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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Glas mit Sicherheit geradezu auflösen.
    Linc schaltete einen Gang hinunter, gab Gas und schleuderte hinter ihnen eine breite Sandfahne hoch. Der Boden links vom Pig explodierte regelrecht, als noch eine weitere Salve einschlug. Dann kamen die Raketen, gleich ein halbes Dutzend, abgeschossen von ihren Lafetten, die sich unter den Stummelflügeln des Hind befanden. Es war, als kämpften sie sich durch einen Sandsturm. Die ungesteuerten Raketen bohrten sich um sie herum in den Hügel. Linc wich so gut es ging aus, suchte sich zwischen den Einschlägen einen Zickzackkurs und hoffte, auf diese Weise ein paar Sekunden herausschinden zu können. Eine Rakete traf die hintere Stoßstange, schüttelte das Pig durch, hinterließ aber nicht mehr als eine dicke Beule in der Karosserie.
    Linc blickte Murph an. »Bereit?«
    »Nun mach schon!«
    Linc kurbelte am Lenkrad und trat mit all seiner beträchtlichen Kraft auf das Bremspedal. Das Pig schleuderte herum, rutschte noch ein Stück im weichen Sand, wobei seine breite Spur es vor dem Umkippen bewahrte. In dem Augenblick, als seine Frontpartie in Richtung des Hind zeigte, feuerte Mark zwei Javelins ab. Dabei vertraute er einfach darauf, dass ihre Wärmesensoren sie auf den gewünschten Kurs bringen würden, denn er hatte keine Zeit, um genau zu zielen.
    Der Pilot des Hind verlor sein Ziel in der aufwallenden Staubwolke und wartete mit dem Feuern einen Moment lang, bis der Wind den Staub wegwehte. Es war dieser undurchdringliche Vorhang, aus dem plötzlich die beiden Raketen auftauchten. Das kryonische Kühlsystem einer der beiden Raketen hatte noch nicht die vorgeschriebene Arbeitstemperatur erreicht, daher konnte es das Ziel vor dem nach wie vor warmen Wüstenboden nicht identifizieren. Die Rakete bohrte sich in den Untergrund und explodierte in einiger Entfernung vom Hubschrauber.
    Indem der Hind zu den anfliegenden Raketen Front machte, bildete er nur ein kleines thermales Ziel, da sein Rumpf die Auspufföffnungen der Turbinen abschirmte. Das wusste der Pilot und tat in der Hoffnung, dass die Rakete an dem Hubschrauber vorbeiraste, gar nichts. Die Javelin fasste das Ziel jedoch trotzdem auf. Ihrem Computergehirn erschienen die vier glühenden Geschützrohre unter der Steuerkanzel des Hubschraubers verlockend genug, um sie anzugreifen.
    Der Wärmesensor schickte winzige Korrekturbefehle an den Steuerschwanz der Rakete und lenkte das Geschoss genau auf die immer noch heißen Läufe der Gatling-Kanone. Der Pilot versuchte noch im letzten Moment, die Maschine hochzuziehen, damit die Javelin die Kanonen verfehlte. Sie schlugen jedoch direkt unter dem Cockpit ein. Die Explosion zerriss den Helikopter in zwei Hälften. Der vordere Teil wurde nahezu vollständig zertrümmert, während sich der Rumpf und der Heckausleger unter dem Explosionsdruck aufbäumten. Weil der Hauptrotor noch immer seine volle Kraft entwickelte, verlor der Chopper seine Stabilität und begann sich zu drehen. Rauch quoll aus dem schwarzen Loch, wo sich das Cockpit befunden hatte. Als sich der Hubschrauber um fast neunzig Grad auf die Seite legte, erzeugten die Rotorblätter keinen Auftrieb mehr, und der zehn Tonnen schwere Hind stürzte ab. Die Rotorblätter pflügten tiefe Furchen in den Sand, bis sie schließlich abbrachen und sich in einem nahezu überschallschnellen Splitterregen auflösten. Die Isotov-Turbinen saugten dabei so viel Sand an, dass sie den Dienst quittierten und sich abrupt festfraßen.
    Die selbst abdichtenden Treibstofftanks hatten den Spritzufluss sofort unterbrochen. Es gab also keine weiteren Explosionen, und die Flammen um die Auspufföffnungen erloschen mangels weiterer Nahrung.
    Mark atmete zischend aus.
    »Gut gezielt, Tex«, sagte Linc anerkennend. Er drehte sich zu Linda um. »Geht’s dir gut da hinten?«
    »Jetzt weiß ich, wie sich ein Martini à la James Bond – geschüttelt, nicht gerührt – nach seiner Zubereitung fühlen muss.«
    »Tut mir leid.«
    Sie schob den Kopf ins Führerhaus. »Das war nur eine Feststellung und keine Beschwerde. Immerhin habt ihr den Hind abgeschossen. Aber was ist das hier? So was wie ein Grenzposten?«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Linc.
    »Kannst du uns zu dem Hind bringen?«, fragte Mark. Er studierte den abgestürzten Hubschrauber durch das FLIR.
    »Das halte ich für keine gute Idee. Wir sollten verschwinden, solange die Luft rein ist.«
    »Ich glaube nicht, dass es ein Grenzposten sein wird«, sagte Murph. »Ich muss mir den Helikopter aber

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