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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Sie. Aber ich werde erst sterben, nachdem ich einen großen Sieg über die Graken errungen habe.« Diese Worte gehörten zum Ritual. »Das weiß ich. Vierzehn schwierige Einsätze habe ich bereits hinter mich gebracht, und hier stehe ich vor Ihnen, bereit für den fünfzehnten. Vertrauen Sie mir und meinen Anweisungen. Dann bleiben auch Sie am Leben.«
    Die Männer und Frauen salutierten. Nektar wusste, dass er sich bei der Siebten Orbitalinfanterie als Einsatzleiter einen guten Ruf erworben hatte. Er galt als umsichtig und kompetent, als jemand, der sich bemühte, seine Leute lebend zurückzubringen.
    Nektar erwiderte den Gruß und deutete auf die Anzeige des Chrono-Servos an der Wand des Hangars. »Noch zehn Minuten. Bereiten Sie sich vor.«
    Als die Soldaten wegtraten, um letzte Vorbereitungen zu treffen, ging Nektar zu einem Mann, der schon zuvor sein Interesse geweckt hatte. Er war älter als die anderen Soldaten, wirkte fast zu alt für den Kampfeinsatz. Vom Rest der Truppe trennten ihn mindestens drei Jahrzehnte, wenn nicht noch mehr.
    »Wie heißen Sie, Soldat?«
    Der Mann drehte sich zu ihm um und nahm Haltung an. Selbst im Kampfanzug wirkte er fast zerbrechlich – offenbar kam er von einer Welt mit niedriger Schwerkraft, denn er trug einen die Gravitation regulierenden Mikrokrümmer. Er hatte das schlaffe Gesicht eines Lobotomen.
    »Ich bin Broderick Gann«, sagte der Mann. »Aber das ist nicht mein richtiger Name.«
    »Und wie lautet Ihr richtiger Name?«
    »Ich weiß es nicht, Keil. Ich habe eine Gedächtnislöschung hinter mir.«
    Ein Verurteilter , dachte Nektar. »Sie sind recht alt, Soldat Gann.«
    »Dies ist mein letzter Kampfeinsatz, Keil. Man hat mir eine Versetzung zur Militäradministration auf Kalaho in Aussicht gestellt.«
    Nektar sah in den Augen des Mannes etwas, das ihm gefiel. »Wenn Sie gute Arbeit leisten, werde ich die Versetzung nach unserem Einsatz in die Wege leiten.«
    Broderick Gann salutierte. »Danke, Keil.«
     
     
    Das Pfeifen wurde lauter, als Nektar auf der Nachtseite des Planeten durch die Atmosphäre fiel, zusammen mit seinen Soldaten. Nach dem Orbitalsprung bewegte er sich mit zwanzigfacher Schallgeschwindigkeit, und ein Schirmfeld bewahrte ihn vor der enormen Reibungshitze. Das Datenvisier projizierte Bilder und Informationen direkt auf die Netzhaut der Augen und erlaubte es ihm, Doohans Oberfläche so deutlich zu sehen, als befände er sich nur wenige hundert Meter über ihr. Diesmal ging es nicht um Rückzug, nicht um Flucht. Ihre Aufgabe bestand darin, einen von mehreren Stützpunkten der Kronn anzugreifen und zu zerstören. Außerdem sollten sie zu einer Aufklärungsgruppe stoßen, die vor einigen Wochen auf Doohan abgesetzt worden war, mit dem Auftrag, so viel wie möglich über die Logistik der Kronn herauszufinden. Jene Aufklärer hatten die Lauscher belauscht: Im Oberkommando der Streitkräfte glaubte man, dass Doohan eine Art Horchposten des Feindes war.
    Als die Geschwindigkeit auf etwa Mach 4 gesunken war, empfingen Nektars Augen Bilder, die ihm zeigten, dass etwas nicht nach Plan verlief: Im Zielbereich registrierten die Sensoren des Kampfanzugs Explosionen auf der Oberfläche des Planeten. Dort wurde bereits gekämpft, und das konnte nur eins bedeuten: Es war zu einem Kontakt zwischen den Kronn und der Aufklärungsgruppe gekommen.
    Er traf eine rasche Entscheidung und aktivierte den Kom-Servo. »Wir ändern unsere Vorgehensweise. Soldat Broderick Gann, Sie nehmen die Hälfte der Gruppe und greifen den Stützpunkt der Kronn mit Mikrokollapsaren an. Die anderen folgen mir.«
    Nektar aktivierte den Levitator und machte dabei gleichzeitig von seinem Kommandoprivileg Gebrauch, das es ihm gestattete, die primären Systeme der anderen Kampfanzüge zu kontrollieren. Neunzehn Soldaten folgten ihm, als er Vollschub gab und der Kampfzone entgegenraste. Die anderen setzten den passiven Flug zur Kronn-Basis fort.
    Dreißig Sekunden vor Erreichen des Kampfgebiets übergab er seinen Soldaten wieder die Kontrolle über ihre Anzugsysteme und schaltete auf volle biotronische Stimulation. Er wusste, dass er dabei fast zehnmal so viel physische und psychische Energie verbrauchte wie sonst, aber diesen Preis zahlte er gern für eine höhere Überlebenschance. Die Anzugsysteme reagierten und präsentierten ihm eine wahre Datenflut: die Biotelemetrie der Soldaten; das Geschehen auf der Planetenoberfläche in allen Einzelheiten; die Position der Trägerschiffe im All, deren

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