Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Schattenuniversum?«, fragte Dominique den Kantaki. »Leben wir in einem sich wiederholenden Ereignisstrom, von den Temporalen und ihren Verbündeten in der Zukunft geschaffen, damit das Vierte Kosmische Zeitalter nicht ins Fünfte übergeht? Wer sind jene Verbündeten? Was hat es wirklich mit dem Dritten Konflikt der Konzepte auf sich? Warum kämpften Kantaki gegen Kantaki?« Es lagen noch weitere Fragen auf Dominiques Zunge, aber sie wählte eine, von der sie fühlte, dass es die wichtigste war. » Wer ist Olkin? «
»Er ist Gott «, antwortete Dominik mit einer besonderen Schärfe in der Stimme. »Der Schöpfer dieses Universums. Aber er ist auch krank. Ich habe ihn gesehen. Zusammen mit Myra und Ahelia gelang mir ein kurzer Transfer in die Prävalenz, und dort habe ich ihn gesehen, den kranken Gott. Die anderen Prävalenten pflegen ihn. Sie wissen, dass er in seinem Wahn ein Universum geschaffen und Leben darin gesät hat. Das halten die Prävalenten für den Sinn ihrer Existenz: Universen zu konstruieren und sie mit Leben zu erfüllen. Sie würden Olkins Werk niemals zerstören, denn das Leben in all seinen Formen ist ihnen heilig. Vielleicht wissen sie gar nichts von seinen Manipulationen, die er ›Spiel‹ nennt.« Dominik atmete tief durch. »Ich habe Olkin gesehen, wie er im Koma lag, verbunden mit Dingen, die ihn am Leben erhalten. Seine Träume sind es, die unserem Universum und allem darin Gestalt gaben. Er mag verrückt sein, ein Opfer des Wahnsinns und seiner narzisstischen Exzentrizität, aber wenn er stirbt … Es wäre das Ende unseres Universums.«
Dominique sah ihren Vater groß an. »Milliarden Galaxien, all die Sterne und Planeten, all das Leben, wir … geschaffen von den Träumen eines Verrückten !«
»Die Prävalenten sind Weltenschöpfer«, sagte Dominik.
»Aber sie sind keine Götter«, klickte Vater Mru.
»Ich nehme an, die Kantaki haben sich ihren Geist, der einst Materie wurde, etwas anders vorgestellt.«
Dominique hörte den Spott in der Stimme ihres Vaters. Sie wollte ihn zurechtweisen, aber Vater Mru kam ihr zuvor.
»Es gibt ihn, den Geist, der Materie wurde, um in fünf kosmischen Zeitaltern Wissen und Erfahrungen zu sammeln«, klickte er mit würdevollem Ernst. »Letztendlich durchdringt er alles Existierende, auch die Prävalenten.«
»Wenn ihr das glaubt, warum wollt ihr dann den Kranken töten und damit das Ende dieses Universums herbeiführen?«, fragte Dominik.
»Damit sich wenigstens für einen Teil des Geistes, der einst Materie wurde, der Kreis schließt«, antwortete Vater Mru.
Die Höhle begann sich um Dominique zu drehen, und zuerst glaubte sie, dass es an den perspektivischen Verzerrungen der Hyperdimension der Kantaki lag. Doch dann entdeckte sie die Schwäche, die erneut nach ihren Gedanken tastete und dem Körper die Kraft entzog. Sie hörte die Worte von Vater Mru, und für einige Sekunden glaubte sie, auch wieder die Stimme von Mutter Rrirk zu hören. Die Ausführungen und Erklärungen klangen vernünftig, wenn man sie mit dem einen Ohr vernahm, doch das andere erkannte Absurdes darin.
»Der Dritte Konflikt der Konzepte …«, brachte sie hervor und versuchte, sich zu konzentrieren.
»Olkin säte Zwietracht unter uns«, klickte Vater Mru. »Er brachte die Jungen gegen die Alten auf, um uns zu schwächen, damit sich die unheilige Allianz von Vergangenheit und Zukunft bilden konnte …«
Dominique schüttelte den Kopf und erkannte die Lüge, den Selbstbetrug. »Nein. Der Konflikt wurde nicht von außen zu Ihnen getragen. Die Alten konnten die Vorstellung nicht ertragen, über all die Jahrmillionen hinweg an etwas Falsches geglaubt zu haben, an einen falschen Gott. Deshalb fassten sie den Plan, Olkin zu töten und damit das Falsche zu beseitigen, sowohl den falschen Gott als auch sein Werk. Aber die jungen Kantaki waren dagegen.« Dominique erkannte die Wahrheit immer deutlicher, als sich wieder Muster in Gelmr bildeten. »Sie lehnten sich auf, denn sie hielten am Leben fest. Der Ursprung des Universums war ihnen nicht so wichtig wie das Universum selbst und die vielen Lebensformen darin.«
»Olkin verdrehte ihnen den Kopf«, klickte Vater Mru. Fluoreszenzen flackerten über seinen Leib, als er sich bewegte. »Er brachte sie dazu, sich gegen die Weisen zu wenden.«
»Nein, das stimmt nicht.« Wo vorher das vage Grau von Vermutungen und Spekulationen gewesen war, zeigten sich jetzt Bilder. »Die Kantaki waren immer Hüter und Bewahrer des Lebens, aber
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