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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Schiff fast zweihunderttausend Pesos zu acht Realen, und wenn die Aussagen der Leute stimmten, dann hatte sich ein Jude aus Goa, der zweihunderttausend Pesos als sein Eigentum mit sich führte, auf dem Fahrzeug einschiffen wollen; sein Glück aber, das eine Folge seines Mißgeschicks war, hinderte ihn daran, denn in Mokka erkrankte er und war nicht fahrbereit, was sein Geld rettete.
    Als wir diese Prise erbeuteten, befand sich außer der Schaluppe kein Fahrzeug bei mir, denn Kapitän Wilmots Schiff war undicht geworden; er hatte noch vor uns die Fahrt zu unserem Treffpunkt angetreten und ihn Mitte Dezember erreicht. Da ihm der Hafen aber nicht gefiel, ließ er am Strand ein großes Kreuz mit einer darauf befestigten Bleitafel zurück, auf die er die Anweisung für uns geschrieben hatte, wir sollten ihm zu den großen Buchten von Mangahelly folgen, wo er einen sehr guten Hafe n gefunden habe. Wir erfuhren hier jedoch eine Neuigkeit, die uns eine gute Weile von ihm entfernt hielt, was der Admiral uns übelnahm; wir schlossen ihm jedoch den Mund mit einem Anteil von zweihunderttausend Pesos für ihn und seine Mannschaft. Die Sache, die unsere Fahrt zu ihm hin unterbrach, war folgende: Zwischen Mangahelly und einem anderen Punkt, der Kap St. Sebastian genannt wurde, lief eines Nachts ein europäisches Schiff auf, ob infolge schlechten Wetters oder aus Mangel an einem Lotsen, weiß ich nicht; aber das Schiff strandete und kam nicht wieder frei.
    Wir lagen in dem Schlupfwinkel oder Hafen, wo wir, wie oben erwähnt, unser Zusammentreffen vereinbart hatten, waren noch nicht an Land gewesen und hatten daher auch nicht die Anweisung gelesen, die uns unser Admiral hinterlassen hatte.
    Unser Freund William, den ich lange nicht erwähnte, empfand eines Tages große Lust, an Land zu gehen, und bestürmte mich, ihm der Sicherheit halber eine kleine Truppe zu seiner Begleitung mitzugeben, damit sie sich das Land ansehen könnten. Aus vielerlei Gründen war ich sehr dagegen, vor allem aber erklärte ich ihm, er wisse doch, daß die Eingeborenen nur Wilde und sehr verräterisch seien, und äußerte den Wunsch, er möge nicht gehen. Hätte er sein Drängen noch lange fortgesetzt, dann hätte ich es ihm, so glaube ich, einfach untersagt und ihm befohlen, nicht zu gehen.
    Um mich jedoch zu überreden, ihn an Land zu lassen, erklärte er mir, er wolle mir den Grund nennen, warum er mich so damit belästigte. Er erzählte mir, er habe letzte Nacht einen sehr lebhaften Traum gehabt, der so beeindruckend gewesen sei, daß er keine Ruhe habe finden können, bis er mir den Vorschlag gemacht habe, an Land zu gehen; sollte ich es ihm verweigern, dann werde er glauben, sein Traum habe eine Bedeutung, täte ich dies aber nicht, dann sei sein Traum damit für ihn erledigt.
    Er habe geträumt, so erzählte er mir, er sei mit dreißig Mann
– darunter dem Bootsmann – auf der Insel an Land gegangen. Dort hätten sie eine Goldmine gefunden und seien alle reich geworden. Dies sei jedoch noch nicht die Hauptsache, so sagte er, sondern am selben Morgen, gleich nachdem er dies geträumt hatte, sei der Bootsmann zu ihm gekommen und habe ihm erzählt, er habe geträumt, er sei auf der Insel Madagaskar an Land gegangen; dort hätten ihn ein paar Leute aufgesucht und ihm gesagt, sie wollten ihm zeigen, wo er eine Beute machen könne, durch die sie alle reich würden.
    Diese beiden Dinge zusammen begannen bei mir ein wenig Gewicht zu gewinnen, obgleich ich nie geneigt gewesen war, Träumen Bedeutung beizumessen; Williams Drängen aber gab schließlich den Ausschlag, denn ich hielt immer sehr viel von seinem Urteil, und so erteilte ich ihnen, um es kurz zu sagen, die Erlaubnis zu landen, befahl ihnen aber, sich nicht weit von der Küste zu entfernen, damit wir sie vielleicht sahen, falls sie aus irgendeinem Anlaß gezwungen wären, sich zur Küste zurückzuziehen, und sie mit unseren Booten vom Ufer abholen konnten.
    Sie gingen am frühen Morgen an Land, einunddreißig Mann an der Zahl, alle sehr gut bewaffnet und lauter sehr kräftige Burschen; sie zogen den ganzen Tag umher und gaben uns in der Nacht, indem sie auf einer Hügelspitze ein großes Feuer anzündeten, das verabredete Zeichen, daß alles in bester Ordnung war.
    Am nächsten Tag stiegen sie auf der anderen, seewärts gelegenen Seite, wie sie es versprochen hatten, den Hügel wieder hinab und sahen ein liebliches Tal vor sich, in dessen Mitte ein Fluß strömte, der etwas weiter unten tief genug

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