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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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genauer ansehen, um ganz sicher zu sein. Außerdem müssen wir uns vergewissern, ob noch irgendwelche Kommunikationseinrichtungen intakt sind. Falls es hier nämlich Überlebende gibt, wäre das Letzte, was wir brauchen können, dass sie Verstärkung anfordern.«
    Linc legte den Gang ein und fuhr die Viertelmeile bis zu dem Hubschrauberwrack. Das Pig stand noch nicht richtig, als Mark bereits die Tür aufstieß. Wie ein Jäger aus grauer Vorzeit, der sich einer gefährlichen Beute nähert, von der er nicht sicher weiß, ob er sie tödlich getroffen hat, schlich sich Mark an den abgestürzten Hind an. Linda stand oben in der offenen Luke und beobachtete die qualmenden Überreste des Lagers über den Lauf ihres Maschinengewehrs hinweg.
    »Was suchst du?«, fragte sie, ohne von ihrem Ausguck nach unten zu blicken.
    »Ich suche nichts, ich betrachte etwas«, korrigierte Mark sie.
    »Okay, und was betrachtest du?«
    »Die Luftansaugstutzen sind nicht serienmäßig. Sie sind viel größer als gewöhnlich. Das Gleiche gilt auch für die Ansatzstummel der Rotorblätter.«
    »Und was heißt das?«, fragte Linc aus dem Führerhaus des Pig.
    Mark wandte sich zu ihm um. »Dieser Hubschrauber wurde für den Einsatz in großen Höhen modifiziert. Ich wette, dass die Treibstoffleitungen für die Turbinen ebenfalls größer als normal sind. Und dies da« – er schlug mit der flachen Hand auf eine Halterung unter der Tragfläche des Kampfhubschraubers – »ist die Startlafette für eine AA-7-Apex-Rakete.«
    »Das bedeutet?«
    »Die Apex gehört nicht zur üblichen Ausrüstung eines Hind. Dieser Hubschraubertyp ist für den Bodenkampf konstruiert. Die Apex ist jedoch eine Luft-Luft-Rakete und wird gewöhnlich von der MiG-23-Flogger verschossen.«
    »Was lässt dich da so sicher sein?«, fragte Linda.
    »Bevor ich zur Corporation kam, habe ich mich mit Waffentechnik beschäftigt. Das war sozusagen mein tägliches Brot«, erwiderte er. »Ihr habt doch zwei und zwei zusammengezählt, oder?«
    »Luft-Luft-Rakete, Höhenhubschrauber« – Linc machte eine Bewegung, als wöge er diese beiden Informationen in den Händen ab – »man muss kein Sherlock Holmes sein, um dieses Rätsel zu lösen. Ich kombiniere: Sie haben diesen Vogel eingesetzt, um das Flugzeug der Außenministerin abzuschießen.«
    Linda dachte sofort weiter. »Ist dies hier dann eine libysche Einrichtung oder ein Terroristenlager?«
    »Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage«, erwiderte Mark und kletterte wieder in das Pig. »Sehen wir uns mal um, ob wir eine Antwort darauf finden.«
    Sie fuhren weiter in das Wüstenlager hinein. Von den Zelten waren nur noch Aschehaufen übrig – und die Palmen waren vom Feuer regelrecht kahl rasiert worden. Linc bremste neben dem Körper eines der Hind-Mechaniker, so dass das Pig die Leiche vor der offenen Wüste abschirmte. Mark sprang aus dem Truck und drehte den Körper auf den Rücken. Im flackernden Lichtschein der Flammen, die in der Nähe flackerten, konnte er erkennen, dass sich ein Metallsplitter, wahrscheinlich von dem Tankwagen herrührend, in die Brust des Mannes gebohrt hatte. Was Mark jedoch nicht fand, waren Rangabzeichen an der Uniform oder irgendein anderer Hinweis auf die Identität des Mannes in seinen Taschen, noch nicht einmal eine Erkennungsmarke.
    Er überprüfte noch mehrere andere Leichen, wobei er sich stets in Deckung des Pig hielt. Niemand trug Rangabzeichen oder sonstige Ausweise. Er stocherte in den Überresten der Zelte herum und fand ein Satellitentelefon, das er in einer Tasche verstaute, sowie ein größeres Funkgerät, das durch die Explosion des Tankwagens zerstört worden war, jedoch nichts, das einen Hinweis darauf lieferte, wer die Männer waren oder in wessen Diensten sie gestanden haben mochten.
    »Und?«, fragte Linda, als er ins Führerhaus des Pig zurückkehrte und zum letzten Mal die Tür schloss.
    »Dieser Ort ist ein vollkommenes Rätsel.« Er fuhr sich mit den Fingern in einer ratlosen Geste durch das strähnige Haar. »Wir wissen zwar, wie der Absturz inszeniert wurde, aber nicht von wem oder warum.«
    »Ich würde mir deshalb keine Sorgen machen«, sagte Linc, während er sie von dem Lager weglenkte und Kurs auf die tunesische Grenze nahm. »Ich wette, der Chef dürfte diese beiden Fragen fünf Minuten nach Landung des anderen Hubschraubers gelöst haben.«

16
    Sobald sich die Rumpfklappen des Helikopters öffneten und Juans Augen sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, das von

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