit erneuerter Entschlossenheit.

 
20. Gefrorene Zeit
     
    Heres
     
     
    Dominique fiel in den Brunnen, und über ihr, vielleicht nur wenige Zentimeter entfernt, zerriss etwas, getroffen vom Energieblitz des Kampffliegers. Eine Axt schien auf sie herabzuschmettern, mit einer rasiermesserscharfen Klinge, die sie in zwei Hälften schnitt. Zum Glück war der Schmerz nur von kurzer Dauer, und als er sich auflöste, versuchte Dominique, ihren Körper zu betasten. Aber sie fühlte keine Substanz, spürte nur, dass sie noch immer fiel, durch einen von den Kantaki geschaffenen Transportschacht.
    Zeit verstrich, und als sie nach Minuten oder Stunden wieder einen Körper bekam, stand sie vor dem Eingang eines Turms, den sie kannte, und hörte hinter sich das Prasseln eines Feuers, das ebenfalls vertraut war. Die Flammen kamen schnell näher, und ihre Hitze ließ Dominique durch die Tür taumeln. Müdigkeit beschwerte Körper und Geist, machte die vor ihr nach oben führende Treppe steiler, ihre Stufen höher. Sie begann mit dem Aufstieg, gefolgt von den Flammen, und als sie fast zehn Minuten später oben aus dem Turm trat, sah sie Tarweder, der neben einer Zinne hockte und einige Gegenstände auf dem Boden ausgebreitet hatte.
    »Kannst du mir helfen?«, fragte er und schien das Zischen und Fauchen des die Treppe emporkletternden Feuers nicht zu hören. Er hatte den Rucksack abgesetzt; von Kiwitt war nirgendwo etwas zu sehen.
    »Wobei?«, erwiderte Dominique und näherte sich. Müdigkeit verlangsamte die Gedanken und machte ihre Sinne taub.
    »Bei den Elementen.« Er deutete auf einen Kasten, der aus dem gleichen Material zu bestehen schien wie das Gerät mit dem Display. Er wies zehn unterschiedlich geformte Mulden auf. »Neun habe ich bei meinen Reisen gefunden. Das zehnte fehlt.«
    Tarweder begann damit, kleine Gegenstände in die Mulden zu legen. Sie funkelten so bunt wie Halailas Seelensteine, und Dominique fragte sich, ob es eine besondere Form von Korit war.
    Hinter ihnen wurde das Zischen und Fauchen lauter; Flammenzungen leckten aus der Tür zum Treppenhaus. Tarweder schien sie überhaupt nicht zu bemerken und war ganz darauf konzentriert, die Gegenstände, die er »Elemente« nannte, in den Kasten zu legen. »Die Elemente des Geistes, des Körpers, der Bewegung, der Sinne, des Gebens, des Nehmens, der Barmherzigkeit, der Güte und der Erleuchtung …« Eine Mulde blieb frei.
    »Was fehlt dir noch?«, fragte Dominique.
    »Das Element der Wahrheit«, erwiderte der Alte, und es klang traurig. »Mir fehlt die Wahrheit.«
    Die Hitze wurde schier unerträglich, aber etwas in Tarweders Worten veranlasste Dominique, sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie erinnerte sich an ihre Brandblasen und wusste, dass sie in diesen … Feuerträumen, die mehr waren als nur Träume, durchaus Verletzungen erleiden konnte.
    »Kannst du mir helfen?«, fragte Tarweder, und er schien mehr zu meinen als nur die Steine. »Ich brauche deine Hilfe …«
    Dominique sah ihm in die Augen, gewann dabei den Eindruck, dass sie größer und größer wurden. Wahrheit , dachte sie. Wie lautet die Wahrheit? Was ist hier wahr und was falsch?
    Die Flammen erreichten sie beide, aber Tarweder blieb sitzen, und Dominique blieb stehen, auch als der Schmerz fast so schlimm wurde wie der zu Beginn des Transfers. Ich bin die Wahrheit , dachte sie, und das Feuer ist falsch. Diesen Gedanken wiederholte sie immer wieder, hob die Hand in den Flammen und beobachtete, wie die Haut unversehrt blieb. Der Schmerz floh vor der Wahrheit, ebenso wie die Hitze, und schließlich auch die Flammen – sie zogen sich zurück in den Turm.
    Die Erschöpfung blieb, aber tiefe Zufriedenheit gesellte sich hinzu. »Wir haben das Feuer besiegt«, sagte Dominique.
    »Du hast es besiegt«, erwiderte Tarweder und hob den Kasten. »Es fehlt nur die Wahrheit.«
     
     
    Als

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