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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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so näherten sie sich einem weiteren Steilstück im Berghang. Aber ehe sie die Steigung in Angriff nahmen, entdeckte er, was seine Leute auf den Satellitenbildern gesehen hatten. Im Fels befand sich ein schmaler Einschnitt, gerade breit und tief genug, um das Pig vor neugierigen Blicken – außer wenn sie direkt von oben kamen – zu verbergen.
    »Perfekt«, murmelte er und lenkte das Fahrzeug in diesen Einschnitt. Er schaltete den Motor aus und stellte gleichzeitig fest, dass ihnen noch zwei Drittel ihres Treibstoffvorrats zur Verfügung standen. Der Verbrauch des Pig war bei Querfeldeinfahrt erheblich geringer, als Max vorausberechnet hatte.
    Einen Moment lang saßen sie nur da und warteten ab, bis sich ihre Ohren an das Verstummen des Motorenlärms gewöhnt hatten.
    »Sind wir schon am Ziel?«, fragte Linc verträumt.
    »Es ist nicht mehr weit, großer Mann. Wach auf.«
    Linc gähnte und streckte sich, so gut er es in dem Führerhaus konnte. Linda griff hinter sie und betätigte einen verborgenen Schalter. Die Rückwand des Führerhauses glitt nach unten – und das Frachtabteil kam zum Vorschein. Aufgrund der speziellen Natur ihrer Mission hatten sie nur ein Minimum an Ausrüstung mitgenommen. Abgesehen von einem kleinen Arsenal an Maschinenpistolen und Raketengranatwerfern standen vier Rucksäcke bereit, die auf der Oregon gepackt worden waren. Linda reichte sie einen nach dem anderen nach vorn. Sobald Cabrillo seinen Rucksack in Empfang genommen hatte, sprang er aus dem Lastwagen und dehnte und beugte seine Wirbelsäule, um sie nach dem langen Sitzen etwas zu lockern.
    Sogar in diesem abgeschirmten Felsspalt war die Luft heiß und trocken und schmeckte nach Staub. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie hier draußen jemand in der Lage war zu leben, aber er wusste natürlich, dass die Sahara seit Tausenden von Jahren bewohnt war. Dies betrachtete er als einen überzeugenden Beweis für die Anpassungsfähigkeit und den Einfallsreichtum des Menschen.
    Kurz darauf leisteten ihm die anderen Gesellschaft. Mark zog sein tragbares GPS-Gerät zu Rate und deutete nach Norden.
    Während der Fahrt hatten sie die meiste Zeit geschwiegen, und keiner von ihnen verspürte auch jetzt die Notwendigkeit, etwas zu sagen. Juan übernahm die Spitze, als sie sich anschickten, einen weiteren namenlosen Berg zu ersteigen. Eine Sonnenbrille schützte seine Augen, doch er spürte die zunehmende Hitze in seinem Nacken. Also holte er ein Taschentuch aus der Hosentasche und schlang es sich locker um den Hals. Es tat richtig gut, sich nach so vielen Stunden im Pig wieder zu Fuß vorwärtsbewegen zu können.
    Eine Viertelstunde später wichen sie einer weiteren steilen Erhebung in der Landschaft aus und stießen auf das erste Wrackteil. Es war ein verbogenes Stück Aluminium, so groß wie der Deckel eines Abfalleimers – wahrscheinlich ein Teil aus einer Tragfläche. Ein Flugzeugexperte hätte es als Teil der vorderen Fahrwerksklappe der 737 identifiziert.
    Juan blickte den Berghang hinauf und stellte fest, dass er mit Trümmern übersät war. In einiger Entfernung, etwa in zwei Dritteln Höhe des Weges zum Gipfel, lag der größte Abschnitt des Flugzeugrumpfs. In Juans Augen sah das Szenario wie die Straße eines Tornados aus, auf der sich die Überreste eines zerstörten Wohnhauses verteilten.
    Der Aufprall musste furchtbar gewesen sein. Abgesehen von dem knapp dreißig Meter langen, stellenweise verkohlten Rumpfabschnitt waren die meisten Bruchstücke aus Metall und Plastik nicht größer als das erste Trümmerteil, auf das sie gestoßen waren. Der Untergrund war bei dem Absturz aufgewühlt worden: Tiefe Furchen durchzogen das Gelände. Die Explosion des Kerosins hatte den größten Teil des Gebiets verbrannt, als wäre hier ein ganzer Wald zum Raub der Flammen geworden. Nur hatten hier schon lange keine Bäume mehr gestanden.
    Während sie sich dem Unglücksort näherten, hatten sie den Wind im Rücken gehabt, so dass sie den Treibstoffgestank nicht wahrnehmen konnten. Jetzt hingegen sättigte er die Luft und machte das Atmen zu einer Qual. Alle vier banden sich Tücher vor die Nasen und Münder, um die Dämpfe so gut wie möglich aus der Luft zu filtern.
    Sie verteilten sich, während sie das Gelände untersuchten. Mark schoss von einigen der größeren Trümmer Fotos und konzentrierte sich vor allem auf die Bereiche, wo das Metall gebrochen oder gerissen war. Er sammelte mehrere abgebrochene Bolzen ein, die früher eine Sitzreihe

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