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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Nektar, Leiter der Strategischen Planungsgruppe. Vantoga hatte die großen Schwingen zusammengefaltet und zeichnete sich wie fast alle Angehörigen seines Volkes durch eine zarte, ätherische Schönheit aus. Sein puppenhaftes, erstaunlich menschlich wirkendes Gesicht zeigte eine Mischung aus Aufregung und Sorge. Wer die Quinqu kaum kannte, war nicht imstande, ihr Alter zu schätzen. Zacharias war nicht nur auf Kalaho aufgewachsen, in ständiger Gesellschaft der schmetterlingsartigen Geschöpfe; er wusste auch, dass Vantoga fast zweihundert Jahre alt war und damit an der Grenze zum greisenhaften Alter stand. Er war Mitglied des Koordinierenden Triumvirats gewesen, das Hegemon Tubond vor mehr als achtzig Jahren abgelöst hatte. Bei der Ausrufung der Koalition auf Eraklia, dem sechsten Planeten des Selen-Systems, hatten die Graken einen verheerenden Angriff geführt, dem viele zum Opfer gefallen waren. Impro Vantoga zählte zu den wenigen Überlebenden jener Katastrophe.
    Nur der Quinqu stand und benutzte vermutlich Mikrogravitatoren, um Muskeln und Gelenke zu entlasten. Abnar, Tolosa und Nektar saßen, und auf eine Geste des Vorsitzenden hin nahm Zacharias ebenfalls Platz. Abnar trug uniformartige Kleidung, die seinen dürren, wie gläsernen Körper nicht ganz bedeckte. Sein schmales Gesicht wirkte nach menschlichen Maßstäben leer, denn es fehlten Augen. Die Taruf orientierten sich mithilfe von Ultraschall- und Radarsignalen. Empfangen wurden diese Signale von pustelartigen Rezeptoren, die in Form eines Wulstbogens von der einen Seite des Kopfes zur anderen reichten, mitten durchs Gesicht.
    »Die Lage ist ernster, als wir vor Ihrer Mission dachten, Impro Zacharias«, sagte Abnar ohne Einleitung. Seine Stimme kam aus einem bionisch-tronischen Linguator, der einen zweiten Wulst an seinem Hals bildete. »Unsere Analytiker haben die ersten Untersuchungen beendet, und es besteht kein Zweifel mehr: Sie haben Golgatha gefunden.«
    Zacharias nickte langsam. Er hatte kaum etwas anderes erwartet.
    »Das gibt uns eine Chance. Aber wir wissen jetzt auch, dass uns große Gefahr droht.«
    »Die einundzwanzig Sonnen und das Konstrukt in ihrem Innern«, sagte Zacharias.
    »Ja«, erwiderte Abnar. »Wir sind ziemlich sicher, dass die Graken einen Angriff auf die einundzwanzig bewohnten Welten des Dutzends planen. Mit der überlegenen Technik der Zäiden ist es uns bisher gelungen, Feuerstürme auf unseren Welten zu verhindern. Die Inhibitoren verhindern, dass uns die Graken durch ihre Dimensionstunnel erreichen, und ein Angriff aus dem interstellaren All, durch die Transferschneisen, hätte keinen Sinn; unsere Streitkräfte haben bewiesen, dass sie ihn abwehren können.«
    »Mit den Zäiden und ihren Waffen auf unserer Seite«, warf der stellvertretende Vorsitzende ein.
    »Genau darum geht es«, sagte Abnar. Er beugte sich vor, und in seinem Rezeptorwulst zuckte es kurz. »Die Entdeckung von Golgatha gibt uns die Möglichkeit, einen entscheidenden Schlag gegen die Graken zu führen, doch dabei stoßen wir auf zwei Probleme.«
    »Es gilt, schnell zuzuschlagen, bevor die Graken ihr Konstrukt einsatzbereit haben und mit ihrer Offensive beginnen«, sagte Nektar. »Und allein können wir es nicht schaffen; wir brauchen massive Hilfe von den Zäiden.«
    »Benjamin?«, wandte sich Abnar an den Menschen neben ihm.
    Benjamin Tolosa war fast ebenso dürr wie der Taruf Abnar, und in seinem Gesicht standen die Jochbeine wie schroffe Klippen unter der grauen, faltigen Haut hervor. Die smaragdgrünen Augen blickten wach und intelligent. Tolosa hatte bereits drei Resurrektionen hinter sich, und die körperlichen Verfallserscheinungen deuteten darauf hin, dass er bald eine vierte brauchte. Er gehörte nicht zum militärischen Zweig des Konzils, sondern zur Administration, und Zacharias kannte ihn als einen ausgezeichneten Ressourcenverwalter.
    »Die ersten Vorbereitungen für unsere Offensive im Ophiuchus-Sektor werden bereits getroffen, aber ich muss Ihnen sicher nicht erklären, wie beschränkt unsere Mittel sind. Ich werde versuchen, die Streitkräfte so gut wie möglich auszustatten.« Tolosa holte ein Speichermodul hervor und gab es Zacharias. »Es enthält die wichtigsten logistischen Daten und auch die Ergebnisse unserer Analytiker. Bringen Sie es nach Tymion.«
    Afraim Zacharias, der gerade eine mehrere Monate lange Mission hinter sich hatte, blickte auf das Modul hinab und verstand.
    »Es geht nicht nur darum, den Zäiden die Daten zu

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