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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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er und wechselte einen kurzen Blick mit Vantoga. Die stumme Botschaft lautete: Wenn man vor gut acht Jahren auf mich gehört hätte, stünden wir jetzt besser da. Wenigstens hatten sie die neuen Schiffe der Excalibur-Klasse …
    Als Zacharias das Büro des Vorsitzenden verlassen hatte, wandte sich Vantoga an Nektar. »Sie brauchen nicht darauf hinzuweisen, Impro. Wir hätten auf Sie hören sollen.«
    »Ich schlage vor, dass wir sofort damit beginnen, alle zur Verfügung stehenden Schiffe für den Einsatz gegen Golgatha auszurüsten«, sagte Nektar. »Meine strategische Gruppe beginnt noch heute damit, konkrete Angriffspläne zu erstellen. Die Suchschiffe im Bereich des Ophiuchus-Grabens sollten unverzüglich in einen Bereitstellungsraum zurückbeordert werden – der Rückweg hierher ist zu weit. Was die übrigen Ressourcen betrifft …«
    Vantoga wandte sich an den Ressourcenverwalter und stellvertretenden Vorsitzenden des Konzils der Überlebenden. »Benjamin?«
    »Ich habe Zacharias bereits darauf hingewiesen, dass unsere Mittel begrenzt sind«, sagte der alte Tolosa mit den wach blickenden smaragdgrünen Augen. Sorge zeigte sich in seinem grauen, faltigen Gesicht – seine vierte Resurrektion schien längst überfällig zu sein.
    »Jetzt muss alles mobilisiert werden«, betonte Nektar mit Nachdruck. »Zurückhaltung wäre völlig fehl am Platz. Es gilt, alles in die Waagschale zu werfen. Alles was wir haben.«
    Vantoga bewegte seine bunt schillernden Schwingen. »Ich bin der gleichen Meinung«, ertönte seine zirpende Stimme.
    »Ja«, pflichtete ihm auch der Taruf Abnar bei. »Benjamin, ich erwarte von Ihnen, dass Sie dem Präsidialen Stab und der Planungsgruppe Ihre volle Unterstützung gewähren.«
    Benjamin Tolosa nickte. »Selbstverständlich.«
    »Bis zur Rückkehr von Zacharias und Tamara bleiben uns einige Wochen«, fuhr Abnar fort. »In dieser Zeit werden wir den Schlag gegen die Graken mit all unserer Kraft vorbereiten.«
    Sie besprachen noch einige Details und verließen dann das Büro des Vorsitzenden, um sich ihren jeweiligen Aufgaben zu widmen. Benjamin Tolosa suchte sein eigenes Büro auf, um von dort aus die allgemeine Mobilisierung des Dutzends einzuleiten, und Nektar nutzte die Gelegenheit, sich an Vantoga zu wenden.
    »Bitte gestatten Sie mir, eine Bitte an Sie zu richten, Impro.«
    »Natürlich.«
    »Ich möchte das Kommando über die Flotten, die wir nach Golgatha schicken.«
    Vantoga musterte ihn eine Zeit lang, und die Andeutung eines Lächelns erschien in seinem puppenhaften Gesicht. »Ihr großer Sieg gegen die Graken?«
    Die nicht nur gedachten, sondern laut ausgesprochenen Worte verdichteten das Gefühl in Nektar, gaben ihm Realität. In einer Sekunde wurde aus Vermutung Gewissheit. »Ja«, bestätigte er. »Ich fühle, dass der Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Wir haben darüber gesprochen«, sagte Vantoga. »Wenn ich mich recht entsinne, wäre das auch der Zeitpunkt Ihres Todes, nicht wahr?«
    Nektar hatte oft darüber nachgedacht. »Nicht unbedingt. Seit meiner Kindheit begleitet mich das sichere Gefühl, dass ich erst sterben werde, nachdem ich einen großen Sieg über die Graken errungen habe. Es bedeutet nicht unbedingt, dass der Sieg den Preis meines Lebens erfordert.«
    »Es bedeutet nur, dass der Sieg aus einem Unsterblichen einen Sterblichen macht«, zirpte Vantoga mit wohlwollender Ironie. »Ich verstehe, Nektar. Und ich sage Ihnen dies: Wenn es allein nach mir ginge, bekämen Sie das Kommando. Aber die Entscheidung darüber trifft der Präsidiale Stab.«
    »Bitte … setzen Sie sich für mich ein.«
    »Das werde ich, Nektar. Versprochen.«

 
24. Endlose Stadt
     
    Prävalenz
     
     
    Als Dominique erwachte, war sie nicht mehr Herrin ihrer selbst. Etwas Fremdes steckte in ihr, wie ein kleiner Käfer, der zwischen ihren Gedanken umherkroch, bereit dazu, sie in bestimmte Richtungen zu lenken. Sie öffnete die Augen und sah über sich eine hohe Decke, dunkel wie der nächtliche Himmel. Dinge gerieten dort in Bewegung, wo ihr Blick die Decke traf: Fünfergruppen aus Kantaki-Symbolen.
    »Dominique?«, erklang die Stimme ihres Vaters in der Nähe. »Bist du da? Ich kann mich nicht bewegen.«
    Dominique war ebenfalls gelähmt, obwohl sie ihren Körper deutlich fühlte. »Ich bin hier, neben dir.« Sie versuchte, in Delm einen telepathischen Kontakt mit ihm herzustellen, aber der Käfer zwischen ihren Gedanken knabberte an der Verbindung zum Tal-Telas und unterbrach sie.
    Irgendwo

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