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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sichtlich mit sich selbst.
    »Sie können ganz offen reden, Amis.«
    »Ich habe gehört, dass die Koalition …« Er schien Mühe zu haben, die Worte auszusprechen.
    »Dass sie am Ende ist, Amis?«
    »Ja, Lanze. In letzter Zeit munkelt man immer häufiger darüber.«
    Nektar wandte sich halb vom Fenster ab, musterte seinen Adjutanten und erinnerte sich daran, wie er selbst in jenem Alter gewesen war, vor etwa sechzehn Jahren. In Rantaks braunen Augen zeigte sich große Sorge. Ihm fehlte die Sicherheit, die Nektar seit der Kindheit begleitete; in seinem Leben gab es keinen solchen Anker.
    »Es stimmt«, sagte Nektar offen. Amis hatte die Wahrheit verdient, fand er. Alle verdienten die Wahrheit. Lügen und Beschönigungen nutzten niemandem. »Die Koalition steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch.«
    »Dann ist der Krieg … verloren?«
    »Nein«, sagte Nektar mit der gleichen Aufrichtigkeit. »Nein, noch ist er nicht verloren.« Er deutete nach draußen, wo die obersten Schichten der Atmosphäre dem All wichen. »Wir haben mit dem letzten Rückzug begonnen. Wir konzentrieren unsere ganze Kraft, die wirtschaftliche und militärische, auf die Verteidigung der wichtigsten Welten. Dann sind wir stark genug, die Graken abzuwehren. Die Maschinenzivilisationen helfen uns dabei, mit ihren speziellen Schiffen und Waffen.«
    »Gibt es wirklich noch eine Chance, Lanze?«
    Nektar sah dem jungen Mann tief in die Augen. »Ich glaube fest daran«, sagte er ehrlich.
    Amis Rantak atmete tief durch. »Danke, Lanze.«
    »Haben Sie eine Familie, Amis?«
    »Ja«, erwiderte der Adjutant erstaunt. »Meine Eltern leben noch. Sie gehörten zu den ersten Evakuierten von Brennan und schafften es unversehrt bis nach Kalaho. Meine beiden Brüder und meine Schwester … Ich hoffe, dass ihnen nichts zugestoßen ist. Seit einigen Monaten habe ich keinen Kontakt mehr zu ihnen. Sie dienen in der Dritten Strategischen Einsatzgruppe.«
    »Sie wurde bei der Haupttransferschneise nach Millennia in schwere Kämpfe verwickelt, aber nicht ganz aufgerieben«, sagte Nektar. »Ein Teil von ihr konnte sich absetzen.«
    Der Adjutant nickte, wie um sich zu bestätigen, dass es noch ein wenig Hoffnung gab. »Und Sie, Lanze? Haben Sie Familie?«
    Mehrere Gedanken gingen Nektar durch den Kopf, und einer stand mit einer jungen Frau in Zusammenhang. »Nein«, erwiderte er. »Nein, ich bin allein.«

 
13. Kriegerblut
     
    11.März 1229 ÄdeF
     
     
    Ein donnerndes Krachen kam aus dem Zentrum der Taifun , hallte laut durch lange Korridore und leere Räume. Es übertönte die Stimme des Schiffes, die aus dem Flüstern Dutzender von Bordsystemen und dem Bereitschaftssummen der Krümmer bestand. Eine Stimme fehlte: die des Megatrons Erika.
    Mit einem gedanklichen Befehl aktivierte Tamara die in ihren Körper integrierten bionischen Elemente und fühlte sofort zusätzliche Kraft, sowohl körperliche als auch geistige. Ihr mentaler Horizont erweiterte sich, und die Verbindung zum Tal-Telas wurde intensiver. Gleichzeitig wuchs ihr Selbstvertrauen: Sie wusste, dass sie es in diesem Zustand auch gegen einen sonst körperlich überlegenen Gegner aufnehmen konnte.
    »Ich habe ihn nur kurz gesehen, bevor die internen Kommunikationskanäle kollabierten«, sagte Afraim Zacharias, als sie einen Raum betraten, der zum Kontrollsegment der Krümmer gehörte.
    »Wie kam er an Bord?«, fragte Tamara. »Wie konnte von Ihrem Megatron unbemerkt eine vierte Person aufs Schiff gelangen, als wir Millennia verließen?«
    »Das war nicht möglich.«
    »Aber …«
    »Der Fremde erschien während des Flugs durch die Transferschneise an Bord?«, fragte Hokonna mit seiner knarrenden Stimme.
    »Ja«, bestätigte Zacharias und wandte sich den Hauptkontrollen zu. »Erika weckte mich und konnte mir nur einen knappen Hinweis geben. Seitdem schweigt sie. Ich schätze, der Eindringling hat die Interfacesysteme lahmgelegt.«
    Tamaras beschleunigte Gedanken begannen damit, die Bedeutung dieser besonderen Situation zu analysieren. Ein Fremder, der während des Flugs durch eine Transferschneise an Bord gekommen war und damit begonnen hatte, die Taifun zu demolieren … Sein Verhalten war eindeutig feindlicher Natur, was eine Verbindung mit den Graken nahe legte. Wenn die Graken in der Lage waren, Krieger an Bord von überlichtschnell fliegenden Raumschiffen zu transferieren, verfügten sie über eine enorm wirkungsvolle Waffe.
    »Ein Humanoide?«, fragte sie.
    »So sah er aus«, bestätigte Zacharias. »Wie

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