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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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zum Selbst ihres Vaters half ihr dabei. Vor ihnen knirschte es leise, und die fünf Segmente der Tür rückten auseinander. Dahinter erstreckte sich ein weiterer Raum, etwas kleiner als der erste, mit einer weiteren Tür in der gegenüberliegenden Wand.
    »Zur nächsten Tür«, befahl der Dominante.
    Auf dem Weg dorthin setzte Dominique die inneren Analysen fort, beobachtete die Replikationsrate der Mikromaschinen und schätzte, dass es fünf bis sechs Stunden dauern würde, bis ihre Anzahl ein kritisches Niveau erreichte. Sie erwog die Möglichkeit, sie einzeln zu eliminieren, auf einer niedrigen Stufe des Tal-Telas, die nicht viel Kraft erforderte. Aber ein hohes Maß an Konzentration war nötig, um die winzigen Eindringlinge zu lokalisieren, und es waren bereits Tausende. Gab es ein Gegenmittel?, fragte sie sich. Konnte die Kontamination irgendwie rückgängig gemacht werden?
    Die zweite Tür war ein wenig schwerer zu öffnen als die erste. Erneut erlaubten die Kommandoprozessoren eine kanalisierte Verbindung zum Tal-Telas, und die gemeinsame Kraft von Vater und Tochter sorgte dafür, dass sich die fünf Elemente der Tür auseinanderschoben. Es ging tiefer hinein in das immense Gebäude, Raum für Raum, Tür für Tür, und die perspektivischen Verzerrungen nahmen zu, Hinweis darauf, dass sie immer mehr Teil der Hyperdimension der Kantaki wurden; die gewöhnte Realität blieb hinter ihnen zurück. Dominique erinnerte sich daran, dass die fünf Dominien von Heres zur nichtlinearen Zeit gehörten. Sie überlegte, wo in Bezug auf das »normale« Universum sie sich inzwischen befanden, dachte dann daran, dass unter den gegenwärtigen Umständen die Frage nach dem Wo ebenso wenig Sinn hatte wie im Plurial.
    »Fünf oder sechs Stunden«, flüsterte sie einmal ihrem Vater zu, bevor der Käfer ihren Mund lähmte. »Mehr nicht.«
    Es war völlig unmöglich, Widerstand zu leisten. Jeder in diese Richtung führende Gedanke löste sich auf, kaum dass er entstanden war. Dominiques Versuche, Tal-Telas und Flix nicht nur für das Öffnen der Türen zu verwenden, scheiterten ebenfalls. Sie waren und blieben Werkzeuge der Dominanten, lebende Schlüssel für die Türen. Dominique begann damit, sich eine Begegnung mit den Kantaki zu erhoffen, die aufgebrochen waren, um den »kranken Gott« zu töten, wie Mru gesagt hatte. Wenn die Dominanten in eine Auseinandersetzung mit ihnen gerieten, ergab sich vielleicht eine Chance für sie und ihren Vater, die Freiheit wiederzufinden. Doch alle Räume, durch die sie schritten, waren leer. Gelegentlich wiederholte sich das Raunen, das Dominique kurz vor dem Betreten des Gebäudes gehört hatte und ihr wie das Seufzen eines Titanen erschienen war, und einmal glaubte sie, ferne Stimmen zu hören, viel zu leise, als dass sie einzelne Worte hätte verstehen können. Was auch immer es bedeuten mochte: Die Unruhe bei den Dominanten wuchs. Bei jeder neuen Tür, die sie erreichten, gingen sie in Stellung, als rechneten sie mit einem starken Gegner dahinter. Einige nahmen Messungen mit speziellen Geräten vor; andere hielten die konusförmigen Waffen in den Händen, die Dominique bereits kannte.
    Und mit jeder Tür wurde es schwieriger. Bei den ersten genügte es, sie zu berühren, mit den Händen und in Crama, und daraufhin öffneten sie sich. Aber nach und nach schienen sie massiver zu werden – es war immer mehr Kraft nötig, sie zu bewegen, und Dominique spürte, wie sie müde zu werden begann. Als sie einmal zur Seite sah, stellte sie fest, dass ihr Vater sehr blass geworden war und sich offenbar nur noch mit Mühe auf den Beinen hielt. In der geistigen Welt des Tal-Telas blieb seine Präsenz sehr stark, doch die physischen Verschleißerscheinungen wurden immer deutlicher.
    Als sie sich einer weiteren Tür näherten, sorgte der fremde Einfluss dafür, dass Dominique einige Meter vor dem Portal stehen blieb. Mehrere Dominante nahmen Messungen vor und verständigten sich mit knurrenden Lauten. Andere bezogen rechts und links Aufstellung und zielten mit ihren Waffen auf die Tür. Dominique stand wie erstarrt. Die Kommandoprozessoren kontrollierten Nervensystem und Muskeln, ließen nicht einmal zu, dass sie den Kopf drehte und ihren Vater ansah.
    »Dies ist die letzte Tür«, sagte der Dominante, der das Kontrollgerät für die Prozessoren in den Händen hielt. »Öffnet sie.«
    Dominique bekam keine Möglichkeit zu sagen: Wir brauchen eine Verschnaufpause. Die Beine bewegten sich wie von allein,

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