Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
schicken.«
    »Auf keinen Fall!«, brüllte Overholt. Juan zuckte zusammen. »Ihr werdet kein Schiff versenken, das unter der Flagge einer unabhängigen Nation fährt. Ich kann noch nicht einmal billigen, dass ihr euch Zutritt an Bord verschafft.«
    »Ich bitte dich auch gar nicht um Erlaubnis, Lang«, erwiderte Juan hitzig.
    »Juan, Gott ist mein Zeuge! Wenn du dieses Schiff versenkst, dann sorge ich dafür, dass du wegen Piraterie vor Gericht gestellt wirst. Ich kann dich autorisieren festzustellen, ob sie sich an Bord befindet. Danach ist es aber die Aufgabe unserer Diplomaten und möglicherweise unseres Militärs, die Situation zu bereinigen.«
    »Diplomaten?«, spottete Juan. »Wir haben es hier mit Terroristen zu tun. Mit Mördern. Mit denen kann man nicht verhandeln.«
    »Dann wird unsere Navy einen Angriff ausführen, wenn es so weit kommen sollte. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Dann können wir gleich einpacken, Lang, denn wenn du diesen Plan verfolgst, ist sie so gut wie tot.«
    »Glaubst du, ich weiß nicht, was auf dem Spiel steht?«, rief Overholt. »Ich weiß durchaus, dass ihr Leben wahrscheinlich verwirkt ist, aber ich habe auch Regeln, an die ich mich halten muss, und wenn ich sie habe, dann hast auch du sie. Ihr wurdet engagiert, um die Ministerin zu suchen, und wenn sie sich auf der Gulf of Sidra befindet, dann habt ihr euren Auftrag erledigt. Nehmt euer Geld und verschwindet.«
    »Verdammt noch mal.« Juans Zorn ließ seine Stimme vibrieren. Er hatte keine Ahnung, weshalb das Gespräch diese Wendung genommen hatte, aber er war keineswegs gewillt, eine solche Beleidigung widerspruchslos hinzunehmen. »Hier geht es nicht um Geld, das weißt du ganz genau.«
    »Herrgott! Es tut mir leid«, erwiderte Lang zerknirscht. »Das war ein Tiefschlag. Es ist nur so, dass mir die ganze Situation über den Kopf wächst.«
    »Ich verstehe. Marquis von Queensberry.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das hat Max vor Kurzem mal gesagt. Keine Sorge. Ich werde ihr Schiff nicht zerstören, das verspreche ich dir. Aber wenn ich irgendeine Chance sehe, sie von dort wegzuholen, dann werde ich sie nutzen. Okay?«
    »Na gut. Es ist nur so, dass wir uns im Augenblick keinen weiteren diplomatischen Konflikt mit Libyen leisten können. Im Hinblick auf den Flugzeugabsturz werden sie die Zerstörung eines ihrer Kriegsschiffe als einen Vergeltungsakt betrachten, ganz gleich wer dafür verantwortlich war, und darin eine kriegerische Handlung sehen. Damit würdest du die Konferenz platzen lassen, ehe sie überhaupt begonnen hat.«
    »Wir liegen auf gleicher Wellenlänge, Lang. Entspann dich. Ich ruf dich später an.« Juan unterbrach die Verbindung und wandte sich an Max. »Nur gut, dass dies kein Videotelefonat war.«
    »Warum das?«
    »Weil er sonst gesehen hätte, wie ich die Finger kreuze.«

32
    Bei der Menge Sand, die durch die Deckenöffnungen hereinströmte, ließ sich die Luft in der unterirdischen Kammer nicht mehr atmen, obwohl sie sich Tücher vor die Münder gebunden hatten. Ihre Taschenlampen schickten magere, trübe Lichtstrahlen durch den erstickenden Dunst. Ihre Farbe glich eher gebranntem Umbra als dem üblichen Silber von Halogenlampen.
    Verbissen gruben sich Linda, Alana, Eric und Mark nach oben, um stets auf der Kuppe des wachsenden Hügels zu bleiben. Der Sand strömte so schnell herein, dass schon nach wenigen Sekunden Rast eine Gliedmaße völlig begraben sein konnte. Sie folgten in ihren Bemühungen dem nackten Überlebensdrang und erkauften sich ein wenig mehr Zeit, bevor sie unter der leise zischelnden Lawine lebendig begraben wurden. Mittlerweile war der Sandhügel so hoch, dass sie nicht mehr aufrecht stehen konnten, sondern sich unter der Decke leicht bücken mussten.
    Wer immer diese Falle vor Hunderten von Jahren konstruiert hatte, konnte sich im Himmel oder in der Hölle darüber freuen, dass sie auch nach Jahrhunderten noch funktionierte.
    Den Frauen erging es dabei etwas besser als den Männern, denn ihre Körper waren leichter. So halfen sie Eric und Mark, sich auszugraben, sobald sie in Schwierigkeiten gerieten.
    Alana hatte soeben Stones Fuß aus seinem Sandgrab befreit, als ihn die Erkenntnis wie ein Blitz traf. Er gab Murph ein Zeichen. »Bist du sicher, dass sich diese Höhle unterhalb des alten Flussbetts befindet?«
    »Ziemlich sicher. Warum?«
    »Wir sind doch Idioten. Eins Komma sechs.«
    »Eins Komma sechs?«
    »Eins Komma sechs«, bekräftigte Eric. »Und berücksichtige einen

Weitere Kostenlose Bücher