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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich ins Wageninnere, um das Funkgerät einzuschalten.
    Mark eröffnete das Feuer, sobald er einen halbwegs sicheren Schuss anbringen konnte. Er zielte aber nicht auf die Fahrerkabine. Sie bot dem Polizisten ausreichenden Schutz. Mark durchlöcherte das Heck des Wagens, bis aus dem perforierten Tank Benzin sprudelte. Da jede siebente Kugel eine mit Magnesiumspitze versehene Leuchtspurpatrone war, reichte ein sekundenlanger Feuerstoß, um die schnell wachsende Benzinpfütze in Brand zu setzen. Eine Flamme wallte mit einem dumpfen Explosionsknall unter dem Wagen hervor und hob ihn halb vom Asphalt hoch. Der Libyer ergriff die Flucht und rannte in die Wüste, aber er war nicht schnell genug.
    Die Mischung aus Treibstoff und Luft im Tank explodierte eindrucksvoll und schleuderte den Wagen in die Luft. Dabei brannte sein Fahrgestell wie ein Meteor, während er einen Salto vollführte. Krachend landete er ein paar Schritte hinter dem fliehenden Polizisten und wirbelte eine brennende Staubwolke hoch, die den Flüchtenden einhüllte. Als sich die Wolke dann wieder verzog, loderten seine Kleider wie eine Fackel. Er warf sich auf dem Boden, rollte sich hin und her, um die Flammen zu ersticken … aber er troff von Benzin, und das Feuer ließ sich nicht eindämmen.
    Mit dem nächsten Feuerstoß zielte Murph direkt auf ihn. Es war ein reiner Gnadenakt.
    »Wo ist nun der Letzte dieser Kerle?«, rief Juan.
    »Ich glaube, er ist in die Wüste gerannt«, sagte Linc. Linda hatte ihm eine Mullkompresse auf den Nacken geklebt und wischte sich gerade das Blut von den Händen.
    Cabrillo stieß einen Fluch aus.
    Es war nur eine Frage der Zeit, ehe ein weiteres Fahrzeug auftauchen würde. Aber er hatte keine Wahl. Sie konnten es sich nicht leisten, irgendwelche Zeugen zurückzulassen. Also warf er das Lenkrad herum und verließ die befestigte Straße.
    Die robuste Federung des Pig kam mit dem lockeren Sand sehr gut zurecht, und schon bald bretterten sie mit vierzig Meilen in der Stunde dahin. Die Spuren des flüchtigen Polizisten waren im Licht der Halogenschweinwerfer als weit auseinanderliegende Vertiefungen im Sand deutlich zu erkennen. Sie verrieten ihnen, dass der Mann sämtliche Energiereserven aufbot, um ihnen zu entkommen.
    Und es dauerte auch nur noch eine weitere Minute, bis sie den geldgierigen Polizisten entdeckten. Er rannte und schlug Haken wie ein aufgescheuchter Hase. Selbst als der schwere Lastwagen näher kam, machte er keine Anstalten zu kapitulieren, sondern rannte einfach weiter. Juan lenkte das Pig so dicht hinter ihn, dass er die Hitze des Motors in seinem Nacken spüren musste.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte Mark. In seiner Stimme schwang aufrichtige Sorge mit.
    Juan schwieg einige Sekunden. Er hatte den Tod schon in Hunderten von Formen und Gestalten gesehen und auch selbst verursacht. Aber er hasste es, kaltblütig zu töten. Er hatte es zwar schon früher getan und sogar öfter, als ihm lieb war, aber er wusste, dass es ihn jedes Mal ein wenig von seiner Seele kostete. Also wünschte er sich, dass sich der Libyer umdrehte und auf sie schoss. Aber Juan konnte erkennen, dass der Mann seine Waffe an der Straßensperre zurückgelassen haben musste. Das Klügste wäre wohl, ihn über den Haufen zu fahren und nicht weiter nachzudenken.
    Cabrillos Muskeln spannten sich, um aufs Gaspedal zu treten, und entspannten sich dann wieder. Es musste noch einen anderen Weg geben. Der Polizist versuchte plötzlich, dem Pig auszuweichen. Seine Füße verloren im weichen Sand den Halt, und er stürzte. Juan rammte den Fuß aufs Bremspedal und riss das Lenkrad in dem verzweifelten Versuch herum, den Mann nicht zu überfahren. Doch alle vier im Führerhaus spürten den Zusammenprall.
    Ehe das Pig vollkommen still stand, hatte Juan bereits die Tür auf seiner Seite geöffnet und sprang aus dem Wagen. Er beugte sich über den Körper des Polizisten. Ein schneller Blick verriet ihm alles, was er wissen musste. Er stieg zurück in den Lastwagen, sein Mund war nicht mehr als eine schmale starre Linie.
    Cabrillo konzentrierte sich auf das Bild des Mannes, wie er auf das Pig feuerte, auf Lindas Anblick, wie sie sich aus dem Seitenfenster reckte, auf die Fleischwunde in Lincs Nacken, aber nichts von all dem machte es ihm auf irgendeine Art und Weise leichter zu verarbeiten, was hier soeben geschehen war. Als er wieder auf die befestigte Straße zurückkehrte, war sein erstes Ziel der zivile Pkw. Der Polizeiwagen brannte noch.
    Juan

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