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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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sagte William und lächelte, „aber ich werde bescheiden sein.“
    Kurz, William war ein sehr angenehmer Gesellschafter; er hatte uns jedoch voraus, daß man uns, falls wir gefangen würden, ganz gewiß hängte, während er sicher war davonzukommen, und das wußte er recht gut. Aber, mit einem Wort, er war ein munterer Bursche und besser zum Kapitän geeignet als irgendeiner von uns. Ich werde im übrigen Teil meiner Erzählung noch oft Gelegenheit haben, von ihm zu sprechen.
    Die Tatsache, daß wir schon so lange auf diesen Meeren herumkreuzten, begann jetzt so wohlbekannt zu sein, daß nicht nur in England, sondern auch in Frankreich und Spanien Berichte über unsere Abenteuer verbreitet wurden und man sich viele Geschichten darüber erzählte, wie wir kaltblütig Menschen ermordeten, indem wir sie Rücken an Rücken banden und ins Meer warfen; die Hälfte von all dem entsprach jedoch nicht der Wahrheit, obgleich wir mehr getan haben, als hier berichtet werden muß.
    Die Folge davon war freilich, daß mehrere Kriegsschiffe mit der ausdrücklichen Weisung nach Westindien ausliefen, im Golf von Mexiko, im Golf von Florida sowie zwischen den Bahamas zu kreuzen und uns, wenn möglich, anzugreifen. Wir waren nicht so unwissend, daß wir das nach einem so langen Aufenthalt in diesem Teil der Welt nicht erwartet hätten; die erste sichere Kunde davon erhielten wir jedoch in Honduras, als wir von einem aus Jamaika kommenden Schiff erfuhren, daß zwei englische Kriegsschiffe auf der Suche nach uns geradenwegs von Jamaika hierher segelten. Wir lagen in der Bucht gleichsam eingeschlossen und hätten nicht die geringste Bewegung machen können, um davonzukommen, wenn sie sich unmittelbar auf uns zubewegt hätten, aber es traf sich, daß ihnen jemand mitgeteilt hatte, wir befänden uns im Golf von Campeche, und sie fuhren unverzüglich dorthin, so daß wir von ihnen befreit waren und außerdem so weit luvwärts vor ihnen lagen, daß sie uns nicht angreifen konnten, auch wenn sie gewußt hätten, daß wir uns dort befanden.
    Wir machten uns diesen Vorteil zunutze und liefen nach Cartagena aus, und von dort lavierten wir unter großen Schwierigkeiten in einer gewissen Entfernung von der Küste nach St. Martha, bis wir zur holländischen Insel Curacao und von da zur Insel Tobago, unserem schon zuvor erwähnten Treffpunkt, kamen, und da dies eine verlassene, unbewohnte Insel war, benutzten wir sie zugleich als Zufluchtsort. Hier starb der Kapit än der Brigantine, und Kapitän Harris, der zu dieser Zeit mein Erster Offizier war, übernahm das Komma ndo.
    Nun beschlossen wir, zur brasilianischen Küste, von da zum Kap der Guten Hoffnung und dann weiter nach Indien zu segeln; Kapitän Harris aber, der, wie gesagt, jetzt Kapitän der Brigantine war, behauptete, sein Schiff sei zu klein für eine so lange Reise; wenn Kapitän Wilmot jedoch einverstanden sei, wolle er das Risiko einer weiteren Kreuzfahrt auf sich nehmen und uns mit dem ersten Schiff, das er kapern konnte, folgen. So verabredeten wir ein Treffen in Madagaskar, weil ich den Ort empfahl und wegen des reichlichen Proviants, den es dort gab.
    Darauf verließ uns Kapitän Harris zu einer unheilvollen Stunde, denn anstatt ein Schiff zu kapern, mit dem er uns folgen konnte, wurde das seine, wie ich später erfuhr, von einem englischen Kriegsschiff genommen; er lag in Ketten und starb vor Kummer und Zorn, noch bevor er England erreichte. Sein Erster Offizier wurde, wie ich später hörte, in England als Pirat hingerichtet, und dies war das Ende des Mannes, der mich zuerst zu diesem unglückseligen Gewerbe gebracht hatte.
    Wir fuhren drei Tage später von Tobago ab, hielten Kurs auf die brasilianische Küste, befanden uns aber noch keine vierundzwanzig Stunden auf See, als uns ein furchtbarer Sturm, der drei Tage, fast ohne in seiner Wut nachzulassen und beinahe pausenlos, anhielt, voneinander trennte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Kapitän Wilmot unglücklicherweise zufällig an Bord meines Schiffes, zu seinem großen Verdruß, denn wir verloren sein Fahrzeug aus den Augen und sahen es auch nicht wieder, bis wir nach Madagaskar gelangten, wo es gescheitert war. Kurz, nachdem wir in diesem Sturm unseren Fockmast eingebüßt hatten, sahen wir uns gezwungen, zur Insel Tobago zurückzukehren, um dort Schutz zu suchen und unseren Schaden zu beheben, was uns alle fast ins Verderben gestürzt hätte.
    Kaum waren wir dort an Land und alle sehr damit beschä ftigt, nach einem

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