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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihnen durchsetzte. Es gab nur einen einzigen Ausgang, einen schmalen Spalt in etwa drei Metern Höhe in der gegenüberliegenden Felswand, zu dem in den Fels gehauene Stufen hinaufführten.
    »Da wir jetzt wissen, dass dieser Ort durch versteckte Fallen gesichert ist«, sagte Linda am Fuß der Treppe, »gehe ich voraus. Eric, du kommst hinter mir, dann Alana und als Letzter Mark. Von jetzt an bleiben wir zusammen, keine Einzelaktionen mehr. Haltet die Augen offen, und achtet auf alles, was euch ungewöhnlich vorkommt – einen seltsam geformten Stein, irgendwelche Inschriften auf den Wänden, was auch immer.«
    Sie zwängten sich in die enge Kaverne. Die Kopfhöhe stellte kein Problem dar, aber der Tunnel war so eng, dass sie ständig mit den Schultern gegen die Seitenwände stießen. Der Weg stieg steil an, und der Boden war so uneben, dass sie kaum einen sicheren Tritt fanden. Jeden Moment konnte einem von ihnen der Fuß umknicken. Linda konzentrierte sich auf jeden Schritt und war sich gleichzeitig der ständigen Gefahr bewusst. So entdeckte sie den Stolperdraht, lange bevor sie ihn berührte.
    Es war ein dünner Kupferfaden, der sich in Schienbeinhöhe quer durch den Tunnel spannte. Ein Ende war mit einer Eisenschraube in der Felswand befestigt, das andere verschwand in der gähnenden Finsternis vor ihnen. Sie machte ihre Gefährten darauf aufmerksam und stieg vorsichtig darüber.
    Der steil ansteigende Tunnel endete nach etwa dreißig Metern in einem kleinen niedrigen Raum. Sie mussten unter einem Holzgestell langkriechen, das am Tunnelausgang stand. Der Stolperdraht war um einen Hebel geschlungen, der zu einer Vorrichtung gehörte, die zurückgekippt wäre, wäre jemand gegen den Draht gestoßen. Dies wiederum hätte eine Steinkugel freigegeben, die auf einer schrägen Rollbahn lag. Die Kugel hatte einen Durchmesser von etwa einem Meter und wog eine halbe Tonne. Bei einem direkten Treffer hätte sie, nachdem sie den Schacht hinuntergerollt wäre, einen Menschen zerquetscht. Aber selbst wenn sie ihn nur gestreift hätte, wären Knochenbrüche die sichere Folge gewesen.
    »Wir sollten den Mechanismus auslösen«, sagte Mark hauptsächlich deshalb, weil das Kind in ihm zusehen wollte, wie die Steinkugel den Tunnel hinabpolterte.
    »Lassen Sie ihn lieber intakt«, sagte Alana. Als Archäologin hasste sie die Vorstellung, mutwillig etwas zu verändern, das sie als den Fund ihres Lebens betrachtete.
    »Schließen wir einen Kompromiss«, entschied Linda. Sie hob einen Stein auf und klemmte ihn unter die Felskugel. Wenn jetzt jemand gegen den Stolperdraht stieß und der Hebel ausgelöst wurde, verhinderte der Stein, dass sich die Kugel selbstständig machte.
    In der Höhle befanden sich weitere Gegenstände, die von Menschenhand hergestellt waren, eine ramponierte Holzkiste ohne Deckel, eine leere Schwertscheide für einen der mörderischen Piratensäbel aus geschmiedeter Bronze, zwei längere Seilenden und ein halbes Dutzend dünner Metallstäbe, die Mark als Ladestöcke identifizierte. Sie nutzten die Gelegenheit, um ihre Taschenlampenbatterien auszuwechseln, und setzten ihre Erkundung fort.
    Drei Tunnel zweigten von dem Raum ab, den sie Kugelkammer getauft hatten. Sie untersuchten einen Tunnel ohne weitere Zwischenfälle und befanden sich etwa in der Mitte des zweiten Tunnels, als Linda mit einem Fuß auf einen verborgenen Auslöser trat. Sie spürte, wie etwas unter ihrer Fußsohle kaum merklich nachgab, und wusste sofort, dass sie in Schwierigkeiten waren.
    Unter der dünnen Sandschicht, die den Gangboden bedeckte, war ein Holzbrett perfekt verborgen und getarnt worden. Lindas Körpergewicht ließ einen Stahlkeil an einem Feuerstein entlangschrammen, wodurch Funken erzeugt wurden, die eine Zündschnur in Brand setzten. Ein Pulverfass war tiefer im Tunnel versteckt worden und enthielt genügend Schießpulver, um alle vier zu töten.
    Linda sprang augenblicklich zurück und stieß auf eine Art und Weise, die einem professionellen Footballspieler Ehre gemacht hätte, ihre Gefährten nach hinten, so dass sie allesamt zu Boden gingen. Aber die Explosion fand nicht statt. Stattdessen entzündete sich das Pulver und brannte in einem funkensprühenden, knisternden Feuer, das den Tunnel mit beißendem, weißem Qualm füllte, ungleichmäßig ab. In den zweihundert Jahren, seit die Falle vorbereitet worden war, hatte sich das Schießpulver durch das hölzerne Fass gefressen, so dass nichts mehr davon übrig war, um das Feuer

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