Kapitän Singleton
Vorrat einbringen würden und jeder ihm von seinem Anteil soviel abgeben sollte, daß er die gleiche Menge besaß wie jeder von uns. Für die Zukunft wollten wir alles gemeinsam einbringen und ihm das gleiche feierliche Versprechen abnehmen, das wir zuvor einander gegeben hatten, nämlich daß keiner auch nur das kleinste Körnchen Gold, das er finde, vor den anderen verbergen wolle.
In der nächsten Versammlung berichteten wir ihm von unseren Abenteuern am Goldenen Fluß und wie wir unsere dortige Ausbeute zusammengelegt hatten, so daß jeder einzelne von uns einen größeren Anteil besaß, als er ihn beigesteuert hatte; deshalb seien wir übereingekommen, anstatt von ihm etwas anzunehmen, ein wenig zu seinem Teil hinzuzulegen. Er schien sich sehr zu freuen, daß wir soviel Erfolg gehabt hatten, wollte aber kein Körnchen von uns annehmen, bis er endlich, da wir ihn drängten, erklärte, dann wolle er es auf folgende Weise annehmen: Wenn wir noch mehr fänden, solle von dem ersten Gold soviel ihm gehören, daß er einen ebenso großen Anteil hätte wie wir, und dann sollten wir als gleichbeteiligte Abenteurer weiterziehen. Darauf einigten wir uns.
Dann sagte er, seiner Meinung nach wäre es ein lohnendes Unternehmen, vor dem Aufbruch und nachdem wir uns mit einem Lebensmittelvorrat versorgt hätten, einen Abstecher nach Norden an den Rand der Wüste zu unternehmen, von der er uns erzählt habe und von wo jeder unserer Neger einen großen Elefantenzahn mitbringen könne; er werde auch noch andere dazu bewegen, ihnen zu helfen, und nachdem sie die Last eine gewisse Strecke getragen hätten, könnten wir sie mit Kanus zur Küste befördern, wo sie einen sehr großen Profit einbrächten.
Ich wandte mich wegen unserer anderen Absicht, uns Goldstaub zu beschaffen, dagegen und weil unsere Neger, die uns, wie wir wußten, Treue erweisen würden, viel mehr einbringen konnten, wenn sie die Flüsse für uns nach Gold absuchten, als wenn sie fünfzig Meilen weit oder noch weiter einen großen Elefantenzahn mit einem Gewicht von hundertundfünfzig Pfund schleppten, was für sie nach einer so anstrengenden Reise eine unerträgliche Arbeit bedeuten und sie ganz gewiß umbringen mußte.
Er gab sich mit dieser Antwort zufrieden, hätte es aber gern gesehen, daß wir uns bis zu dem waldigen Teil der Berge und dem Rand der Wüste begaben, damit wir uns die dort überall verstreut herumliegenden Elefantenzähne ansehen konnten; als wir ihm aber erzählten, was wir, wie oben beschrieben, zuvor gesehen hatten, sagte er nichts mehr.
Wir blieben zwölf Tage hier, und während dieser Zeit waren die Eingeborenen sehr zuvorkommend zu uns, brachten uns Obst, Kürbisse und Wurzeln, die wie Mohrrüben aussahen, obwohl sie ganz anders, aber nicht unangenehm schmeckten, sowie eine Art Perlhühner, deren Namen wir nicht kannten. Kurz, sie brachten uns reichlich von allem, was sie hatten, und wir lebten sehr gut und gaben allen von den kleinen Gege nständen, die der Messerschmied hergestellt hatte, denn er besaß jetzt einen ganzen Beutel davon.
Am dreizehnten Tag machten wir uns auf den Weg und nahmen unseren neuen Gentleman mit. Zum Abschied sandte der Negerkönig ihm zwei Wilde mit einem Geschenk von getrocknetem Fleisch, wobei ich mich jedoch nicht erinnere, was es war, und er gab ihm dafür drei Silbervögel, die ihm unser Messerschmied überlassen hatte, und ich versichere dem Leser, daß dies ein königliches Geschenk war.
Wir zogen jetzt nach Süden, ein wenig westlich, und hier fanden wir nach einem Marsch von über zweitausend Meilen den ersten Fluß, der nach Süden floß, denn alle übrigen flossen nach Norden oder Westen. Wir folgten diesem Fluß, der nicht größer war als in England ein ansehnlicher Bach, bis er mehr Wasser zu führen begann. Hin und wieder sahen wir unseren Engländer fast heimlich zum Wasser hinuntergehen, um dort den Boden zu untersuchen; nachdem wir einen Tagesmarsch am Fluß entlang zurückgelegt hatten, kam er schließlich, die Hände voll Sand, zu uns heraufgerannt und sagte: „Seht einmal her!“ Als wir es betrachteten, stellten wir fest, daß ein gutes Teil Goldkörner unter den Flußsand gemischt war. „Ich glaube, jetzt können wir mit der Arbeit beginnen“, sagte er, und so teilte er unsere Neger zu Paaren ein und setzte sie ans Werk, den Sand und den Schlamm im Grund des Flusses, wo er nicht tief war, abzusuchen und zu waschen.
Nach den ersten eineinviertel Tagen hatten unsere Leute zusammen
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