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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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durch den Zugang zu einem weiteren Korridor und beleuchtete eine schreckliche Szene. Überall klebte Blut: am Boden, an den Wänden, an allen Einrichtungsgegenständen und selbst an der Decke. Mehrere Tische waren halb zertrümmert, und zwischen ihnen lagen vier Menschen. Drei von ihnen waren so übel zugerichtet, dass sie nur tot sein konnten. Der vierte, ein junger Mann, war zu einem Tresen gekrochen, auf dem ein Kommunikationsgerät stand, und hatte sich dort halb aufgerichtet, vermutlich mit der Absicht, einen Notruf zu senden. Der linke Arm war dicht an der Schulter aufgerissen, und Blut spritzte aus der klaffenden Wunde: eine dunkelrote Fontäne, wie die Schneeflocken in der Luft erstarrt.
    Das dumpfe Brummen aus der Ferne wurde ein wenig lauter.
    Dominique lauschte in Delm, nahm aber keine fremden Gedanken wahr. Auch die Suche mithilfe der siebten Stufe blieb erfolglos – Gelmr zeigte ihr keine Muster.
    »Hier hat ein Kampf stattgefunden«, sagte Tarweder. »Fragt sich, zwischen wem.«
    Kiwitt hob den Kopf aus der Manteltasche und gurrte leise.
    »Er hat nicht stattgefunden«, widersprach Dominique. »Er findet noch immer statt.« Sie deutete auf einen der Bluttropfen aus der Armwunde. »Wenn du genau hinsiehst … Er bewegt sich, aber sehr langsam, vielleicht nur einen Millimeter pro Minute.«
    Tarweder verstand sofort. »Verschiedene Zeitphasen?«
    »Das vermute ich. Wir sind phasenverschoben, aber es liegt nicht am Korit, sondern an der Veränderung in den Dominien. Für uns vergeht die Zeit viel schneller. Wer auch immer dies angerichtet hat …« Sie zeigte in den Flur, aus dem das matte Licht kam. »Vielleicht finden wir ihn dort.«
    Dominique blickte auf den Schwerverletzten hinab und bedauerte, ihm nicht helfen zu können. Als sie sich zu Tarweder umdrehte, der bereits zum Flur ging, bemerkte sie erneut Kiwitts Blick, und seine Augen erschienen ihr noch größer als sonst. Er gurrte leise – diesmal klang es fast wie ein Knurren – und blickte dann nach vorn.
    Nach einigen Dutzend Metern, vorbei an den offenen Türen dunkler Zimmer, stießen sie auf zerfetzte Geräteteile, verbrannte tronische Komponenten und zerrissene Synthohaut. Bei einem zertrümmerten Kopf mit gesplitterten optischen Sensoren blieb Dominique stehen.
    »Ein Eisenmann«, sagte sie.
    Tarweder nickte nur und ging weiter. Manchmal wankte er, denn es kostete Kraft, einen Fuß vor den anderen zu setzen; der Luftwiderstand war durch die Zeitverschiebung viel größer geworden. Dominique trat an den Trümmern des Eisenmannes vorbei und fragte sich, was sie dort bei dem matten Licht erwartete. Sie tastete nach der Waffe in der Hosentasche und gewann dabei fast den Eindruck, dass der Konus ihre Hand suchte, die Wärme ihrer Finger.
    Allmählich wurde es heller. Das Licht kam aus dem Raum am Ende des Flurs, und Tarweder und Dominique wechselten einen kurzen Blick, bevor sie sich durch die Tür wagten.
    Sie gerieten mitten in einen Kampf. Dominique wich vorsichtig mehreren pfeilförmigen Geschossen aus, die aus der Projektilwaffe eines Eisenmannes stammten – er hockte geduckt in einer Ecke des Raums und zielte auf einen Dominanten, der gesprungen war und sich in der Luft drehte, wohl um den Projektilen zu entgehen. Das Wogen des langen silbernen Haars war ebenso erstarrt wie alles andere, aber der Glanz in den kobaltblauen Augen wirkte überraschend vital. Ein zweiter Eisenmann, die synthetische Haut halb verbrannt, hing lang ausgestreckt in der Luft, mit Waffen in beiden stählernen Händen. Aus einer von ihnen hatte sich gerade ein Energieblitz gelöst, und die tödliche Entladung kroch durch die Luft, Zentimeter um Zentimeter. Sie galt nicht dem Dominanten, sondern einer Art Patrone dicht unter der Zimmerdecke. Ein wabernder Vorhang kam aus ihr und zeigte eine ausgedehnte Stadt am Fuß eines dunklen Bergs. Eine Schlacht schien dort stattzufinden, denn Dutzende von Gebäuden standen in Flammen, und zahlreiche Kampffahrzeuge zeigten sich an den Hängen des Berges und in den Straßen der Stadt.
    »Das ist Zontra«, sagte Tarweder.
    Dominique beobachtete, wie die Entladung weitere Zentimeter zurücklegte. Nur noch etwa zwei Meter trennten sie von dem patronenartigen Gegenstand an der Decke. Der Dominante hatte ganz offensichtlich die Absicht, den Eisenmännern durch den Vorhang zu entkommen. Ein Brummen drang aus seinem Wabern.
    Plötzlich hörte Dominique noch ein anderes Geräusch, ein leises Pfeifen aus dem Flur hinter ihnen. Sie drehte

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