Kapitän Singleton
ungefähr ein Pfund und zwei Unzen Gold eingesammelt, und wir fanden, daß die Menge wuchs, je weiter wir den Fluß entlanggingen; wir folgten ihm etwa drei Tage, bis sich ein anderer kleiner Wasserlauf in den ersten ergoß, und als wir dann stromaufwärts suchten, fanden wir auch dort Gold, und so schlugen wir in dem Winkel, wo sich beide Flüsse vereinigten, unser Lager auf und unterhielten uns, wie ich es nennen kann, damit, das Gold aus dem Flußwasser auszuwaschen und uns Vorräte zu besorgen.
Hier blieben wir weitere dreizehn Tage und erlebten während dieser Zeit viele unterhaltsame Zwischenfälle mit den Wilden; es würde zu weit führen, sie alle hier zu erwähnen, und einige wären auch zu intim, um sie zu berichten, denn ein paar von unseren Leuten hatten sich ihren Frauen gegenüber etwas zu frei benommen, und hätte nicht unser neuer Führer unseretwegen mit einem ihrer Männer, zum Preis von sieben schönen Silberstücken, die unser Handwerker in die Form von Löwen, Fischen und Vögeln geschnitten und mit Löchern zum Aufhängen versehen hatte, Frieden geschlossen, dann wären wir gezwungen gewesen, mit ihnen und ihrem gesamten Volk Krieg zu führen.
Während dieser ganzen Zeit wuschen wir geschäftig Goldstaub aus den Flüssen, und ebenso auch unsere Neger; unser erfinderischer Messerschmied hämmerte, schnitt zu und hatte durch die Übung so viel Geschick erworben, daß er alle möglichen Tierbilder herstellte. Er schnitt Elefanten, Tiger, Zibetkatzen, Strauße, Adler, Kraniche, Hühner, Fische und tatsächlich alles, was er nur wollte, aus dünngehämmertem Goldblech zu, denn sein Silber und sein Eisen waren fast aufgebraucht.
In einer der Ortschaften dieser wilden Völker nahm uns ihr König sehr gut auf, und da ihm der Krimskrams unseres Handwerkers ausgezeichnet gefiel, verkaufte ihm die ser einen Elefanten aus Goldblech, das so dünn wie ein Sechspennystück war, zu einem extravaganten Preis. Der König freute sich so darüber, daß er nicht eher ruhte, als bis er ihm fast eine Handvoll Goldstaub, wie er genannt wird, dafür gegeben hatte. Ich vermute, daß sie wohl ein Dreiviertelpfund wog, während das Gold, aus dem der Elefant war, vielleicht das Gewicht einer Pistole hatte oder eher noch weniger. Unser Künstler war so ehrlich, obgleich die Arbeit und das Können ausschließlich sein Beitrag waren, uns das ganze Gold zu bringen und es dem gemeinsamen Vorrat hinzuzufügen; wir hatten aber auch nicht den geringsten Grund, habsüchtig zu sein, denn, wie unser neuer Führer zu uns sagte, da wir stark genug waren, uns zu verteidigen, und genügend Zeit zu unserer Verfügung hatten (keiner von uns hatte es eilig), konnten wir nach und nach jede Menge Gold zusammenbekommen, die wir haben wollten, sogar hundert Pfund je Mann, falls wir es für angebracht hielten; und er erklärte uns, obwohl auch er allen Grund habe, des Landes ebenso überdrüssig zu sein wie nur irgendeiner von uns, wenn wir unseren Marsch ein wenig nach Südosten ausdehnen wollten und auf einen geeigneten Platz für unser Hauptquartier trafen, könnten wir genügend Nahrungsmittel finden und uns zwei, drei Jahre lang, den Flußufern folgend, auf beiden Seiten über das Land ausbreiten und bald merken, welche Vorteile uns das brächte.
So gut der Vorschlag, vom Standpunkt des Profits aus gesehen, auch war, gefiel er doch keinem von uns, denn bei allen war der Wunsch heimzugelangen größer als der, reich zu werden. Wir waren der übermäßigen Anstrengung müde, seit über einem Jahr ständig zwischen Wüsten und Raubtieren umherzuwandern.
Die Zunge unseres neuen Bekannten hatte jedoch geradezu Zauberkraft, und er bediente sich so überzeugender Argumente und verfügte über eine so große Überredungskunst, daß wir ihm nicht zu widerstehen vermochten. Er erklärte uns, es sei albern, die Frucht all unserer Mühen nicht einzusammeln, jetzt, wo wir ernten könnten; wir sollten doch an die Gefahren denken, denen die Europäer unter großen Kosten Mannschaften sowie Schiffe aussetzten, um ein bißchen Gold zu holen, und wenn wir, die wir uns im Zentrum von dessen Fundort befänden, mit leeren Händen fortgingen, dann sei das unverantwortlich; wir seien stark genug, uns durch das Gebiet ganzer Völkerstämme hindurchzukämpfen, und könnten danach unseren Weg zu jedem gewünschten Teil der Küste fortsetzen, und wir würden es uns, nachdem wir in unsere Heimat gelangten, niemals verzeihen, wenn wir feststellten, daß wir
Weitere Kostenlose Bücher