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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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künstliche Nerven aus Polymerfasern. Modular strukturierte Stahlkeramik bildete Arme und Beine, und darin integrierte Servi ermöglichten es ihm, sich fast normal zu bewegen. Das Gesicht zeigte auf der linken Seite Haut so grau wie die einer Leiche und auf der rechten Stahlfacetten mit visuellen, akustischen und olfaktorischen Sensoren. Die Augen waren das einzige Zugeständnis an moderne bionische Technik. Sie sahen fast genauso aus wie jene, die Hokonna damals bei der Explosion eines Krümmers verloren hatte, zusammen mit Armen, Beinen und einem Teil des Rumpfes: blaugrau und ausdrucksvoll, mit einem Blick, der manchmal mehr sah, als sich an der Oberfläche zeigte.
    Das Ektoskelett war mehrmals mit pseudolebendiger Synthohaut verkleidet worden, aber immer wieder mussten einzelne Komponenten ausgetauscht werden, und inzwischen verzichtete Hokonna ganz auf künstliche Haut. Er störte sich nicht daran, wie eine Art humanoides Insekt auszusehen, gehüllt in einen segmentierten Chitinpanzer. Nur auf eins legte er Wert, ganz gleich, in welchem Zustand er sich befand: auf das Symbol an seinem rechten Arm. Es zeigte einen Feuer speienden dreiköpfigen Hund mit Schlangenschweif. Offiziell existierte die Legion von Cerbus seit siebzig Jahren nicht mehr, seit der verheerenden Schlacht um Andabar und dem Verrat der Waffenherrn, aber Hokonna wies noch immer stolz darauf hin, dass er fast vierzig Jahre seines hundertfünfunddreißig Jahre langen Lebens Mitglied der Legion gewesen war.
    »Nein«, sagte Zacharias langsam. »Dumm sind die Tal-Telassi nicht. Aber sie haben geheime Pläne und sind schwer zu durchschauen.«
    »Wir brauchen sie«, erwiderte Hokonna. »Und die Tal-Telassi wissen, dass wir die Maschinenzivilisationen brauchen, auch wenn sie angeblich ›falsches Leben‹ sind. Ohne die Zäiden wäre das Dutzend längst gefallen. Und vielleicht auch Millennia.«
    Zacharias wandte sich ganz vom Fenster ab und schritt durch den Gang. Hokonna blieb an seiner Seite, und das Summen seiner Servi begleitete sie beide.
    »Hier könnte sich bald einiges ändern«, sagte Afraim Zacharias. Neue Gedanken gingen ihm durch den Kopf und skizzierten ein Bild der nahen Zukunft. »Hier im Ophiuchus-Sektor.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Hokonna.
    »Wenn wir tatsächlich Golgatha gefunden haben, steht eine größere Aktion des Dutzends bevor. Man wird Ihre Einsatzgruppe daran beteiligen.«
    »Es käme mir gelegen.«
    »Warum?«, fragte Zacharias, der die Gründe dafür kannte, warum Lanze Adrian Hokonna im Draghi-System stationiert war, weit abseits des Geschehens.
    Wie sich herausstellte, kannte Hokonna sie ebenfalls.
    »Weil ich dann ins Zentrum des Geschehens zurückkehren kann. Man hat mich hier stationiert, weil man das Draghi-System für sicher hält. Es gibt Stimmen im Konzil, die behaupten, ich hätte im Krieg gegen die Graken genug Opfer gebracht.«
    »Stimmt das nicht?«, fragte Zacharias und wusste: Eine der Stimmen, die Hokonna meinte, gehörte ihm selbst.
    »Ich lebe noch«, sagte Hokonna.
    Sie sind ein Mitleid erweckendes Wrack , dachte Zacharias. Hokonna war mehr Maschine als Mensch, mehr Mechanik als Fleisch, und vielleicht kam er deshalb so gut mit den Zäiden zurecht. Insgesamt sechsmal war er beim Kampf gegen die Graken so schwer verletzt worden, dass seine Rettung an ein Wunder grenzte. Er hatte sich einen Platz auf der Ehrentribüne der Beobachter verdient. Stattdessen wartete er auf eine Gelegenheit, in den Kampf zurückzukehren.
    »Wollen Sie sterben?«, fragte Zacharias und stellte fest, dass sie auf dem Weg durch den langen Korridor nur wenigen Besatzungsmitgliedern begegneten. Es mangelte nicht nur an technischen und bionischen Ressourcen, sondern auch an Soldaten. Die Crew der Longard bestand aus nur vierzig Personen, das absolute Minimum für einen Destruktor der Klasse III.
    »Sehen Sie das?« Hokonna deutete auf das Symbol der Legion Cerbus. »Es gibt sie nicht mehr – die Besten der Besten sind tot, seit vielen Jahren. Ich bin der Letzte. Wussten Sie das?«
    Zacharias schüttelte den Kopf. Nein, das hatte er nicht gewusst.
    »Außer mir gibt es keine Überlebenden der Legion.«
    Der Impro atmete tief durch. »Wir alle sind die Letzten, Adrian«, sagte er und erlaubte es sich, den Mann im schwarzgrauen Ektoskelett mit dem Vornamen anzusprechen. »Wenn die Graken eine neue Offensive planen, und wenn sie Erfolg damit haben … Dann wird niemand von uns übrig bleiben. Jeder muss tun, was er kann. Und Sie

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