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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und vernichtete die gesamte Verteidigungsstellung.
    »Ich bekomme gerade ein extrem starkes thermales Bild herein«, meldete Mark und konzentrierte sich auf seinen Computerschirm.
    »Entfernung?«
    »Fünfhundert Meter. Es wird teilweise durch die Topografie des Geländes verdeckt, aber da draußen scheint etwas sehr Großes zu sein … und es wird stetig wärmer.«
    »Raketen«, befahl Linc.
    Selbst bei dieser Holperfahrt über das raue Gelände vertippte sich Mark nicht auf dem Keyboard seines Computers. Hydraulisch betriebene Klappen an den Seiten des Pig öffneten sich weit genug, so dass die stumpfen Nasen von vier FGM-148-Javelin-Panzerabwehrraketen dahinter erkennbar wurden. Gewöhnlich als tragbare, von der Schulter abgefeuerte Waffe eingesetzt, besaß die Javelin einen siebzehn Pfund schweren Gefechtskopf und hatte wiederholt bewiesen, dass sie jedes gepanzerte Fahrzeug zur Strecke bringen konnte, gegen das sie eingesetzt wurde.
    Die Javelin war eine infrarot-gesteuerte, zielsuchende Waffe, daher war sie in dem Moment abschussbereit, in dem Mark das Fadenkreuz des Computervisiers mit der unbekannten Wärmequelle zur Deckung brachte.
    »Die Lunte brennt«, rief er Linda zu und startete die Rakete.
    Sie kam mit einem Schwall heißer Luft aus ihrer Röhre und raste über die Wüste davon. Linc kurbelte am Lenkrad, so dass Linda ein weiteres Maschinengewehrnest, das die Flanke des Pig mit Dauerfeuer beharkte, aufs Korn nehmen konnte. Es schien die einzige feindliche Stellung zu sein, die bereit war, den Kampf mit ihnen aufzunehmen.
    Die Javelin hielt mit sturer Entschlossenheit Kurs auf die Wärmequelle, ignorierte das Kampfgeschehen ringsum ebenso wie die vergeblichen Versuche von ein paar Männern, sie abzuschießen, während sie einer geheimen Wüstenbasis entgegenraste. Knapp zwanzig Meter von ihrem Ziel entfernt verlor ihr Suchkopf jedoch plötzlich das Signal und spürte einen kühleren – und näher liegenden – Kontakt auf. Aber sie reagierte nicht auf diesen Köder und behielt ihren ursprünglichen Kurs bei.
    Was die Rakete nicht wusste, war, dass ein Tankwagen, dessen Motor das kühlere Wärmebild erzeugte, den Weg zwischen ihr und ihrem Ziel gekreuzt hatte. Die Rakete schlug dicht hinter dem Führerhaus in den Tank ein. Der Fahrer starb im gleichen Augenblick, als das Luft-Treibstoff-Gemisch in einer Feuerkugel explodierte, die den gesamten Himmel auszufüllen schien. Eine Gruppe von Zelten, die in der Nähe aufgeschlagen waren, wurde vom Explosionsdruck zerfetzt. Die Zeltleinen zerfaserten, und die Zeltstangen wurden regelrecht zerrieben. Tarnnetze, die zwischen Dattelpalmen aufgespannt waren, um die Anlage vor neugierigen Spionagesatelliten zu verbergen, brannten wie Zunder. Metalltrümmer des Tankwagens säbelten die Bodenmannschaft nieder, die auf der Basis arbeitete. Doch die Granatsplitter fügten der Maschine, die sie betreuten, keinerlei Schaden zu.
    In dem Flammenmeer, das den Lkw zerstörte, sahen Linc, Mark und Linda zwei Dinge gleichzeitig. Das eine war, dass der Bohrwagen des Archäologenteams des Außenministeriums von der Explosion auf die Seite gekippt worden und dass sein Fahrgestell in Brand geraten war. Das zweite war das, was ihre schießfreudigen Gegner bewacht hatten.
    Hinter einem hohen Schutzwall von Sandsäcken stand ein russischer Mi-24-Karnpfhubschrauber, das wahrscheinlich gefürchtetste Vehikel seiner Art, das je zum Einsatz gekommen war. Was Mark auf seinem FLIR geortet hatte, war die Wärmestrahlung seiner beiden hochlaufenden Isotov-Turbinen. Die Rotoren verschwammen bereits zu flirrenden Scheiben, während der Pilot den Start des fliegenden Panzerjägers einleitete.
    »O Gott!«, rief Murph. »Wenn dieses Ding vom Boden abhebt, können wir einpacken!«
    Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, als der Chopper, Codename Hind, tatsächlich in den Himmel stieg. Der Pilot drehte den Helikopter um seine Achse, während er von dem Sandsackwall noch teilweise geschützt wurde. Dicht unter der Nase des Hind befand sich eine vierläufige Gatling-Kanone, die sofort losratterte, als sie sich oberhalb des Schutzwalls befand.
    Linda schaffte es gerade noch, in ihre Luke hinabzutauchen, als die Wüste rund um das Pig von Hunderten von Kaliber-.50-Geschossen aufgewühlt wurde. Projektile hämmerten mit genügend Wucht gegen die Windschutzscheibe aus Panzerglas, um ein Netz von Sprüngen zu erzeugen, und wenn dieser Beschuss auch nur für wenige Sekunden anhielt, so würde sich das

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