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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ließ sich von Linda seine Pistole zurückgeben, schob ein volles Magazin in den Griff und spannte den Schlitten. Er schwang sich aus dem Führerhaus, hielt die Waffe mit beiden Händen in Angriffshaltung und bewegte sich von einem demolierten Streifenwagen zum anderen. Er griff ins Innere des ersten und riss das Mikrofon des Funkgeräts aus seiner Halterung und schleuderte es so weit wie möglich in die Wüste – für den Fall, dass ein Samariter vorbeikam und die Behörden benachrichtigen wollte. Von dem zweiten Mikrofon dürfte nicht mehr übrig gewesen sein als ein Klumpen geschmolzenen Plastikmaterials, daher ignorierte er diesen Streifenwagen gleich.
    Nun näherte er sich der Familienlimousine und atmete zischend ein, als er sich durchs Fenster hineinbeugte. Der Geruch von Blut war wie eine Kupferschicht, die seine ganze Kehle bedeckte. Der Mann und die Frau wie auch ihre beiden Kinder waren tot. Der einzige Trost war für ihn, dass er eindeutig feststellen konnte, dass die Schusswunden den Tod sofort herbeigeführt haben mussten. Dies dämpfte jedoch nicht seinen nur mühsam unterdrückten Zorn über das sinnlose Morden. Er entdeckte eine schlanke Brieftasche, die auf dem Schoß des Vaters lag. Trotz der Blutspritzer darauf griff er danach. Der Name des Fahrers lautete Abdul Mohammad. Er hatte in Tripolis gewohnt und seinem Ausweis zufolge als Gymnasiallehrer gearbeitet. Außerdem fand Juan in der Brieftasche ein paar kleinere Dinarscheine.
    Die Gewissensbisse, weil er den vierten Polizisten überfahren hatte, verflüchtigten sich augenblicklich.
    Die junge Familie hatte nur darum sterben müssen, weil sie zu arm gewesen war, ein Bestechungsgeld zu zahlen.

12
    Sieben eintönige Stunden verstrichen, in denen das Team die Wüste durchquerte. Linc schlief die meiste Zeit, wobei sich sein massiger Körper im Rhythmus des Pig wiegte, mit dem es die unwegsame Landschaft meisterte. Linda hatte angeboten, das Steuer für einige Zeit zu übernehmen, aber Cabrillo hatte dies abgelehnt. Er musste sich ablenken und brauchte eine Aufgabe, auf die er sich konzentrieren musste. Jedes Mal, wenn das Bild der ermordeten Familie vor seinem geistigen Auge erschien, krampften sich seine Finger um das Lenkrad.
    Mark und Eric Stone hatten fantastische Arbeit geleistet, als sie ihre Fahrtroute durch die Berge anhand der Satellitenfotos festgelegt hatten, und der Truck war noch leistungsfähiger, als Max prophezeit hatte. Mühelos schaffte der Motor die steilsten Anstiege, und die Bremskraft war mehr als ausreichend, um das Pig bei den Steilabfahrten unter Kontrolle zu halten. Max Hanley hatte sogar an Ketten gedacht, die hinter den Hinterreifen wie lange Schmutzlappen abgesenkt werden konnten. Die Ketten schleiften über den Untergrund und verwischten jede Reifenspur des Fahrzeugs.
    Es war kaum zu befürchten, dass man sie von der Straßensperre aus verfolgen konnte. Trotzdem mussten sie sich beeilen. Die libyschen Behörden würden nicht allzu lange brauchen, um sich zusammenzureimen, was auf der Schnellstraße geschehen war. Und um jeden Preis würden sie die Leute dingfest machen wollen, die die Polizisten ausgeschaltet hatten, ganz gleich ob diese korrupt gewesen waren oder nicht.
    Von Max, der auf der Oregon geblieben war, erhielt Juan regelmäßige Aktualisierungen. Die Navy ließ eine Staffel E-2C Hawkeyes dreißig Meilen vor der Küste rotieren. Die von Propellern angetriebenen Frühwarnflugzeuge hielten ein wachsames Auge auf die libyschen Such- und Rettungsaktivitäten. Diese Meldungen wurden an Cabrillo weitergeleitet, so dass er, als der Tag anbrach und die Flugzeuge der libyschen SAR-Teams wieder aufstiegen, genau wusste, ob sich irgendwelche Maschinen ihrer derzeitigen Position näherten.
    Bisher waren sie unbehelligt geblieben. Auch diesmal konzentrierten die Libyer ihre Suche auf ein Gebiet, das mehr als einhundert Meilen vom eigentlichen Absturzort entfernt lag.
    »Laut GPS sind es von hier aus nur noch zwei Klicks bis zum Wrack«, sagte Mark. »Stoney und ich haben eine geeignete Stelle ganz in der Nähe gefunden, wo man das Pig gut verstecken kann.«
    Cabrillo sah sich um. Sie befanden sich in dreizehnhundert Metern Höhe, in einem nicht sehr tiefen Tal in den Bergen. Keinerlei Pflanzen gediehen auf den nackten Felshängen, der Talboden war mit kaum nennenswerter Vegetation bedeckt. Es war eine wahre Einöde.
    »Nach links und etwa fünfhundert Meter geradeaus«, befahl Murph.
    Juan folgte seinen Anweisungen, und

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