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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wo der Friedensgipfel stattfinden sollte. Dennoch machte keiner der Terroristen Anstalten, den Ort zu verlassen. Alle blickten zum Himmel, während das Flugzeug am Himmel schnell kleiner wurde. Sie konnte es nicht ertragen, der Maschine nachzublicken, schaffte es jedoch auch nicht, ihren Blick davon zu lösen.
    Beim Hochziehen legte sich das Flugzeug in eine Kehrtkurve und flog in Richtung eines weiter entfernten Berges. Der Pilot versuchte, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bekommen, und für einen Moment fing sie sich auch und lag waagerecht in der Luft. Dann drehte sie sich abrupt auf den Rücken – und krachte mit einer derartigen Wucht gegen den Berg, dass der Untergrund bebte. Trümmer wirbelten in alle Richtungen. Die Tragflächen brachen vom Rumpf ab, ehe sie in Flammen aufgingen. Eins der Triebwerke wurde aus seiner Verankerung gerissen und hüpfte sich überschlagend bergauf, wobei jeder Bodenkontakt eine Erdfontäne auslöste. Dichte Staubwolken verdeckten für längere Zeit die Sicht, ehe sie sich dann langsam auflösten. Die Tragflächen brannten weiter, während die weiße Röhre des Flugzeugrumpfs außer Reichweite des Feuers rollte.
    Fiona verschlug es den Atem, während die Männer ringsum in laute Jubelrufe ausbrachen.
    Selbst aus dieser Entfernung konnte sie noch erkennen, dass jeder der Insassen bei der Katastrophe den Tod gefunden hatte. Obgleich ihnen das Grauen, bei lebendigem Leib zu verbrennen, erspart geblieben war, konnte doch niemand den Absturz überlebt haben. Ein Stück von ihr entfernt und außer Hörweite begannen mehrere Terroristen mit ernsten Mienen miteinander zu diskutieren. Aus ihrer Körpersprache konnte sie ihre Enttäuschung ablesen, dass das Flugzeug nicht vollständig verbrannt war. Offenbar berieten sie darüber, wie sie jetzt weiter verfahren sollten.
    Auf der anderen Seite der Rollbahn wurde eine Plane von einer großen Erdräummaschine heruntergezogen. Ihr Motor heulte auf, und sie begann die Beweise für das soeben Geschehene zu beseitigen, indem sie systematisch die Piste umpflügte, die sie wohl einzig dazu angelegt hatten, um Fionas Piloten zu einer Landung zu verleiten. Bei dem Tempo, das sie dabei vorlegten, wäre hier schon in wenigen Stunden kein Hinweis auf ihre Anwesenheit mehr zu finden.
    Die Beratung endete abrupt. Der Mann, den Fiona für den Anführer des Trupps hielt, gab den anderen einige knappe Befehle. Das meiste entging ihr zwar, doch sie konnte immerhin verstehen, wie er sagte: »Beseitigt sämtliche Spuren, dass das Flugzeug von einer Rakete getroffen wurde, und vergesst die Handschellen nicht.« Schließlich kam er zu der Stelle herüber, wo sie auf dem felsigen Untergrund kniete.
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte sie auf Arabisch.
    Er beugte sich zu ihr hinab. Alles, was sie sehen konnte, waren seine Augen, in denen der Wahnsinn irrlichterte. »Weil Allah es so gewollt hat.« Er gab einem seiner Männer ein Zeichen. »Nehmt sie mit«, rief er. »Suleiman Al-Jama wird seine Beute begutachten wollen.«
    Eine Kapuze wurde über ihren Kopf gestülpt, und dann wurde sie in einen Lastwagen gehoben. Als sie endlich wieder etwas sehen konnte, befand sie sich in dieser Zelle, bekleidet mit einem Ganzkörperschleier, den sie als afghanische Burka identifizierte. Ihr gesamter Körper war darin eingehüllt – bis auf ihre Augen, die hinter einem Netz aus feiner Spitze verschwanden.
    Das Geräusch, das das Konzert in ihrem Kopf beendet hatte, war ein Schlüssel, der ins Türschloss geschoben wurde und den Riegel zurückschnappen ließ. Quietschend schwang die Tür auf. Außer dem Gesicht des Selbstmordpiloten und des Mannes, gegen den sie sich im Flugzeug zur Wehr gesetzt hatte, waren ihr die Gesichter ihrer Kidnapper bisher ausnahmslos verborgen geblieben. Dies traf auch auf die beiden Männer zu, die in der Türöffnung standen. Sie trugen identische Khakiuniformen ohne Rangabzeichen und dazu die traditionellen Kopftücher.
    Einer von ihnen gab tatsächlich ein wütendes Knurren von sich, als er sah, dass sie es trotz ihrer gefesselten Hände geschafft hatte, sich von der Burka zu befreien und sie als Kopfkissen zu benutzen. Die Augen abwendend, um ihr nicht ins Gesicht zu blicken, hob er das Kleidungsstück vom Fußboden auf und drapierte es schnell über ihren Kopf und ihren Körper.
    »Du wirst Respekt zeigen«, sagte er.
    »Ich erkenne Ihren Akzent«, erwiderte Fiona. »Sie kommen aus Kairo. Aus den Imbaba-Slums, wenn ich mich nicht

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