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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einzudämmen und einen explosionsartigen Zündvorgang zu ermöglichen.
    »Sind alle heil geblieben?«, fragte Linda, nachdem der letzte Pulverrest verbrannt war.
    »Ich glaube schon«, sagte Alana und unterdrückte ein Husten.
    »Ich fühle mich, als hätte ich drei Runden mit Eddie auf seiner Trainingsmatte hinter mir«, erwiderte Eric und massierte seine Rippen, wo Lindas Schulter ihn erwischt hatte. »Ich hätte niemals geglaubt, dass ein so zierliches Wesen eine derartige Kraft entwickeln kann.«
    »Es ist schon erstaunlich, was eine kleine Menge Adrenalin so bewirkt.« Linda stand auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. »Dass dieser Tunnel durch eine Falle gesichert wurde, sagt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.«
    Sie gingen weiter, der Tunnel stieg wieder an. Sie konnten unmöglich abschätzen, wie tief sie vorgedrungen waren oder wo sie sich in Relation zum Flussufer befinden mochten. Aber sie alle hatten das sichere Gefühl, dass sie sich ihrem Ziel näherten.
    Sie fanden weitere Indizien dafür, dass sich in diesem Teil des Höhlensystems über einen längeren Zeitraum Menschen aufgehalten hatten. Es gab zahlreiche Spuren im Sand, Fußabdrücke von Personen, die die raffinierten Fallen vorbereitet hatten, auf die sie bereits gestoßen waren. Noch zweimal hielt Linda an, um den Boden zu überprüfen, doch fanden sie keine weiteren versteckten Sprengladungen mehr.
    Dann folgte im Tunnel eine scharfe Biegung. Linda spähte um die Ecke, bevor sie den Weg fortsetzte, und blieb verblüfft stehen. Unmittelbar hinter der Biegung war eine Eisentür in den Fels eingelassen. Das Metall hatte einen rötlichen Schimmer, offenbar waren es Spuren von Rost, der sich durch die feuchte Luft gebildet hatte, während der Fluss noch Wasser führte. Sie sah weder ein Vorhängeschloss noch ein Schlüsselloch. Die Tür bestand aus einer glatten Platte aus Metall, daher wusste sie, dass sich die Scharniere auf der anderen Seite befinden mussten.
    Linda setzte sich in die Hocke, um in ihrem Rucksack zu kramen.
    Mark ging weiter, bis er dicht vor der Tür stand, und breitete theatralisch die Arme aus. »Sesam öffne dich«, rief er. Die Tür rührte sich jedoch nicht. Er sah zu Alana hinüber. »Irgendwie hatte ich erwartet, dass es funktioniert.«
    »Dies hier funktioniert ganz sicher.« Linda richtete sich auf. In der Hand hatte sie einen Klumpen Plastiksprengstoff.
    Sie benutzte ein Stück Pappe, das sie von einer Schachtel in ihrem Verbandskasten abgerissen hatte, um es in den Spalt zwischen Türkante und -rahmen zu schieben und damit festzustellen, auf welcher Seite die Tür eingehängt war, und klebte die Sprengladungen auf die Stellen, wo sich die Scharniere befinden mussten. Sie nahm zwei Zwei-Minuten-Zeitzünderstifte und bohrte sie in die Ladungen.
    »Kommt ihr?«, rief sie. Die vier zogen sich gut fünfzig Meter weit in den Tunnel zurück. Die Entfernung dämpfte zwar den Explosionsknall, aber die Druckwelle war noch immer stark genug, um ihre Kleider flattern zu lassen.
    Als sie zurückkehrten, war die Tür aus den Angeln gerissen und gut fünf Meter weit in den nächsten Tunnelabschnitt geschleudert worden.
    Im Gegensatz zur klaustrophobischen Enge des Tunnels wirkte die Kammer, in der sie nun standen, riesengroß. Sie war länger, als die Lichtstrahlen ihrer Taschenlampen reichten, und wahrscheinlich genauso breit. Die Decke wölbte sich gut zwanzig Meter hoch über ihren Köpfen. Ein großer Teil der Höhle bestand aus Kalkstein, wie sie ihn immer wieder gesehen hatten, seit sie in das Höhlensystem eingedrungen waren. Aber die Wand zu ihrer Linken bestand aus einem mächtigen Schutthaufen. Dies war das Geröll, das als Ergebnis einer Sprengung den Höhleneingang verschlossen hatte, als Henry Lafayette zu seiner langen Heimreise aufgebrochen war.
    Auf der linken Seite der Kaverne verlief eine erhöhte Plattform, die aussah, als hätte sie früher Suleiman Al-Jama als Schiffskai gedient. Und daran festgemacht – mit einer leichten Schlagseite, weil es auf dem Kiel ruhte und nicht im Wasser schwamm, wie es eigentlich hätte sein müssen – war das Schiff des berüchtigten alten Piraten, die Saqr.
    Ihr Mast war umgelegt und ihre Besegelung abgenommen worden, damit sie in die Höhle hatte einfahren können. Doch sonst sah sie immer noch völlig seetüchtig aus. Die trockene Luft hatte ihren Holzrumpf großartig konserviert. Sie wandte ihnen das Heck zu, so dass die Mündungen der dort aufgestellten

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