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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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vierundzwanzigste Reinkarnation. Später schlief Dominik ein, und ich wurde ganz zu Ahelia. Beim Kampf gegen die Graken auf Millennia begegnete ich … begegnete Ahelia Olkin und folgte ihm hierher. Er bezwang sie, löschte ihr Selbst aus, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es auch mich gab …«
    Dominique beobachtete, wie ihr Vater in einer Ecke der Plattform stehen blieb. Die vielen silbernen Universumskugeln schien er überhaupt nicht zu sehen; sein Blick reichte in die Vergangenheit.
    »Fast wäre es mir gelungen, ihn zu überwältigen und zu töten.« Dominik schüttelte den Kopf. »Es wäre der größte meiner Fehler gewesen. Sein Tod hätte uns alle ausgelöscht.«
    Dominique versuchte zu verstehen, aber manche der Bemerkungen ergaben für sie kaum einen Sinn. Sie war nicht nur verwirrt, sondern auch verletzt – ihr Vater schenkte ihr keine Beachtung. Zum ersten Mal sah er seine Tochter, die Loana nach ihm benannt hatte, doch er ignorierte sie einfach.
    Dominik presste die Hände an die Schläfen, als fürchtete er, sein Kopf könnte einem wachsenden Druck im Innern nachgeben und auseinanderbrechen. Dominique versuchte sich vorzustellen, wie es war, mit hundertdreißig Jahren zu erwachen und festzustellen, dass man sein Leben als jemand anders gelebt hatte.
    Mit einem Ruck drehte sich der Alte um, näherte sich und blieb dicht vor Dominique stehen. In seinen Augen brannte ein Feuer besonderer Art. »›Welchen Unterschied gibt es zwischen Traum und Realität?‹ Erinnerst du dich?«
    Dominique nickte. »Diese Frage hat dir Davvon gestellt …« Plötzlich fiel ihr ein, dass Davvon ihr Halbbruder war.
    »Überall gab es kleine Hinweise, vielleicht von mir selbst geschaffen, aber sie genügten nicht, um mich erwachen zu lassen. All die Jahre …« Dominik drehte sich um und setzte die unruhige Wanderung fort. »Schlaf und Odem … Seit Jahrtausenden suchen die Dominanten hier nach einer Möglichkeit, ins Fünfte Dominium zu gelangen, und von dort aus in die Prävalenz. Durch den mutativen Einfluss und die Auswirkungen des Korit sollte jemand geboren werden, der das Tor finden kann. Die Dominanten ahnten nicht, dass sie die ganze Zeit über in eben jenem Tor standen …«
    »Wie meinst du das?«, fragte Dominique.
    »Zontra ist bereits Teil des Fünften Dominiums.« Die Worte sprudelten aus Dominik heraus. Er sprach so schnell, dass seine Tochter manchmal Mühe hatte, ihn zu verstehen. »Zumindest zur Hälfte. Die Trennung zwischen den Dominien ist dort so dünn wie ein Spiegel. Mit dem richtigen Blick dafür und den notwendigen Fähigkeiten wäre es nicht weiter schwer gewesen, von Zontra aus ins Fünfte Dominium zu wechseln.«
    »Deshalb hatten es die Dominanten auf mich abgesehen«, sagte Dominique nachdenklich. »Und als sie mich nicht bekamen … hat Kiwitt – ich meine Olkin – ihnen die Formel gegeben, mit denen sie den Zugang zum Fünften Dominium fanden.«
    Dominik blieb abrupt stehen. »Ja, das stimmt. Ich erinnere mich daran. Tarweder erinnert sich daran. Olkin und ich … Wir haben uns beide blockiert, und während ich versuchte, mich mit bestimmten Hinweisen an mein wahres Selbst zu erinnern, versuchte er, den Dominanten einen Hinweis zu geben. Die Formel des Realitätsmechanikers bot ihm eine Chance dazu.« Er schüttelte kurz den Kopf. »Vielleicht ist ja sogar das Teil des Spiels. Es wäre nicht ausgeschlossen.«
    »Des Spiels?«
    »Die Kantaki kennen die Wahrheit«, sagte Dominik, ohne auf die Frage einzugehen. »Es war auch für sie das letzte fehlende Element, und sie bekamen es im Dritten Konflikt der Konzepte … Es muss schrecklich für sie gewesen sein.« Er sprach noch immer in erster Linie mit sich selbst. »Sie kennen die Wahrheit und wollen Olkin töten. Deshalb hat er den Dominanten Gelegenheit gegeben, zu ihnen ins Fünfte Dominium zu gelangen. Er hofft, dass es ihnen gelingt, die letzten Kantaki auszulöschen.«
    »Finde deinen Vater und hilf ihm dabei, den Kranken zu erreichen, der nicht sterben darf«, sagte Dominique.
    Ihr Vater drehte sich zu ihr um. »Was?«
    »Diese Worte hat Loana an mich gerichtet, in einem Traum, der mehr war als nur ein Traum. Erinnerst du dich an Loana, meine Mutter? Sie hat viele Jahre um dich getrauert.«
    »Loana …«, sagte Dominik leise und lauschte dem Klang des Namens. Einige Falten schienen aus seinem Gesicht zu verschwinden, als er Erinnerungen nachhing.
    Dominique musterte den Mann, in dessen Schatten sie sich immer so klein gefühlt

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