Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
informiert sind. Und wir müssten Sie eigentlich auch schon im Morgengrauen wieder auffischen können. Falls irgendetwas schiefgehen sollte, werden meine Männer Sie nach Tunesien bringen. Wohin Sie von dort aus weiterreisen, liegt dann allein an Ihnen.«
    »Ich werde nach Hause zurückkehren«, sagte der Libyer mit Nachdruck, »und zusehen, dass ich irgendwie meinen Job zurückbekomme.«
    »Wie kam es denn, dass Sie verhaftet wurden? Hat Ghami das angeordnet?«
    »Nein. Der Justizminister. Einer meiner politischen Gegner. Gerade war ich noch Außenminister, und schon werde ich in einen Wagen gestoßen, und Ghami sitzt auf meinem Platz.«
    »Wann war das?«
    »Am siebten Februar.«
    »Und was war Ghami vorher? Er hat doch sicher in Ihrem Ministerium gearbeitet, oder?«
    »Genau das will er die Leute glauben machen. Ich weiß nicht, was er gemacht hat, bevor er mein Amt übernommen hat, aber er war ganz sicher nicht im Außenministerium tätig. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, hat er es geschafft, eine Audienz bei Präsident Gaddafi zu erhalten, was, gelinde ausgedrückt, überaus schwierig ist. Am nächsten Tag wurde verkündet, ich sei verhaftet und Ghami zu meinem Nachfolger ernannt worden.«
    »Könnte er irgendetwas gegen Gaddafi in der Hand haben, irgendein Druckmittel?«
    »Man kann jemanden, der Präsident auf Lebenszeit ist, nicht so einfach erpressen.«
    »Warten Sie mal eine Sekunde.« Juan verschwand in der Kommandobrücke und schaltete das Wandmikrofon ein. Der diensthabende Offizier im Kommunikationszentrum antwortete sofort. »Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte Juan. »Durchsuchen Sie die internationale Presse nach irgendwelchen Meldungen über kriminelle Vergehen, an denen libysche Staatsangehörige beteiligt waren, und zwar in einem Zeitraum von einem Monat vor dem siebten Februar dieses Jahres.«
    »Was vermuten Sie?«, fragte der Diplomat, als Juan wieder auf den Brückenflügel trat.
    »Man gibt einen Job wie den Ihren doch nicht ohne Grund einem völlig Unbekannten.« Juan wollte am liebsten noch in diesem Augenblick Overholt anrufen und zumindest verlangen, dass der Vizepräsident nicht an diesem Abendessen teilnehmen solle. »Ich weiß noch immer nicht, ob Ghami irgendwelche Verbindungen zu Suleiman Al-Jama hat, aber ich traue diesem Kerl kein bisschen. Er hat in diplomatischen Kreisen eine Riesen-Show veranstaltet, und diese Gipfelkonferenz zu organisieren ist eigentlich eine Lebensaufgabe …« Juans Stimme versiegte.
    »Was ist?«
    »Der Zeitpunkt und die Tatsache, dass Sie sind, wer Sie sind.« Seine Stimme wurde hart. »Es ist kein Zufall, dass Sie in einem Terroristenlager gelandet sind, das von Al-Jama unterhalten wird. Es gibt eine Verbindung zwischen ihm und Ghami. Dessen bin ich mir absolut sicher.«
    »Captain, Sie müssen über mein Land etwas wissen, worauf ich nicht besonders stolz bin. Wir haben vielen Untergrundkämpfern Zuflucht gewährt, damit sie sich auf unserem Territorium auf ihre jeweiligen Aktivitäten vorbereiten können. Und sich dabei unserer politischen Gefangenen bedienen zu dürfen ist eigentlich an der Tagesordnung.«
    »Ich dachte, Ihre Regierung habe dem Terrorismus abgeschworen.«
    »Das hat sie auch, aber es gibt viele, die mit dieser Politik nicht einverstanden sind. Unser eigener Justizminister gehört dazu. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass er in der Vergangenheit Al-Jama behilflich gewesen ist.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Ghami … echt ist?«
    »So sehr es mir widerstrebt, aber es wäre möglich. Und ich habe weitaus mehr Gründe als Sie, Schlechtes von ihm zu denken. Der Mann hat mir meinen Job genommen und wohnt mittlerweile sogar in meinem Haus.«
    Die Sprechanlage auf der Kommandobrücke quäkte. Juan ging hinein und drückte auf den Knopf. »Gibt es etwas?«
    »Nichts Weltbewegendes, falls Sie an so etwas gedacht haben. Zwei Libyer wurden in Amsterdam wegen Heroinschmuggels verhaftet, einer starb während einer Massenkarambolage, bei der außer ihm noch vier Schweizer den Tod fanden. Ein in Ungarn lebender libyscher Staatsbürger wurde wegen Ausübung häuslicher Gewalt verhaftet und ein anderer wegen versuchten Mordes nach einem Streit mit einem Ladenbesitzer auf der anderen Seite der Grenze – in Tunesien.«
    »Okay. Danke.« Juan wandte sich zu dem Minister um. »Das war wohl eine Sackgasse.«
    »Was hatten Sie denn angenommen?«
    »Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht.«
    Unter ihnen wurde das vierzig Personen fassende

Weitere Kostenlose Bücher