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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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beladen war. Wir verfolgten es und kaperten es ohne jeden Kampf, obgleich es ebenfalls einige Kanonen an Bord hatte, wenn auch nicht viele. Die Mannschaft bestand aus portugiesischen Matrosen, jedoch unter der Führung von fünf türkischen Händlern, die das Schiff an der Malabarküste von portugiesischen Kaufleuten gechartert und mit Pfeffer, Salpeter und verschiedenen Gewürzen beladen hatten. Der übrige Teil der Fracht bestand hauptsächlich aus Kaliko- und gewirkten Seidenstoffen, darunter einigen sehr kostbaren.
    Wir nahmen das Schiff und brachten es nach Sokotra, wußten jedoch wiederum nicht, was wir eigentlich damit tun sollten, denn seine ganze Ladung war für uns von nur geringem oder gar keinem Wert. Nach einigen Tagen fanden wir Mittel, einen der türkischen Händler wissen zu lassen, daß wir eine Geldsumme annehmen und das Schiff fahren lassen würden, wenn er es auslösen wolle. Er erklärte mir, er sei dazu bereit, sofern ich einen von ihnen an Land gehen und das Geld holen ließe, und so setzten wir den Wert der Ladung auf dreißigta usend Dukaten fest. Nach dieser Übereinkunft erlaubten wir, daß ihn die Schaluppe in Dofar in Arabien an Land brachte, wo ein reicher Händler den Kaufleuten das Geld vorschoß, und er kehrte mit unserer Schaluppe zurück. Nachdem das Geld bezahlt war, ließen wir sie auf ehrliche und anständige Weise frei.
    Ein paar Tage danach nahmen wir eine arabische Dschunke, die sich auf dem Weg vo m Persischen Golf nach Mokka befand und eine beträchtliche Anzahl von Perlen an Bord hatte. Wir beraubten das Schiff seiner Perlen, die anscheinend einigen Händlern in Mokka gehörten, und ließen es ziehen, denn sonst war nichts darauf, was sich für uns zu nehmen gelohnt hätte.
    Wir standen dort weiter auf und ab, bis unsere Vorräte knapp zu werden begannen; da erklärte uns Kapitän Wilmot, unser Admiral, es sei jetzt Zeit, an eine Rückkehr zu unserem Treffpunkt zu denken. Die übrigen sagten das gleiche, denn sie wurden es allmählich müde, über drei Monate umherzukreuzen und kaum etwas oder nichts anzutreffen, was unseren großen Erwartungen entsprochen hätte. Ich war jedoch sehr abgeneigt, mich mit so geringer Ausbeute aus dem Roten Meer zu entfernen, und redete ihnen zu, noch eine Weile länger dort auszuharren, wozu ich sie durch mein Drängen auch brachte. Drei Tage später erfuhren wir aber, daß wir zu unserem großen Pech die ganze Küste bis zum Persischen Golf hin in Alarm versetzt hatten, als wir die türkischen Händler in Dofar an Land gehen ließen, so daß kein Schiff dorthin fuhr und deshalb in dieser Gegend auch nichts zu erwarten war.
    Mich verdroß diese Nachricht sehr, und ich konnte mich nicht länger dem Verlangen der Leute, nach Madagaskar zurückzukehren, widersetzen. Da aber der Wind auch weiterhin aus Südsüdost bei Süd wehte, waren wir gezwungen, die afrikanische Küste und Kap Guardafui anzusteuern, da der Wind in der Nähe des Landes wechselhafter war als im offenen Meer.
    Hier stießen wir auf eine Beute, die wir dort nicht gesucht hatten und die uns für all unser Warten entschädigte, denn zur selben Stunde, als wir Land entdeckten, sichteten wir ein großes Schiff, das längs der Küste nach Süden segelte. Es kam aus Bengalen und gehörte zum Land des Großmoguls, hatte jedoch einen holländischen Steuermann an Bord, dessen Name, wenn ich mich recht erinnere, Vandergest lautete, sowie auch mehrere europäische Seeleute, darunter drei Engländer. Das Schiff war nicht in der Lage, sich uns zu widersetzen. Die übrige Mannschaft bestand aus Indern, Untertanen des Großmoguls – einige von der Malabarküste und ein paar andere. An Bord befanden sich fünf indische und etliche armenische Kaufleute. Wie es schien, hatten sie mit Gewürzen, Seiden, Diamanten, Perlen und dergleichen – Gütern, die das Land hervorbrachte – Mokka angelaufen und jetzt kaum noch etwas an Bord als nur Bargeld in Pesos zu acht Realen, was, nebenbei gesagt, genau das war, wonach es uns gelüstete. Die drei englischen Matrosen kamen mit uns, und auch der holländische Steuermann hätte es getan, aber die beiden armenischen Kaufleute flehten uns an, ihn nicht mitzunehmen, denn er sei ja ihr Steuermann und keiner der Leute verstehe ein Schiff zu führen. So wiesen wir ihn auf ihre Bitte hin zurück, nahmen ihnen aber das Versprechen ab, daß er keine schlechte Behandlung erfahren solle, weil er bereit gewesen war, mit uns zu fahren.
    Wir erbeuteten auf diesem

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