Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
in diesem Fall sind sie wesentlich einfacher.«
    »Und sie zeigen nur Zerstörung und Tod?«
    »Die einen.«
    Nektar wartete und hielt die Kapsel am breiten Heck der Excalibur an. Dutzende von Arbeitsgruppen waren dort damit beschäftigt, die Krümmer zu montieren.
    »Es gibt eine zweite Mustergruppe, die ebenfalls die Zukunft betrifft, und sie zeigt Frieden und Wohlstand.«
    Nektars Miene erhellte sich ein wenig. »Diese zweite Möglichkeit ist mir lieber.«
    »Es sind keine Möglichkeiten , Markant«, sagte die Tal-Telassi. »Bei den Mustern in Gelmr geht es nicht um Alternativen. Sie beziehen sich auf das, was geschehen wird.«
    Nektar dachte darüber nach. »Aber wenn es zwei Muster gibt, noch dazu so unterschiedliche …« Er fühlte Elyras Blick auf sich ruhen; offenbar wartete sie darauf, dass er den richtigen Schluss zog. »Und wenn es keine Möglichkeiten sind … Betreffen die Muster zwei Varianten der Zukunft?«
    »Ja«, bestätigte die Tal-Telassi. »Gelmr kann sich nicht entscheiden. Vor uns liegt eine Zukunft, die Zerstörung und Tod bringt, und eine andere des Friedens und des Wohlstands. Sie existieren beide .«
    »Was entscheidet darüber, welche Zukunft für uns real wird?«, fragte Nektar.
    Elyra schüttelte kurz den Kopf. »Ich weiß es nicht.«

 
21. Zontra
     
    Heres
     
     
    Hier gab es kein Eis und auch keine reglos in der Luft schwebenden Schneeflocken, doch die Zeit an diesem Ort war ebenfalls erstarrt. Nichts regte sich in den großen Lagern vor Zontra, der Hauptstadt von Heres, gelegen in einer warmen Zone des Vierten Dominiums. Nicht ein einziges Geräusch erklang hier, obwohl es überall von Menschen und den Angehörigen anderer Völker wimmelte. Langsam schritt Dominique an primitiven Karren und modernen Wagen vorbei, an improvisierten Unterständen, Zelten und einfachen Häusern, und alles blieb gespenstisch still.
    »Ich vermute, die Dominanten haben die temporale Struktur der Dominien geändert«, sagte Tarweder leise und nachdenklich. Er hatte das Gerät mit dem Display hervorgeholt, doch es zeigte nichts an, und daraufhin ließ er es wieder in einer Tasche des Overalls unter dem Mantel verschwinden.
    »Aber warum?«, fragte Dominique.
    Der Alte zuckte mit den Schultern.
    Dominique blickte noch einmal in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Die andere Seite des vom Dominanten geöffneten Vorhangs hatte sich am Rand des ersten Lagers befunden, direkt unter einem zur Landung ansetzenden Levitransporter, der dort noch immer klobig und grau in der Luft hing. Unmittelbar nach ihrem Retransfer war der Vorhang verschwunden, zum Glück – es bedeutete, dass ihnen der andere, schnellere Dominante nicht folgen konnte.
    Vorn stieg das Gelände an, bis hin zur Stadt, die sich über mehrere Hügel hinweg erstreckte und aus der Dutzende von hohen Türmen und Kuppeln ragten. Hinter der Metropole führte ein weiter, stellenweise recht steiler Hang zu einem gewaltigen Massiv, dessen Gipfel hoch oben in den Wolken verschwanden: der Berg der Dominanten.
    Von den alten Mauern am Stadtrand reichten lange, dicke Röhren aus synthetischem Material weit in die Ebene und zeigten, dass Zontra viele Klimaflüchtlinge erwartet hatte. Die Röhren dienten zum Teil als sanitäre Anlagen und stellten über bestimmte Anschlüsse Frischwasser und Energie zur Verfügung. Doch was normalerweise eine Szene des Friedens gewesen wäre, hatte sich in Chaos und Zerstörung verwandelt. Eisenmänner und Dominante führten einen Kampf der Titanen, und Leitragende waren die Menschen und alle anderen, die in Zontra Zuflucht suchten.
    Unter anderen Umständen hätte Dominique vielleicht angenommen, durch die quasireale Darstellung einer historischen Schlacht zu gehen. Aber der Kampf fand jetzt statt, ebenso wie der im Gebäude, das sie durch den wabernden Vorhang verlassen hatten, allerdings so stark verlangsamt, dass sich nur Bewegungen von sehr schnellen Objekten beobachten ließen. Wie bei Explosionen – es gab mehrere auf der anderen Seite der Stadt –, Energiestrahlen oder abgefeuerten Projektilen. Zahlreiche Gebäude der Stadt brannten, und manchmal sah Dominique auch das Flackern von Flammenzungen.
    Tarweders Miene wirkte düsterer als jemals zuvor. »Dies ist das Ende von Heres«, sagte er. »Die Dominien werden nie wieder so sein wie zuvor.«
    Sie gingen an Menschen vorbei, die zu fliehen versuchten, in deren Gesichtern Angst und Schrecken geschrieben standen. Männer, Frauen und Kinder liefen und

Weitere Kostenlose Bücher